Tag der Feuerwehr: “Man bekommt die Dankbarkeit direkt zurück”

Am 4. Mai, dem internationalen Tag der Feuerwehr, stehen einmal mehr Menschen wie Markus Moritz im Vordergrund, die uns tagtäglich helfen, wenn oftmals nichts mehr geht.
Bregenz Es ist ruhig in der Belruptstraße 4 in Bregenz. Die großen, schweren Feuerwehrautos stehen hinter den verschlossenen Garagentoren. Allzeit bereit, falls es irgendwo brennt. Plötzlich klingelt es. Ein Einsatz? “Das ist nur meine Frau”, lacht Markus Moritz, Kommandant der freiwilligen Feuerwehr Bregenz Stadt.
Ein bisschen mehr als ein Hobby
Moritz ist seit 28 Jahren bei der freiwilligen Feuerwehr. Wobei freiwillig in Vorarlberg eher relativ ist. “In Österreich ist es so, dass eine Berufsfeuerwehr erst ab einer gewissen Einwohnerzahl vorgeschrieben ist. Die nächste Berufsfeuerwehr ist bei uns in Innsbruck. In Vorarlberg sind die Städte dafür einfach noch zu klein”, erklärt Moritz. “In Vorarlberg funktioniert das einfach, weil es ganz viele motivierte Menschen gibt, die die Feuerwehr als Hobby haben. Vielleicht ist es auch ein bisschen mehr als ein Hobby.” Land und Gemeinden sind also darauf angewiesen, dass sich nach wie vor Menschen für diese ehrenamtliche Tätigkeit begeistern können.
Moritz erklärt aber, dass jede Gemeinde dazu verpflichtet sei, eine Feuerwehr zu haben. Sollte es also irgendwann niemanden mehr geben, der das freiwillig macht, müssten sogar Leute verpflichtet werden. “Das ist aber meines Wissens so noch nie vorgekommen”, sagt Moritz. “Es gibt viele Firmen, die der Feuerwehr sehr wohlgesonnen sind. Die lassen die Mitarbeiter dann gehen, wenn es einen Einsatz gibt. Da gibt es sogar Auszeichnungen dafür. ‘Feuerwehrfreundlicher Arbeitgeber’ heißt das.”

Seit 28 Jahren dabei
“Ich selbst bin mit 16 Jahren durch einen Arbeitskollegen zur Feuerwehr gekommen. Ich war relativ schnell begeistert, weil mir der Reiz einer Einsatzorganisation einfach gefallen hat. Am Anfang war es tatsächlich auch die Begeisterung für die großen Fahrzeuge, die mich fasziniert haben. Aber über die Jahre hinweg ist jetzt die größere Motivation geworden, dass ich den Leuten helfen kann.”
Wenn Menschen nicht mehr weiter wissen, ist Markus Moritz mit seiner Mannschaft zur Stelle. “Man bekommt die Dankbarkeit direkt zurück. Das ist eine schöne Sache”, erklärt Moritz seine Motivation hinter seinem jahrelangen Engagement bei der Feuerwehr. “Ich erinnere mich an alle Einsätze gerne zurück, auch an die, die vielleicht nicht so schön sind. Letztlich bleibt der Gedanke: Wir haben versucht zu helfen.”

Kochtopf auf dem Herd vergessen
“Generell kann man schon sagen, dass Einsätze mit viel Leid in Erinnerung bleiben. Aber auch die Extremeinsätze, wie die großen Hochwasser, die wir hier in Vorarlberg hatten. Da waren wir zum Teil zwei, drei Tage im Einsatz.” Auch an den Großbrand in der Mehrerau 2017 erinnert sich Moritz deutlich zurück. Aber auch die Coronakrise ist dem Kommandanten in vielerlei Hinsicht in Erinnerung geblieben. “Wir waren damals als Hilfen bei den Massentestungen eingeteilt.” Das bedeutete vor allem für ihn als Kommandanten viel Organisationsarbeit. Doch auch die Einsätze veränderten sich: Weniger Freizeit- und Verkehrsunfälle, mehr Brände in den eigenen vier Wänden wie der vergessene Kochtopf.
Einer für alle, alle für einen
Was dem Kommandanten ebenfalls sehr wichtig ist, ist das Team als Gesamtes. “Egal, ob wir zu fünft, oder zu dreißigst sind. Letztendlich trägt jeder dazu bei, dass ein Einsatz funktioniert. Es ist einer nicht wichtiger als der andere. Alle sind beteiligt. Man bewältigt die Einsätze als Mannschaft.” Er schätzt das Erfolgs- und Gemeinschaftserlebnis nach einem Einsatz.
Egal wie schwer der Einsatz war, egal was man währenddessen gesehen hat und egal, wie spät es ist: Markus Moritz und sein Team sitzen nach jedem Einsatz zusammen und reden darüber. “Egal wie spät es ist, es kann mitten in der Nacht sein. Wir sitzen nach fast jedem Einsatz gemeinsam in der Zentrale und trinken noch was. So blöd das auch klingen mag, aber auch wenn der Einsatz tragisch war. Grade dann muss man auch wieder Späße machen können, um das Erlebte verarbeiten zu können.”

“Es geht um was”
“Ich glaube schon, dass das auf gewisse Weise auch eine Lebenseinstellung ist.” Aber ist die Motivation und die Begeisterung nach so vielen Jahren nicht doch kleiner geworden? Wird das Adrenalin zur Routine? “Ich mache die meisten Dinge immer noch total gerne. Natürlich gibt es manchmal Motivationsschwankungen, aber in dem Moment, in dem ich es nur noch aus Pflichtgefühl mache, ist es glaube ich falsch.”
Aber trotzdem ist auch nach wie vor für einen erfahrenen Kommandanten jeder Einsatz anders. “Natürlich wird man mit den Jahren ein bisschen ruhiger. Ich werde nicht mehr wahnsinnig nervös, wenn ich den Piepser höre. Aber eine gewisse Anspannung ist jedes Mal da. Man weiß: Es geht um was.” Ein bisschen Adrenalin sei trotzdem bei jedem Einsatz präsent. “Es ist aber nach wie vor ein Stolz bei der Arbeit dabei.”
