Warum Wolfgang Ochsenreiter schon 1984 auf eine Wärmepumpe gesetzt hat

Vorarlberg / 30.04.2024 • 15:20 Uhr
Eine der ersten Wärmepumpen im Land
In Wolfgang Ochsenreiters Keller steht eine der ältesten Wärmepumpen Vorarlbergs. VN/Serra

Seit 40 Jahren sorgt die Wärmepumpe der Familie Ochsenreiter in Fußach zuverlässig für ein warmes Zuhause. Es ist eine der ältesten Wärmepumpen Vorarlbergs.

Fußach Wärmepumpen erfreuen sich in Vorarlberg immer größerer Beliebtheit – ein starker Treiber dafür war der Krieg in der Ukraine. Der Wunsch vieler Menschen, die Gas- und Ölheizungen gegen alternative Heizsysteme zu tauschen und damit die Abhängigkeit von Russland zu reduzieren, nahm zu. Allein von 2021 auf 2022 nahm der Bestand von Wärmepumpen in Österreich von 385.171 auf 441.068 Stück zu, wie aus dem Marktbericht 2022 des Klimaschutzministeriums hervorgeht. In Vorarlberg hat sich die Anzahl von Wärmepumpen seit 2003 auf 32.000 Stück versechsfacht. Der Marktanteil beim Neubau von Einfamilienhäusern liegt heute laut Energieinstitut bei über 80 Prozent.

Pionierprojekt

Dabei gibt es Wärmepumpen in Vorarlberg bereits seit den 1980er-Jahren. Eine der Allerersten wurde in Fußach bei der Familie Ochsenreiter installiert. Seit 1984 arbeitet eine Wärmepumpe unaufhörlich im Keller der Familie. “Wir hatten eine Ölheizung und haben sämtliches Urlaubs- und Weihnachtsgeld in die Kosten für die 6000 Liter Öl pro Heizsaison gesteckt. Das war uns irgendwann einfach zu viel”, erinnern sich Wolfgang und Hiltrud Ochsenreiter, die 1977 in das im Jahr 1949 erbaute Haus eingezogen sind und sukzessive vom Keller bis zum Hausdach alles erneuert haben.

Eine der ersten Wärmepumpen im Land
Die Wärmepumpe wurde 1984 im Zuge eines Pilotprojektes installiert. VN/Serra

Zuerst wollte die Familie eine Grundwasserpumpe einbauen, damals für 120.000 Schilling (etwa 8720 Euro). “Die Probebohrungen haben dann aber gezeigt, dass das bei dem sandigen Grund nicht möglich ist.” Umso gelegener kam ihnen dann ein Pilotprojekt des Landes Vorarlberg, an dem unter anderem der Bregenzer Ingenieur Gerhard Miltner, Plankel Bohrungen und Heizbösch Lustenau beteiligt waren. Die Studiengemeinschaft für Energietechnik untersuchte die Nutzung von Erdwärme zum Einsatz von Erdsonden-Wärmepumpenheizungen. Sieben Pilotprojekte wurden damals in Vorarlberg umgesetzt, darunter in Lech (Felsgrund), Nüziders (Schotterfeld) und eben jene in Fußach (Lehm-/Sandboden). Diese wurden vom Wissenschaftsministerium und dem Land Vorarlberg mit 494.000 Schilling (rund 35.000 Euro) unterstützt.

Wolfgang Ochsenreiter
Die VN berichteten am 17. Oktober 1985 über das Pionierprojekt.
Wolfgang Ochsenreiter
In den 1980er-Jahren war die Technik hinter den Wärmepumpen noch ein Novum. VN/MIH

Wartungsarm

“Die Erdsonden werden bei Tiefenbohrungen bis zu mehrere hundert Meter versenkt. Die darin enthaltene Wärmeträgerflüssigkeit transportiert die Tiefenwärme zu dem Wärmeaustauscher”, erklärt Alexander Joss, Leiter Service von Weider Wärmepumpen. Die Firma mit Sitz in Hard war Pionier und hat die Wärmepumpe von Familie Ochsenreiter damals installiert. “Der Kerngedanke unserer Wärmepumpen sind Langlebigkeit, Nachhaltigkeit und Effizienz. Ein großer Vorteil von Wärmepumpen ist außerdem, dass sie wartungsarm sind.”

Wolfgang Ochsenreiter
Alexander Joss (Weider Wärmepumpen): “Wärmepumpen sind wartungsarm.” VN/MIH

Das können Wolfgang und Hiltrud Ochsenreiter bestätigen: “Wir hatten in den vergangenen 40 Jahren keinerlei Probleme und mussten nichts daran austauschen”, freuen sie sich. Zudem nahmen die Kosten rapide ab: Zum Heizen fallen je nach Härte des Winters etwa 900 bis 1100 Euro pro Heizperiode an.

Eine der ersten Wärmepumpen im Land
Der 69-Jährige ist stolz auf das Gerät, das ohne Zwischenfälle seit 40 Jahren in Betrieb ist. VN/Serra

Für viele Menschen spielt heute der Umweltgedanke bei der Wahl der Heizung eine maßgebliche Rolle. In den 80er-Jahren des vorigen Jahrhunderts war dies freilich noch anders. “Bei uns spielte das damals eher eine untergeordnete Rolle. Es gab zu dieser Zeit einfach noch nicht so ein großes Bewusstsein für Klimaschutz. Wir wollten aber schon damals einfach unabhängig von Erdöl und Gas sein”, blickt der ehemalige Großhandelskaufmann zurück.

Eine der ersten Wärmepumpen im Land
Der ehemalige Großhandelskaufmann (Vorstand beim Vbg. Metzgerverband) hat in den 90er-Jahren sein Hausdach so isoliert, dass es noch heute Top in Schuss ist. VN/Serra

Die Wurzeln der Wärmepumpe führen übrigens nach Oberösterreich: Angesichts extremer Holzknappheit erfand Peter Ritter von Rittinger in der Ebenseer Saline 1853 ein Abdampfverfahren, das 80 Prozent Energie sparte und 1857 zur weltweit ersten Inbetriebnahme einer Wärmepumpe führte.

Förderungen in Vorarlberg für Wärmepumpen

Genaue Informationen zu Förderung von Wärmepumpen des Landes Vorarlberg unter: www.energieinstitut.at/privatpersonen/foerderungen/energiefoerderung/foerderung-waermepumpen

In Vorarlberg können sich Haushalte für eine Wärmepumpe bis zu 72 Prozent Förderung abholen, wenn sie auf eine Luft-Wärmepumpe umsteigen – es gibt Bestimmungen zur maximalen Schallleistung.

Zur Verfügung stehen Förderungen für die Bereiche Altbau und Neubau und die
Kategorien Eigenheime und Mehrwohnungshäuser. Bezuschusst wurden elektrisch
betriebene Heizungswärmepumpen mit den Wärmequellensystemen Sole/Wasser und
Wasser/Wasser (Erdsonden-, Energiepfahl-, Erdkollektor- und Grundwasseranlagen) sowie
Anlagen mit der Energiequelle Abluft aus Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung.
Luft/Wasser Wärmepumpen wurden vom Land Vorarlberg nicht gefördert.