Für ihn ist der Weiße Ring schon längst ein Lorbeerkranz

Vier Mal hat Riccardo Rädler das spektakulärste Volksskirennen der Welt bereits gewonnen. Er hat noch nicht genug.
Möggers Nein. Wie ein Draufgänger wirkt der junge Mann ganz und gar nicht. Schüchtern sein Auftreten selbst in den eigenen vier Wänden, leise die Stimme. Explodieren will Riccardo Rädler freilich wieder auf der Rennpiste beim Weißen Ring. Vier Mal hat er das Spektakel schon für sich entschieden. “Einmal waren es aber nur sieben Hundertstel Vorsprung, die ich auf Pepi Strolz hatte”, merkt der Bruder von Weltcupfahrerin Ariana Rädler mit einem Lächeln an.

Voller Vorfreude
Über Sinn und Zweck seines Antretens beim Weißen Ring 2024 lässt der Leader des in der Geschichte des Weißen Ring so erfolgreichen Klimmer Wohnbau-Teams keinen Zweifel: “Ich möchte natürlich gewinnen.” Erst wenige Male war er heuer Skifahren. Doch das sollte kein Handicap sein. Ein Handicap war für Riccardo Rädler jedoch der Rücken, der ihm in den vergangenen Jahren immer wieder Probleme bereitete. “Es ist die Bandscheibe.”

Im Hinblick auf das große Rennen am Samstag dominiert beim Familienvater, dessen Frau Teresa bald das zweite Kind erwartet, die Vorfreude. “Die Wetterprognose ist gut, die Verhältnisse sind es ebenso. Auch das Madloch kann man wieder fahren”, spricht der Vierfachsieger fast euphorisch über das Massenevent am Arlberg.

Mit Feller, Strolz und Matt
Riccardo Rädler ist ein hervorragender Skifahrer. Von den Eltern gefördert, standen er und die drei Jahre jüngere Schwester Ariane schon im Kleinkindalter auf Ski. Riccardo wollte Rennläufer werden. Vom örtlichen Skiclub führte sein Weg dann via regionale Kader im Land auch schnurstracks Richtung ÖSV, auf vier Jahre Sporthauptschule Schruns folgten vier Jahre Sportgymnasium Stams. Dort zählten Manuel Feller, Johannes Strolz und Michael Matt zu seinen Kollegen. “Ich war vielleicht zu wenig locker und zu verbissen”, spekuliert der Möggerer, warum es für den Sprung nach ganz oben nicht ganz gereicht hatte. Weh tat es im allemal, als er mit 20 seine Skiprofiträume begrub.

Familie und Gesundheit
Dem Skisport blieb Riccardo Rädler dennoch eng verbunden. Für seine im Weltcup fahrende Schwester ist er der wichtigste Ratgeber. “Sie erwartet von mir, dass ich ihr nach jedem Rennen ein Feedback gebe”, schmunzelt der große Bruder. In St. Moritz war er zusammen mit Partnerin Teresa und der kleinen Ida, dem Neujahrsbaby von 2023, persönlich vor Ort, um Ariana anzufeuern.
Im Brotberuf arbeitet der gelernte Zimmerer mittlerweile in einem Statikbüro. Sein neues Haus, eingebettet in der idyllischen Landschaft bei Möggers, hat der begnadete Handwerker praktisch im Alleingang gebaut. Familie und Gesundheit sind schon längst die Dinge, die Riccardo am wichtigsten sind.

Stichwort Riccardo. Für seinen Namen zeichnet der Papa verantwortlich. “Der ist ein großer Formel-1-Fan. Und da hat es ja einmal einen Riccardo Patrese gegeben.”
Zur Person
Riccardo Rädler
Geboren: 27. Dezember 1992
Wohnhaft: Möggers
Familie: In Partnerschaft, eine Tochter
Beruf: Techniker
Hobby: Fußball
Lieblingsspeise: Käsknöpfle