Bezauer Schule stellt „KI-Testpiloten“

Vorarlberg / 03.05.2024 • 12:15 Uhr
KI-Pilotschule Bezau
Symbolische Auszeichnung als KI-Testschule: LSth. Barbara Schöbi-Fink (l.), Monika Steurer, Leiterin der Bildungsdirektion (r.) und Minister Polaschek überreichten Direktor Hammerer die Plakette und bekam dafür als Erinnerung einen „Polaschenk-Herz-König“. stp

Bildungsminister Martin Polaschek präsentiert bei Schulbesuch im Bregenzerwald das Projekt

Bezau Künstliche Intelligenz (KI) greift in alle Bereiche der Gesellschaft ein – mit atemberaubender Geschwindigkeit und Intensität. Die Schulen werden von einem regelrechten KI-Tsunami überschwemmt und das Bildungsministerium ist extrem gefordert, die Thematik in den Griff zu bekommen und in die richtigen Bahnen zu lenken, denn, so Minister Martin Polaschek bei seinem Besuch in den Bezauer Wirtschaftsschulen, „KI öffnet nicht nur ungeahnte Chancen und neue Möglichkeiten, sie birgt aber auch Risiken und Gefahren und wird auch zu grundlegenden Veränderung in Lehrplänen und vor allem für Prüfungen führen.“

KI-Pilotschule Bezau
Beeindruckt von der Präsentation des First-Lego-League-Siegerprojekts durfte sich Minister Martin Polaschek bei „Professor Hubalek“ auch als „Testpilot“ versuchen.

Praktiker einbeziehen

Das Ministerium begegnet dieser Herausforderung auf mehreren Ebenen und entwickelt nicht nur mit Experten entsprechende Strategien, sondern holt auch die Meinungen und Einschätzungen von Praktikern ein: bundesweit wurden 100 ausgewählte Schulen aller Typen auserkoren, als KI-Pilotschulen Erfahrungen zu sammeln und diese in die Diskussion einfließen zu lassen.

KI-Pilotschule Bezau
Minister und Direktor im Small-Talk: Mario Hammerer thematisierte dabei neben dem Wunsch auf Finanzierung der KI-Testschule auch das Thema Werkraumschule und deren Verankerung in den Lehrplänen.

100 Schulen testen für 6000

„Wir schauen, wie diese 100 Pilotschulen mit KI in der Praxis umgehen, wie sie die Chancen nützen, und übertragen das dann auf alle rund 6000 Schulen in Österreich“, skizzierte Martin Polaschek die Zielsetzung für das „Projekt Pilotschulen“, für das repräsentative Schulen aus allen Stufen und Typen und in unterschiedlichem Umfeld ausgesucht wurden.

KI-Pilotschule Bezau
KI wird praktisch angewendet.

In Vorarlberg sind dies neben Bezau das BORG Dornbirn-Schoren, die HTL Rankweil, die HAK/PHAS Bludenz und die Landesberufsschule Dornbirn 2. Dieser Tage tourt Minister Polaschek durch Österreich und pflegt Gedankenaustausch in den ausgewählten Testschulen.

Bezau wieder Vorreiter

Besonders viel Zeit nahm er sich dafür in Bezau, denn es hat sich bis ins Ministerium herumgesprochen, dass die dortigen Wirtschaftsschulen auf dem digitalen Weg schon sehr weit sind. „Wir freuen uns und sind stolz darauf, dass wir als Testschule ausgesucht wurden“, betonte Direktor Mario Hammerer. Er sehe darin auch eine Auszeichnung der Schule, denn „wir waren schon vor mehr als 20 Jahren Vorreiter mit der Installierung der ersten Vorarlberger Notebook-Klasse – etwas das heute Standard ist“, erinnerte Hammerer an diese Initiativen in den digitalen Anfängen.

KI-Pilotschule Bezau
KI als „wald-typische“ Spielerei: Jasskarten steuern eine Figur durch ein Labyrinth ins Ziel. Kritische Anmerkung der Schüler: „Wenn wir KI-mäßig vorne dabei bleiben wollen, sind finanzielle Mittel für neueste Software und Lizenzen unerlässlich.“

Dass die 1996 etablierte Handelsakademie als Schwerpunkt Informationstechnologie und E-Business wählte, war auf diesem Weg der nächste logische Schritt. Und dass sich diese Ausrichtung nicht nur auf die Handelsakademie beschränkt, kam beim sensationellen Sieg in Dresden zum Ausdruck: Dort gewann das Bezauer Team, das sich aus Schülerinnen und Schüler verschiedener Schultypen zusammensetzte, mit ihrem Projekt „Professor Hubalek“ das Finale der First-Lego-League, an der sich fast 600 Schulen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz beteiligt hatten.

KI-Pilotschule Bezau
Hochfliegend im wahrsten Sinne des Wortes: KI steuert eine Drohne.

Minister als „Testpilot“

Das Siegerprojekt war auch Teil der Präsentation beim Ministerbesuch und Martin Polaschek durfte sich als „Testpilot“ versuchen. Sprachlich gefordert war er dann bei der Präsentation des „jasskartengesteuerten Labyrinth-Spiels“, das von Schülern in breitestem Wälderdialekt erläutert wurde. In Bezau sei dies quasi „Amtssprache“, merkte Direktor Hammerer dazu humorvoll an und ergänzte, dass daneben noch sechs Fremdsprachen unterrichtet würden: Englisch, Französisch, Italienisch, Spanisch, Chinesisch und Deutsch. Keine Sprachprobleme gab es zum Abschluss des Ministerbesuchs: nach einem kurzen Rundgang durch die Schule gab es ein gemeinsames Essen aus der Schulkantine. STP

KI-Pilotschule Bezau
Teil des Präsentations-Programms war auch die KI-unterstützte Plogging-Aktion.
KI-Pilotschule Bezau
Auf den hohen Besuch hatten sich Schülerinnen und Schüler professionell vorbereitet.
KI-Pilotschule Bezau
„KI der kulinarischen Art“: Köstliche Ideen aus der Schulkantine. Auch diese ist eine Bezauer Spezialität – sie wird in Zusammenarbeit mit der Lebenshilfe betrieben.