Angesägte Funkentanne: “Ich verstehe das nicht”

Vorarlberg / 12.02.2024 • 16:00 Uhr
Angesägte Funkentanne: "Ich verstehe das nicht"
Diese Tanne hat seit Samstagnacht einen irreparablen Knick. Die Schrunser Funkenbauer erlebten eine böse Überraschung. VN/SERRA

VN vor Ort bei Christian Ladurner, Sprecher der Schrunser Funkenbauer: “Einen Funken wird es trotzdem geben.”

Darum geht’s:

  • Anonyme Täter sägen Tanne für Funkenbrauch an
  • Schrunser Funkenbauer ändern Brauch und verzichten auf Hexe
  • Solidarität von Funkenzünften und Bürgern

Schruns Immer noch fassungslos steht Christian Ladurner (33) vor der angesägten Funkentanne am Brandplatz auf der großen Bündt außerhalb des Ortes. “Wie kann man nur so etwas machen? Ich verstehe das nicht.”

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Der Sprecher des Vereines der Schrunser Funkenbauer hütet sich davor, irgendwelche Verdächtigungen auszusprechen. “Ich will niemandem irgendetwas unterstellen. Bei den Funkenzünftlern gibt es einen Ehrenkodex. Dieser verbietet die gegenseitige Beschädigung oder Zerstörung von Funken. Egal, wie eine Gruppe zum Brauch steht.”

Umdenken nach Vandans

Die Funkenbauer der Montafoner Metropole haben den Brauch seit vergangenem Jahr, seit dem Funkenhexeneklat von Vandans, geändert. “Wir haben uns nach Beratung mit Brauchtumsexperten im Verein darauf verständigt, keine Hexe mehr bei unserem Funken zu verbrennen. Eine Abstimmung unter unseren Mitgliedern im Dezember war die Grundlage dafür. Zwei Drittel sprachen sich gegen die Hexe aus.” Ladurner verhehlt nicht, dass es deswegen auch Austritte gegeben hat.

Christian Ladurner zeigt, wo die Missetäter die 25 Meter lange Tanne, welche aus dem Silbertal nach Schruns geschafft wurde, ansägten.
Christian Ladurner zeigt, wo die Missetäter die 25 Meter lange Tanne, welche aus dem Silbertal nach Schruns geschafft wurde, ansägten.

Kein Verständnis für die Tat

Während des VN-Lokalaugenscheins bleiben zwei Jogger auf dem angrenzenden Weg stehen. Sie betrachten die angesägte Tanne und schütteln den Kopf. “Ich verstehe das nicht”, sagt einer der beiden. Auch Herbert Heller spaziert mit seinen beiden Ziegen Max und Moritz am “Tatort” vorbei. “Also, ich bin schon für den Brauch in alter Form. Aber so etwas tut man einfach nicht”, drückt der Passant, der in der Nähe wohnt, sein Unverständnis aus.

Die Polizeiinspektion von Schruns. Dort wurde die Beschädigung der Funkentanne angezeigt. Noch gibt es keine Ermittlungsergebnisse.
Die Polizeiinspektion von Schruns. Dort wurde die Beschädigung der Funkentanne angezeigt. Noch gibt es keine Ermittlungsergebnisse.

Wehmütig blickt Ladurner wieder auf die ramponierte 25 Meter lange Tanne. “Wir haben sie am Samstag aus dem Silbertal geholt, hierhergelegt und dann ein kleines Fest gemacht. Alles war bestens. Bis wir dann am Sonntag in der Früh über diesen Akt informiert wurden.”

Große Solidarität

Gut getan hat den Schrunser Funkenbauern die große Solidarität zahlreicher Funkenzünfte und Bürger von Schruns und Umgebung. “Von überall wurde uns Hilfe angeboten: Holz, die Bereitschaft zur Bewachung der Funkenstelle und einiges mehr.”

Auch Anrainer Herbert Heller, prinzipiell ein Anhänger des alten Brauches, versteht nicht, warum die Funkentanne zerstört wurde.
Auch Anrainer Herbert Heller, prinzipiell ein Anhänger des alten Brauches, versteht nicht, warum die Funkentanne zerstört wurde.

Auf den Funken verzichten müssen die Schrunser nicht. “Unser Funkenmeister wird einen Teil der Tanne verwenden, und wir werden rund um diesen Teil einen kleinen Funken machen. Vor allem den vielen Kindern sind wir diese Anstrengungen schuldig”, sagt Ladurner.

Von dem oder den Missetätern, die mit einer Motorsäge ihr wenig freundliches Werk verrichteten, fehlt indes noch jede Spur. “Die Ermittlungen laufen”, sagt man auf der Polizeiinspektion in Schruns. “Es gibt aber noch keinerlei Hinweise auf eine Täterschaft”, gibt die Presseabteilung der Landespolizeidirektion in Bregenz bekannt.

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