Kurt Fischer: „Wir wollen Tempo 40 umsetzen“

Lustenaus Bürgermeister würde das Tempolimit auf manchen innerörtlichen Landesstraßen gerne herabsenken. Der Gesetzgeber macht derzeit den Weg dafür frei. Viele Anrainer dürfte das freuen.
Lustenau Österreich gibt sich eine neue Straßenverkehrsordnung. Ein wichtiger Punkt darin: Gemeinden sollen künftig eigenständig die Geschwindigkeit auf Landesstraßen im Gemeindegebiet herabsenken können, ohne als Bittsteller ins Landhaus gehen zu müssen. In Lustenau beträfe das unter anderem die Verkehrshotspots Reichsstraße und Zellgasse.
Bürgermeister Kurt Fischer begrüßt die Gesetzesnovelle. “Wir kämpfen schon lange für die Reduktion der Geschwindigkeit auf den Landesstraßen”, betont er. Er möchte die neue Befugnis ausnutzen, “bei den Landesstraßen wollen wir Tempo 40 umsetzen”, bekennt sich der Rathauschef.

Die Anrainer der Verkehrshotspots in Lustenau wird das freuen. “Ich muss vier bis sechs Mal täglich die Zellgasse überqueren. Sobald ich aus dem Haus gehe, ziehe ich mir die Warnweste an“, berichtet Anrainerin Amelie Merten. „Meist bleiben die Autos nicht beim Zebrastreifen stehen. Als Fußgänger ist es zu gefährlich”, beklagt sie. An die vorgeschriebene Geschwindigkeitsbegrenzung von 50 km/h auf der Landesstraße halte sich kaum jemand. Sie würde ein Herabsetzen der Geschwindigkeit begrüßen.

Seitdem die neue Brücke beim Sender in Betrieb ist, habe sich der Verkehr in der Zellgasse mehr als verdoppelt, beklagt Merten. Für ihre vier Kinder, die in den Kindergarten und in die Schule gehen, eine viel zu gefährliche Situation.
Das bezeugt auch Karin Bitschnau, die direkt an der Straße wohnt. “Früher hat man den Schichtwechsel bei den zwei großen Firmen in Höchst bemerkt. Das ist längst nicht mehr so. Der Verkehr ist konstant hoch. Selbst in der Nacht beruhigt er sich nicht”, sagt sie. Dazu komme, dass es keinen Fahrradweg gibt, viele Kinder würden deshalb mit dem Fahrrad auf dem Gehsteig fahren. Das sei sicherer, doch bei den Hauseinfahrten riskant.

Ein ähnliches Szenario lässt sich an der Reichsstraße beobachten. Dort queren täglich etliche Kinder die Straße, um in den Kindergarten oder in die Volksschule Rheindorf zu gelangen. “Gerade der Zebrastreifen bei der Linde ist gefährlich. Die Ampel vor dem Zebrastreifen wird oft übersehen. Lkw und Autofahrer donnern mit 60 km/h drüber”, erzählt Sarah Kammerer. Auch Eva Novak berichtet, dass regelmäßig Autos einfach weiterfahren, da sie die Ampel nicht wahrnehmen. Anrainerin Sabine Lebar hat bei dieser Straße ein ungutes Gefühl. “Mein Sohn möchte bald mit dem Scooter in die Schule”, sagt sie. Die meisten Kinder nehmen jedoch aufgrund der Gefahr den Schulbus gegenüber vom Kindergarten Augarten, um sicher in die Volksschule zu kommen.

Schauplatzwechsel Wiesenrain. Mit der Schaffung des neuen Minikreisels bei der Philipp-Krapf-Straße ist die erhoffte Verkehrsberuhigung ausgeblieben. “Viele fahren noch immer verkehrswidrig über den Kreisel, auch sind sie viel zu schnell unterwegs”, berichtet Anrainer Christian Loböck. Ein fehlender Zebrastreifen und ständiges Missachten der Kreisverkehrsordnungen haben sie zu folgendem Entschluss kommen lassen: “Unsere vierjährige Tochter wird über diese Straße nie allein gehen”, so Loböck.

Bürgermeister Kurt Fischer kündigt neben Tempo 40 auf Landesstraßen außerdem ein einheitliches Tempo-Limit in Lustenau an. Ein entsprechender Vorschlag gehe im Februar an den Gemeindevorstand. Wenn dieser zustimmt, wird es Tempo 30 auf dem Großteil der Lustenauer Straßen geben. BVS