Im Interesse der Pflege

Vorarlberg / 01.02.2024 • 19:30 Uhr
Deborah Blümel (vorne r.) mit dem neuen Vorstand nach der Wahl im Oktober.
Deborah Blümel (vorne r.) mit dem neuen Vorstand nach der Wahl im Oktober.

Mit Deborah Blümel hat der Landesverband der Heim- und Pflegeleitungen erstmals eine hauptamtliche Geschäftsführerin.

Dornbirn Beinahe acht Jahre war Deborah Blümel (49) beim Landesverband der Heim- und Pflegeleitungen der gute Geist im Hintergrund. Als Geschäftsstellenleiterin organisierte und koordinierte sie, was es zu organisieren und koordinieren gab. Kurz vor dem Jahreswechsel ging es für die gebürtige Deutsche dann eine Stufe höher auf der Karriereleiter. Sie wurde zur hauptamtlichen Geschäftsführerin befördert, der ersten seit Bestehen des Landesverbands. Diese Entscheidung markierte einen weiteren Schritt in Richtung Professionalisierung. „Wir wollen uns mit aller Kraft für die Belange der 49 Vorarlberger Pflegeheime einsetzen“, betont Deborah Blümel, denn die Pflege und die dort Mitarbeitenden liegen ihr am Herzen. Pflege soll nicht auf gesperrte Betten sowie die teils sehr prekäre Personalsituation reduziert werden.

Das Wandern zählt zu den liebsten Hobbys von Deborah Blümel.
Das Wandern zählt zu den liebsten Hobbys von Deborah Blümel.

In fünf Tagen zum Job

Deborah Blümel kam 2009 nach Vorarlberg. Ihr Mann hatte sich beruflich neu orientiert und hier eine Geschäftsführerstelle angeboten bekommen. Die Juristin sah sich ebenfalls nach etwas Neuem um. „Ich habe mein Studium zwar in Österreich anerkennen lassen, ohne jegliche hiesige Rechtskenntnisse wollte ich aber nicht juristisch tätig sein“, erzählt sie. Über das AMS absolvierte Blümel beim WIFI einige Fortbildungen und lernte dort die Leiterin eines Sozialzentrums kennen. „Während eines Gesprächs meinte sie, ich würde gut in den Landesverband der Heim- und Pflegeleitungen passen“, schildert Deborah Blümel ihren Zugang. Sie informierte sich, und fünf Tage später hatte sie den Job. Das war im Sommer 2016. Seitdem kümmert sie sich engagiert um alles, was mit Pflege zu tun hat, inzwischen mit mehr Kompetenzen und Vertretungsbefugnis. „Der Landesverband steht für Qualitätssicherung und Austausch“, skizziert Deborah Blümel den Aufgabenbereich. Es geht ihr aber auch darum, für das Image der Pflege zu werben und ein positives Bild von der Arbeit in der Pflege zu vermitteln. „Es mangelt nicht an Interesse am Beruf, es ist jedoch schwierig, die Leute zu halten.“ Umso wichtiger sei es aus, Berufsstolz zu zeigen und dafür einzustehen.

Bei Aktivitäten in der Natur kann die engagierte Geschäftsführerin auftanken.
Bei Aktivitäten in der Natur kann die engagierte Geschäftsführerin auftanken.

Bewusstsein schaffen

Die begeisterte Skifahrerin erzählt gerne von einem „tollen Banner“, das sie am Sozialzentrum in Au entdeckte. Die Botschaft lautet: „Wir sind stolz in der Pflege zu arbeiten.“ Für Deborah Blümel war es ein Anblick, der zum Nachdenken anregen sollte, denn: „In einer Welt, in der die Pflege oft als selbstverständlich betrachtet wird, enthüllt dieses Banner die wahre Bedeutung der Pflegearbeit. Es möchte aufrütteln und verdeutlichen, dass Pflege weit über das Händchenhalten und das Herz am rechten Fleck haben, hinausgeht. Es erinnert daran, dass Pflegefachkräfte nicht nur Herz, sondern auch Fachwissen, Kompetenz und jahrelange Erfahrung mitbringen“, fasst Blümel zusammen. Die Pflege sei ein Berufsfeld, das nicht nur körperliche, sondern auch emotionale und intellektuelle Fähigkeiten erfordere: „Hinter jedem Gesicht auf dem Banner des Hauses St. Josef verbirgt sich eine Geschichte von Wissen, Training und Hingabe. Die Pflegekräfte setzen ihre Empathie ein und ebenso ein umfassendes Know-how, um die Bedürfnisse der betreuten Menschen zu verstehen und zu erfüllen.“ Das Banner, das übrigens auf eine Idee des Sozialzentrums Wolfurt zurückgeht, schafft ihrer Ansicht nach Bewusstsein für die Vielschichtigkeit der Pflegeberufe und fordert die Anerkennung an der richtigen Stelle ein. Blümel: „Es ist eine Einladung, die oft übersehene Seite der Pflege zu erkunden und den Stolz in dieser anspruchsvollen, aber bedeutungsvollen Arbeit zu schätzen.“ Es liegt viel Herzblut in diesen Worten.

Dieses Banner ist es, das Deborah Blümel zu ihren Überlegungen inspiriert hat.
Dieses Banner ist es, das Deborah Blümel zu ihren Überlegungen inspiriert hat.

Abschalten kann die zweifache Mutter am besten beim Wandern, Skifahren, Golfen und Lesen. Nach wie vor arbeitet Deborah Blümel auch im Vorstand des Skiclubs Hard als Kassierin. Die Kinder, die sich im Rheintalcup als talentierte Rennläufer hervortaten, sind inzwischen erwachsen und studieren. Die Mama ist dem Verein hingegen immer noch treu verbunden. Und sie schätzt die Lebensqualität, die Vorarlberg zu bieten hat.

Deborah Blümel steht auch auf dem Golfplatz ihre Frau.
Deborah Blümel steht auch auf dem Golfplatz ihre Frau.

Zur Person

Deborah Blümel

Alter: 49

Werdegang: Jurastudium in Deutschland, jetzt Geschäftsführerin des Landesverbands für Heim- und Pflegeleitungen

Wohnort: Hard

Familienstand: verheiratet, ein Sohn und eine Tochter

In Wien stand ein Treffen mit Gesundheitsminister Johannes Rauch auf dem Programm.
In Wien stand ein Treffen mit Gesundheitsminister Johannes Rauch auf dem Programm.