Warum für das Ziegengemetzel auf der Alpe Gafluna nur Wölfe in Frage kommen

Wolfsattacken im Hinteren Silbertal mit drei toten Ziegen. Bewiesen ist es noch nicht, aber sehr wahrscheinlich. Symbolbild dpa
Drei tote Ziegen, eine schwerverletzt, eine abgängig. Alles deutet auf eine Wolfsattacke hin. Alppächter traumatisiert.
Silbertal Die obere Alpe Gafluna im hinteren Silbertal ist ein idyllischer Ort. Saftige Weiden, malerische Landschaft, eine Alphütte mitten drinnen. Doch am Montag in der Früh verwandelte sich für Alppächter Linus Christof das Paradies in einen Horrorort. Drei tote und eine verletzte Ziege lagen da, allesamt fürchterlich zugerichtet. Ein weiteres Tier war abgängig. “Ich ließ die Ziegen in der Nacht draußen. Sie hielten sich in der Nähe der Hütte auf. Der Anblick war für mich schrecklich”, wollte Christof anschließend nicht mehr viel zu seiner verstörenden Entdeckung erzählen.

Noch keine Spur gefunden
Dass dies das Werk von Wölfen war, ist zwar noch nicht bewiesen, “aber sehr wahrscheinlich”, meint der Wildbiologe des Landes, Hubert Schatz (58). Wobei der für das Gebiet zuständige Wildaufseher Markus Dönz gegenüber vn.at mitteilte, unmittelbar nach den Vorkommnissen noch keine Wolfsspuren gefunden zu haben. Das zur Gaflunaalpe zählende Gebiet ist mit 1200 Hektar sehr groß.

“Schaut nach Wolf aus”
“Für eine Wolfsattacke spricht einiges”, erklärt Schatz. “Der Angreifer hat nicht nur ein Tier getötet, sondern mehrere, und andere verletzt. Ich habe mir die Fotos der getöteten Tiere angeschaut. Das schaut schon sehr nach Wolf aus.”

Endgültige Gewissheit erwartet Schatz in etwa zwei Wochen. “Die Veterinärabteilung des Landes hat Abstriche gemacht. Diese wurden nach Wien in ein Speziallabor geschickt.” Schatz glaubt an das Werk eines einzelnen Wolfes. “Alles, was ich bisher in Erfahrung bringen konnte, spricht dafür.”

Nicht überraschend
Überraschend kommen für Schatz Wolfsrisse in Vorarlberg nicht. “Wir sind umzingelt von Wölfen. Lange Zeit blieben wir von solchen Vorfällen verschont. Ich habe eigentlich immer damit gerechnet, dass etwas passiert. Überraschend war, dass lange nichts passiert ist.”
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Tatsächlich bereiten Wolfssichtungen und natürlich Wolfsrisse der österreichischen Bauernschaft im allgemeinen und den Alpbauern im Besonderen zusehends Sorgen. Immer stärker wir der Ruf nach Genehmigungen für den Abschuss von Problemwölfen. In Salzburg wurde vor drei Tagen auf Basis einer Problemwolf-Verordnung ein Wolf geschossen. Er soll zuvor 30 Schafe und Lämmer gerissen haben. Der Wolf ist grundsätzlich EU-weit streng geschützt.