Der Wolf in Vorarlberg: Eine Chronologie

In den vergangenen Jahren gab es vermehrt Wolfssichtungen und Wolfsrisse in Vorarlberg. Im vergangenen Jahr erreichten sie einen Höchststand.
Von Mia Hämmerle
SCHWARZACH In keinem Jahr gab es so viele Wolfsrisse in Vorarlberg wie 2023. Heuer wurden innerhalb weniger Wochen zwei Wolfssichtungen verzeichnet. Kürzlich hatte ein Jungtier in Nenzing nachts versucht, die Schienen zu queren und wurde dabei von einem Zug erfasst. Diese Woche wurde in der Südtiroler Siedlung in Bludenz ein Wolf gesichtet und gefilmt.
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Schafsrisse
Im Sommer des Jahres 2018 wurden Schafe der Alpe Lad im vorderen Bregenzerwald, genauer in Hittisau, gerissen. Bei dem Raubtier handelte es sich laut DNA-Proben erstmals um einen Wolf aus dem Norden, aus Polen oder Deutschland. Bis dahin waren in Vorarlberg nur vereinzelt Wölfe aus dem Süden, aus Italien und der Schweiz, durchgezogen.
Ende August 2020 riss ein Wolf an zwei verschiedenen Orten in Egg insgesamt acht Schafe. Dieser einzelne männliche Wolf stammte wohl aus Deutschland. Gegen Ende desselben Jahres wurde ein Wolf im Leiblacher Jagdgebiet von einer Bewegungskamera aufgezeichnet. Man geht davon aus, dass es sich dabei um dasselbe Tier handelt.
Zwei Jahre ohne Wolfsrisse
Nach zwei Jahren ohne Nutztierrisse durch Wölfe wurde im Juni 2022 im hinteren Gauertal oberhalb der Alpe Spora ein totes Schaf mit einem Kehlbiss aufgefunden und ein weiteres war verschwunden. Jenseits der Grenze, aber doch unweit von Tschagguns, bildete sich in Graubünden ein Wolfsrudel. Wildbiologe Herbert Schatz rechnete damals damit, dass Wölfe auch in unser Land wandern könnten.
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Rekordrisse im vergangenen Jahr
Auf der Alpe Obergafluna im Silbertal wurden im Juli 2023 fünf Ziegen Opfer eines Wolfs. Damals waren drei Tiere tot, ein weiteres verletzt und noch eines abgängig.
Ebenfalls im Juli wurde in Egg ein Rotwild von einem Wolf gerissen. Täter ist wohl ein Großwildräuber, von dem man weiß, dass er sich im Grenzgebiet vom Allgäu zum vorderen Bregenzerwald aufhält.
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Wenig später, wurde im selben Sommer nahe dem Dorfzentrum in Bartholomäberg ein Schaf gerissen, wie eine DNA-Untersuchung bestätigte.
Die Thüringer Alpe wurde in nur einem Jahr dreimal Schauplatz eines Wolfsrisses. 21 Schafe wurden auf der behirteten Schafsalpe gerissen. Der Wildbiologe Hubert Schatz schließt nicht aus, dass es sich beim Wolf um jenes Raubtier handelt, welches unlängst auf der Gaflunaalpe drei Ziegen tötete.
Abschussbescheid widerrufen
Landwirtschaftslandesrat Christian Gantner hat daraufhin einen Abschussbescheid für Wolfsindividuen in jenen Regionen erlassen, die kürzlich für Risse an Nutztieren verantwortlich waren. Doch bereits wenig später hat das Landesverwaltungsgericht entschieden, dass der Abschussbescheid ausgesetzt wird.
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In Vorarlberg wurden letztes Jahr 21 Nutztiere von Wölfen gerissen. Das ist ein Rekord in der Geschichte der Nutztierrisse durch Wölfe. Im Vorjahr wurden noch sechs Risse verzeichnet. Bis 2023 waren es insgesamt nur 17 Risse. Im benachbarten Graubünden gibt es 14 Rudel. Daher könne man davon ausgehen, dass Wölfe von dort wegziehen und auch nach Vorarlberg wandern, führte Schatz aus.
Abschuss von Problemwölfen
Auf gesetzliche Regelungen zum Abschuss sogenannter „Problemwölfe“ einigte sich die schwarz-grüne Koalition in der zweiten Jahreshälfte 2023. So kann das Land nun per Verordnung Wölfe nach 24 Stunden zum Abschuss freigeben, falls es zu Nutztierrissen oder einem Eindringen in den Siedlungsraum kommt.