Disput um Ärztehaus im Kleinwalsertal

Im Kleinwalsertal gibt es deshalb dazu eine Bürgerversammlung.
hirschegg Seit Jahren schon wird im Kleinwalsertal versucht, ein Ärztehaus auf den Boden zu bringen.
Derzeit hängt die medizinische Versorgung der Bevölkerung an zwei Allgemeinärzten, vier Vertragsarztstellen wären insgesamt genehmigt. Die Bereitstellung einer entsprechenden Infrastruktur in Hirschegg soll den Anreiz für eine Niederlassung in der Talschaft erhöhen. Doch nun sorgt das Projekt offenbar für Unmut.

Bürgermeister Andi Haid von der Offenen Bürgerliste (OBL) sieht sich unter anderem mit dem Vorwurf konfrontiert, die Planung an einen parteinahen Architekten vergeben zu haben. Er weist dies auf VN-Anfrage als Unterstellung zurück: „Die Vergabe erfolgte ordnungsgemäß.“

Klarstellung
Ein weiterer Kritikpunkt betrifft den aks, der Ärzte in der Niederlassung durch Übernahme organisatorischer und administrativer Aufgaben zu entlasten versucht. Die Zusammenarbeit scheiterte laut Joachim Fritz von der Walser Liste daran, dass die Gemeinde nicht bereit war, eine Ausfallshaftung von 50.000 Euro zu übernehmen. Gemeinsam mit einer, wie er sagt, Initiative von besorgten Bürgern hat er deshalb für heute, Donnerstag, 20 Uhr, per Postwurf zu einer Informationsveranstaltung ins Walserhaus nach Hirschegg eingeladen. Er betont, das Thema nicht politisch ausschlachten zu wollen: “Wir möchten nur eine Lösung, und das schnellstmöglich.” Bürgermeister Andi Haid sieht das anders: “Die Veranstaltung ist politisch motiviert.” In einer Klarstellung auf der Webseite der Gemeinde ersucht er alle, sensibel mit dem Thema umzugehen und konstruktiv an der Realisierung weiterzuarbeiten. Der Rekrutierung von Ärzten sei das derzeitige Vorgehen jedenfalls nicht dienlich.

Verunsicherung
aks-Geschäftsführer Georg Posch wird bei der Bürgerversammlung dabei sein und seine Sicht der Dinge erläutern. Bezüglich Ausfallshaftung sagt er, ursprünglich waren drei Ärzte mit im Boot, der Vorschlag, für einen vierten Arzt mitzubauen, hätte diese Ausfallshaftung begründet. “Als gemeinnützige Organisation können wir kein Risiko übernehmen.” Erklärtes Ziel der Gemeinde war es, mit dem Bau des Ärztehauses noch im Sommer beginnen zu können. Im März ist der Vorentwurf laut Haid allen politischen Fraktionen vorgestellt und von diesen durchwegs positiv aufgenommen worden. Er soll deshalb in Kürze der Gemeindevertretung zur Diskussion und Beschlussfassung vorgelegt werden. “Umso überraschender ist es, dass dieses Thema jetzt einer erneuten Verunsicherung zugeführt wird”, wundert sich der Bürgermeister.
Der Bau des Ärztehauses ist mit rund fünf Millionen Euro veranschlagt. Es soll am Standort der ehemaligen Molkerei errichtet werden. Die Ärztepraxis befindet sich laut den Plänen im Erdgeschoss, im Obergeschoss sind weitere Diensträume und zwei Wohneinheiten geplant. Die Gemeinde sieht die Entscheidung als klares Zeichen zur Sicherung der ärztlichen Grundversorgung.
