Organspende: “Ich bin einfach nur glücklich und dankbar”

Klaus Islitzer (59) aus Fußach hat dank einer Spender-Niere sein Leben von früher zurückbekommen.
Fußach Als das Telefon läutete, hatte er bereits geschlafen. “Wenn man so lange darauf wartet, dann ist die Freude natürlich riesig”, beschreibt Klaus Islitzer den Anruf in der Nacht vom 10. März. Wenige Stunden später sollte ihn ein Rettungswagen von Fußach nach Innsbruck zur Nierentransplantation bringen. Zwei Wochen ist das jetzt her. “Jemand hat mir mein Leben von früher geschenkt. Ich bin einfach unendlich dankbar dafür”, so der 59-Jährige.

Klaus Islitzer leidet seit Geburt am Alport-Syndrom, einem seltenen Gendefekt, der die Niere schädigt. Schon als Kind musste er zur Dialyse und damit auf eine Warteliste für eine Transplantation. Nach nur drei Monaten hatte er damals eine neue Niere und ein unbeschwertes Leben – bis 15 Jahre später das Organ erneut getauscht werden musste. Seine Frau Birgit trat als Spenderin auf, die Niere hielt fast 20 Jahre. Seither war er dreimal wöchentlich bei der Dialyse. “Ich bin ein absolut positiver Mensch”, sagt Islitzer. Der Optimismus habe ihn und seine Frau all die Jahre getragen.

Nach fünf Jahren auf einer Warteliste wurde Klaus Islitzer jetzt neuerlich erfolgreich eine Niere transplantiert. Weil er allgemein in einer körperlich guten Verfassung sei, verlaufe auch der Heilungsprozess entsprechend. “Die Operation hat prima geklappt, das Organ hat sofort funktioniert”, beschreibt Islitzer, dem es jeden Tag etwas besser geht. Ein paar Wochen noch, dann sollte einem unbeschwerten Leben nichts mehr im Wege stehen. “Wieder Sport treiben und in die Berge gehen”, hofft der frühere Maschinentechniker. Ende Juni will er gemeinsam mit seiner Frau ins Südtirol. Ein Urlaub wie früher, ganz ohne Spitalaufenthalte für die Dialyse.

Wem Klaus Islitzer sein neues Glück verdanken kann, weiß er nicht. Kontakt zur Familie des Spenders wird es keinen geben. Dennoch ist ihm und seiner Frau Birgit wichtig, ihren Dank auszudrücken. “Leider können die Angehörigen nicht sehen, wie viel Positives sie mit ihrer Entscheidung bewirkt haben.” Es sei ihnen auch klar, dass im “Augenblick unseres Glücks irgendwo eine Familie ist, die trauert und verzweifelt ist”.

Organe spenden, ist längst keine Selbstverständlichkeit. 2020 gab es mit 13 Organspendern in Vorarlberg einen Höchststand, die letzten beiden Jahre waren es etwas weniger, beschreibt Dr. Wolfgang List, Oberarzt der Intensivstation am LKH Feldkirch und lokaler Transplantationsbeauftragter. Wichtig wäre, dass innerhalb der Familien über das Thema gesprochen würde, die Angehörigen also wissen, was der Wunsch eines möglicherweise Sterbenden ist.

“Ausschlaggebend ist in Österreich der Wille der Patientin oder des Patienten. Ist dieser Wille nirgendwo deponiert, dann halten wir uns an die Angaben der Angehörigen”, sagt List. Die Organspende geschehe also in jedem Fall in Absprache mit den nahen Angehörigen. “Für die Familien ist es allerdings eine große Erleichterung, wenn die letztendliche Entscheidung bereits zu Lebzeiten getroffen und hinterlegt worden ist”.
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Lange war in Vorarlberg ausschließlich die Organentnahme nach Hirntod üblich. Mittlerweile kann sie auch nach Herztod erfolgen. “Man erweitert damit die Möglichkeiten, bei welchen Menschen Organspenden möglich sind”, sagt der Intensivmediziner. Man erfahre zum überwiegenden Teil eine Zustimmung zur Organentnahme, in etwa zwei Drittel der Fälle komme ein Ja. “Ich habe die Erfahrung gemacht, dass so gut wie alle schlussendlich froh darüber sind, diesen Weg gegangen zu sein”, beschreibt der Arzt. Trotz aller Trauer sei da das gute Gefühl, im besten Fall ein Leben gerettet zu haben.

Oder einem Menschen wieder zu einem besseren und selbstbestimmten Leben verholfen zu haben. So wie Klaus Islitzer, der nach fünf Jahren Dialyse die Freude über die neue Niere kaum in Worte fassen kann. “Ich möchte einfach nur Danke sagen”.