Ein Juwel für die Wälder Museums-Landschaft

In Bezau laufen die Vorbereitungen auf die Wiedereröffnung des Heimatmuseums Mitte April.
Bezau Die Vorfreude ist riesig und spürbar, wenn Museumsleiterin Theresia Fröwis und Alt-Bürgermeister Helmut Batlogg, der sich im Verein als versierter Baubeauftragter einbringt, durch die Baustelle führen und das Konzept eines besonderen Heimatmuseums erläutern. Dieses wird mit Tagen der offenen Tür am 20./21. April der interessierten Bevölkerung vorgestellt.

Noch sind die Handwerker emsig damit beschäftigt, das geschichtsträchtige Haus Ellenbogen 181 für diese Wiedereröffnung fertigzustellen. In den vergangenen rund zwei Jahren wurde hier von der Planung (Innauer & Matt) über die Bauleitung (Claudius Flatz) bis zu den ausführenden Handwerkern ganze Arbeit geleistet und mehr als 1,5 Mill. Euro investiert, um ein Konzept umzusetzen, das der Wälder Museums-Landschaft ein echtes Juwel beschert.

Allein schon das Haus
In vielerlei Hinsicht, denn schon das Haus erzählt eine eigene Geschichte. „1920 kam das Haus in den Besitz des Heimatschutzvereins – und damit der Gemeinde“, erläutert Theresia Fröwis. Die Besitzerin Katharina Feuerstein, Tochter des Käsgrafen Gallus Moosbrugger, hatte die Liegenschaft dem Verein geschenkt.

„Das 100-Jahr-Jubiläum war für uns ein Anstoß, über ein neues Konzept für das hundertjährige Heimatmuseum nachzudenken“, so Batlogg. Als diese Aktivitäten gestartet wurden, kam die Corona-Pandemie – und vielleicht waren die dadurch ausgelösten Verzögerung sogar ein Glücksfall, denn so blieb ausreichend Zeit, besonders sorgfältig am Konzept zu feilen.

Geschichte und Gegenwart
Als das „neue Museum“ dann im Sommer 2022 im Rahmen einer Informationsveranstaltung „Vision Bezau 2050“ präsentiert wurde, hatten das Museumsteam gemeinsam mit den Planern Markus Innauer und Sven Matt eine Neukonzeption entwickelt, die dem Museum eine neue Qualität gab.

„Das erweiterte Haus verbindet auf ideale Weise Geschichte und Gegenwart“, erläutert Museumsleiterin Theresia Fröwis bei einem Rundgang durch die (noch) Baustelle. „Gleichzeitig bietet das Haus jetzt auch dem Bezauer Zunftverein eine einzigartige Heimstätte. Diese vertrauensvolle Partnerschaft von Verein und Zunft kam schon bei den Arbeiten am neuen Haus zum Tragen“, freut sich Batlogg über diese einzigartige Vernetzung. Tradition und zeitgemäße Strukturen sind in faszinierender Art und Weise verbunden: Am Altbestand wurde nichts verändert, der moderne Zubau entstand anstelle des baufälligen Stadels. Mit sechs Metern doppelt so breit wie dieser Stadel bietet er Platz für alle Infrastruktur samt Lift und sanitäre Anlagen und zudem Raum für wechselnde Sonderausstellungen.

Eine echte Überraschung
Im Rahmen der Aufarbeitung lieferte der renommierte Dendrochronologe Dr. Klaus Pfeifer eine faustdicke Überraschung: „Wir sind davon ausgegangen“, so Batlogg, „dass das Haus etwa 250 Jahre alt ist. Tatsächlich konnte Klaus Pfeifer nachweisen, dass der Kern des Hauses fast doppelt so alt ist und schon 1557 errichtet wurde. 1673 und 1807 gab es Erweiterungen und 1871 eine wesentliche Aufstockung.“

Schwerpunktsetzung
Schwerpunkte im „neuen Museum“, das mit dem Auer Barockbaumeister-Museum kooperiert, sind die Bezauer Barockbaumeister und vor allem das historische und gegenwärtige Frauenhandwerk. Ebenso die historische Wohnkultur im Bregenzerwald und die Sakralkunst. Die Serie der Sonderausstellungen beginnt mit dem Bezauer Handwerkerverein, der 2025 sein 150-Jahr-Jubiläum feiert. STP






