Hoch, höher, Frühlingsfest: Kein Gebäude in Vorarlberg ist höher als “The Lion”

Der größte Jahrmarkt Vorarlbergs sorgt unter anderem mit dem größten transportablen Freifallturm der Welt für Adrenalinkicks.
Bregenz Wer Höhenangst hat, sollte hier besser nicht Platz nehmen. Anfangs mutet zwar alles noch recht harmlos an. Es geht gemütlich nach oben. Zwei Stopps inklusive einer 360-Grad-Drehung laden dazu ein, die Aussicht zu genießen. Eine Frage blitzt bei all der Schönheit allerdings immer wieder auf: Wann passiert es? Wann geht es mit 120 Kilometern pro Stunde in die Tiefe?


Nach und nach wird einem auch bewusst, wie hoch dieser Turm tatsächlich ist. 85 Meter! In ganz Vorarlberg gibt es nur wenige Bauwerke, die so hoch sind. Die Staumauer beim Kops-See misst laut Wikipedia 122 Meter, der Sendemast im Lauteracher Ried 116 Meter. Dagegen sind die höchsten Gebäude schon fast Winzlinge. In Höchst steht mit 76 Meter Höhe der höchste Kirchturm Vorarlbergs. Das Panoramahaus Dornbirn, das höchste gewerblich genutzte Gebäude Vorarlbergs, ist mit 49 Meter Höhe um 36 Meter niedriger als „The Lion“.

“Fest für alle”

Bis 2. Juni macht „The Lion“, der laut Besitzer größte transportable Freifallturm der Welt, auf dem Bregenzer Frühlingsfest Station. Der größte Jahrmarkt Vorarlbergs lockt jedes Jahr Tausende Besucher in die Landeshauptstadt. Mit den Aufbauarbeiten wurde am vergangenen Donnerstag begonnen. „Es soll ein Fest für alle sein. Für mich fängt Integration und Annäherung eigentlich bei den Festivitäten und gerade auf dem Rummelplatz an. Du kannst dir oft nicht aussuchen, wer neben dir sitzt. Jeder hat eine Freude miteinander. Da passiert es oft einmal, dass jemand aus Angst die Hand des anderen hält“, erzählt Ewald Böhler (55), der das Frühlingsfest mit seinem Schaustellerbetrieb seit 2008 organisiert.


Die Besucher, die auf das Frühlingsfest kommen, wollen Spaß. Jedes Jahr sind knapp 25 Betriebe vor Ort – vom Süßigkeitenstand bis hin zum Karussellbetrieb. “The Lion” verspricht eine maximale Verzögerung von 4,5 G. Für weitere Adrenalinkicks sind die 45 Meter hohe Schaukel, der Breakdance, der Autoscooter oder der 6D-Simulator da. „Es hat nicht jeder Schausteller jedes Jahr Zeit für Bregenz, daher wechselt es immer ein bisschen. Wir schauen aber immer, dass für jede Altersgruppe und von jeder Art von Karussell etwas dabei ist, damit jeder auf seine Kosten kommt“, erläutert Böhler.


Die Schausteller stammen aus den Niederlanden, Deutschland, der Schweiz und aus Österreich. Bram Van De Molengraft hat seine Geistervilla in Bregenz aufgebaut. Ein Großteil der Effekte und Figuren sind selbst gemacht. „Viele Sachen müssen gar nicht so schlimm aussehen. Das Geräusch ist viel wichtiger“, erzählt er und rüttelt zur Demonstration an einem Gitter, hinter dem ein Mann ohne Schädeldecke sitzt. Die Figuren werden einzeln gesteuert. Jede von ihnen braucht Strom, Luft und Licht. Auf lebendige Geister verzichtet der Niederländer beim Frühlingsfest. „Es kommt auf das Publikum an. Wenn viele Kinder fahren, dann mache ich das nicht“, erläutert er.


Endabnahme
Ewald Böhler wohnt, wie die anderen Schausteller und Mitarbeiter, während des Frühlingsfests auf dem Gelände. Bevor ein Besucher in einem Fahrgeschäft Platz nehmen kann, kommen die Kontrolleure. Die Endabnahme durch die BH Bregenz findet am Donnerstag statt. „Außerdem braucht jeder für sein Geschäft ein gültiges Baubuch und jedes Jahr eine TÜV-Abnahme“, ergänzt der Organisator. Morgen, Freitag, um 14 Uhr geht es los. Dann gibt es wieder viel Rummel auf dem Parkplatz West.

