Wie Asfinag-Baumanager Walcher bei S-18-Streit die Sachlichkeit hochhält

Das Ergebnis der Lustenauer Volksbefragung ändere an seiner Arbeit nichts, sagt Alexander Walcher.
Lustenau Alexander Walcher (54), Geschäftsführer des Bereichs Baumanagement bei der Asfinag, hatte es am vergangenen Mittwoch kurz vor halb neun wieder einmal geschafft. In seinem Vortrag sprach er über Vor- und Nachteile sowie den aktuellen Planungsstand der CP-Variante und informierte auch über die zu prüfende 3.1-Trasse im Süden Lustenaus als Entlastungsoption. Unabhängig vom Ergebnis der Volksbefragung würde die Weiterentwicklung beider Varianten fortgesetzt.
Was nehmen Sie vom Informationsabend zur S 18 in Lustenau mit?
Ich war beeindruckt, mit welchem Respekt und welcher Wertschätzung den Vortragenden begegnet wurde. Das ist nicht selbstverständlich, weil ich es auch anders kenne. Ich hoffe, dass ich mit meinen Ausführungen zur Versachlichung beitragen konnte und war froh über die Möglichkeit, den aktuellen Wissensstand zu den Projekten darlegen zu können.

Wie weit sind die Vorplanungen des CP-Projekts gediehen?
Das redimensionierte Projekt stellt uns vor neue Herausforderungen. Nach dem Wegfall des Anschlusses Mitte müssen wir nach Lösungen für eine Verbindung zum Gewerbegebiet suchen. Wir wollen herausfinden, wie wir die aktuell befahrenen Riedstraßen am besten rückbauen bzw. auflassen können. Auch der Anschluss Höchst beschäftigt uns. Dort sind gute Lösungen ebenfalls gefordert.
Die Asfinag ist auch beauftragt, eine Südvariante als Entlastungslösung auszuarbeiten. In welchem Stadium befinden Sie sich da?
Diese Planungen müssen noch vertieft werden und sind so weit zu entwickeln, dass sie für eine Gegenüberstellung mit der CP tauglich sind. Es geht um Punkte wie Umwelt, technische Machbarkeit, Verkehrswirksamkeit.

Es geht aber auch um eine Kooperation mit den Schweizern, auf deren Gebiet der Übergang errichtet werden soll. Und die wollen von dieser Variante nichts wissen.
Wir werden planerisch all das erledigen, was wir in unserem Bereich erledigen können. Und wenn wir das getan haben, werden wir natürlich mit den Schweizern Gespräche führen. Wir bereiten alles an Fakten auf, was wir können. Operativ und technisch gibt es ja eine Zusammenarbeit mit den Schweizern. Der verkehrspolitische Bereich ist eine andere Ebene. Die Schweizer brauchen wir auf alle Fälle. Uns geht es ja auch darum, im Hinblick auf die Vergleichbarkeit mit der CP alles zu erkunden. Dies nicht zu tun, könnte uns eines Tages einholen.
Wie sehr muss die Asfinag nach der Pfeife des Mobilitätsministeriums tanzen?
Wir sind eine Aktiengesellschaft und arbeiten unbeeinflusst unsere Aufträge ab. Ministerium, Land und Gemeinden arbeiten in dieselbe Stoßrichtung. Wir beschäftigen uns auf Basis eines angenommenen Entschließungsantrags des Nationalrats auch mit einer Entlastungsvariante im Süden.

Eine Broschüre mit Informationen im Vorfeld der Volksbefragung wurde an die Lustenauer Haushalte verschickt . Gde
Sie treten bei Informationsveranstaltungen wie jener in Lustenau auf. Kommen nicht oft auch Bürger abseits solcher Veranstaltungen zu Ihnen, um Informationen zu erhalten?
Auf mich persönlich nicht. Aber auf unsere Mitarbeiter vor Ort, die sehr kompetent sind und natürlich auch für Informationen zur Verfügung stehen. Ich halte es für wesentlich, dass die Bürger aktuell über aktuelle Planungen informiert werden. Wir erhalten im Kontakt mit den Menschen ja auch immer wieder wertvolle Anregungen, die wir in unsere Planungen miteinfließen lassen.

Welches sind die häufigsten Fragen?
Was hat ein Straßenbau am Ortsrand für uns für Auswirkungen? Kann man auf einem solchen Untergrund überhaupt bauen? Das sind Fragen, mit denen wir immer wieder konfrontiert sind. Ich spüre oft eine große Emotionalität, der wir durch sachliche Beantwortungen von Fragen zu begegnen versuchen. Für mich bestehen die Erfolgserlebnisse darin, wenn ich emotionalisierten Personen Dinge erklären kann und ich dann auf Verständnis stoße.

Was würde ein Nein zu den CP-Plänen bei der Volksbefragung für Sie bedeuten?
Es geht bei dieser Volksbefragung um ein Stimmungsbild. Unabhängig vom Ergebnis ändert sich für meine Arbeit nichts. Wir von der Asfinag entwickeln beide Varianten vergleichend weiter und werden sie gegenüberstellen.