Aus einer Nische auf den Weltmarkt

Vorarlberg / 23.05.2024 • 16:00 Uhr
Briganto
In der Halle von Rauch Holzbau in Großdorf ist Briganto nur Mieter. Traditionelle Holzbearbeitungs-werkzeuge als Wandverzierung deuten es an. STP

Briganto ist für die Aluminium-Industrie eine gefragte Adresse geworden.

Egg Briganto, einen Maschinenbau-Spezialisten, der Maschinen zur Aluminiumverarbeitung herstellt, findet man in Egg ausgerechnet auf dem Hof von Fetz Holzbau zwischen Holzstapeln und Holzbau-Werkhallen.

Briganto
Mitten in einem Umfeld von Holz und Holzbearbeitungsmaschinen hat sich Platz für eine Werkbank der Maschinenbauer gefunden.

Aurelia Bischofberger erläutert „Schon richtig, wir konnten uns hier einmieten, denn für unsere eigene Betriebsstätte liegen die Pläne noch in der Schublade, einen Baugrund haben wir im Fokus. Es sieht gut aus und wenn alles optimal läuft, können wir vielleicht noch heuer Spatenstich feiern.“ Gatte Christian nickt zustimmend. „Auch wenn wir dankbar sind, dass uns Bregenzerwälder Unternehmer mit Betriebsstätten aushelfen – neben Fetz in Egg auch Rauch Holzbau in Großdorf und kurzzeitig auch Feuerstein Zimmerei in Au – ist es eine logistische Herausforderung, denn die Werkhallen werden parallel für Holz- und Maschinenbau genützt und wir müssen genau planen, dass wir ,aneinander vorbeikommen‘. Wir hoffen deshalb, dass wir möglichst bald unsere eigene Betriebsstätte haben.“

Briganto
Bei Fetz-Holzbau wurde ein Werkraum in ein Großraumbüro für knapp zwei Dutzend Briganto-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter umfunktioniert.

Diese eigene Betriebsstätte wird der nächste Meilenstein in der Geschichte des jungen Unternehmens werden – der erste war der Mut zur Selbstständigkeit, den Christian Bischofberger 2017 fast 40-jährig wagte. Seine Stärken sieht er in einem ambitionierten Team, das punktgenau auf Wünsche und Erfordernisse der Kunden eingehen kann: Jede der ausgelieferten Maschinen ist ein Unikat, speziell für den jeweiligen Kunden konzipiert. Flexibilität, die große Unternehmen nicht bieten können.

Briganto
Improvisation ist alles – zur Lagerung von Anlagenkomponenten wurde im Areal von Fetz Holzbau sogar ein Zelt aufgestellt.

Doppelte Strategie

Dabei setzte er auf eine doppelte Strategie: zum einen auf internationale Absatzmärkte, er beliefert heute Kunden in rund 40 Ländern von Korea über Dubai bis in die USA, zum andern rekrutiert er Facharbeiter im nahen Umfeld. „Als ich 2017 als Drei-Mann-Betrieb startete, ging ich mit dem Standort ganz bewusst dorthin, wo es Arbeitskräftepotential gibt. Heute kommt rund die Hälfte der 45-köpfigen Belegschaft aus Egg oder Andelsbuch, also auf kurzen Wegen zum Arbeitsplatz.“ Im Team sind aktuell sechs Lehrlinge, zwei weitere beginnen im Herbst eine Ausbildung, die als Maschinenbautechniker, Mechatroniker oder Anlagenelektriker möglich ist. Gleiches Prinzip bei den Zulieferfirmen. Komponenten bauen wir zum Teil selbst, Lieferanten sind zum allergrößten Teil im Umkreis von höchstens 45 Fahrtminuten“, erläutert Aurelia Bischofberger, die im Büro Regie führt.

Briganto
Manche Komponenten, wie den Steuerungskasten, baut Briganto – im Bild Michael Schneider – selbst, die meisten Lieferanten sind in einem Umkreis von weniger als 45 Fahrminuten.

Der Firmenname Briganto leitete sich vom lateinischen Namen für den Bregenzerwald ab und ist ein bewusst gewählter Bezug zur Region, „in der man seit jeher weiß, worauf es ankommt: Hier zählen noch die guten Dinge. Aus leidenschaftlicher Arbeit entstehen Produkte von erstklassiger Güte“, merkt Bischofberger auf der Homepage an. Betriebswirtschaftliche Zahlen bestätigen es: Im vergangenen Geschäftsjahr wurde ein Umsatz von rund 13 Mill. Euro erwirtschaftet. Die Auftragsbücher sind gut gefüllt, das Team ist hoch motiviert und die Vorfreude auf eigene vier Wände groß. STP

Briganto
Das Firmenlogo Briganto weist den Weg zum Objekt, in dem das Großraumbüro eingerichtet wurde.
Briganto
„Aneinander vorbeikommen“ ist die Devise in der Fetz-Werkhalle, wo Holz- und Maschinenbauer nebeneinander arbeiten.
Briganto
Letzter Check der Anlage, bevor sie nach dem Probelauf demontiert und zum Versand vorbereitet wird.
Briganto
Firmenchef Christian Bischofberger bespricht mit Ivan Rüscher die Vorbereitungen zum Abtransport der Anlage an einen Kunden in Bremen.
Briganto
Während eine Maschine zum Versand vorbereitet wird, ist die nächste schon in Arbeit. Jährlich werden gut ein Dutzend Maschinen gefertigt, je nach Größe 400.000 bis zweieinhalb Millionen Euro teuer.