Wie eine Waldbestattung im neu eröffneten Bludescher Klosterwald abläuft

Zwischen den Gemeinden Schnifis und Bludesch erstreckt sich der Klosterwald auf einer Fläche von acht Hektar. Hier kann man sich in malerischer Kulisse naturnah bestatten lassen.
Darum geht’s:
- Eröffnung von Vorarlbergs erstem Waldbestattungsort in Bludesch
- Biologisch abbaubare Urnen zersetzen sich in zwei bis vier Jahren
- Kosten für Einzelbeisetzung: 690 Euro für 25 Jahre
Bludesch Das Sonnenlicht bricht durch die Baumkronen, Vögel zwitschern, die Blätter rauschen leise und die Luft ist rein: Wälder sind Oasen der Ruhe, die vor dem Trubel des Alltags schützen. Wer sich in dieser friedlichen Szenerie in freier Natur unter Bäumen zur letzten Ruhe betten möchte, hat nun in Vorarlberg die Möglichkeit dazu. Am Freitag wurde mit dem Klosterwald in Bludesch Vorarlbergs erste Möglichkeit für eine Waldbestattung eröffnet.
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“Bei der Baumbestattung wird die Asche von Verstorbenen in einer biologisch abbaubaren Urne an einem Baum, der bereits zu Lebzeiten ausgesucht werden kann, beigesetzt. Diese zersetzt sich nach zwei bis vier Jahren im Wurzelbereich vollständig”, umreißt Axel Baudach, Klosterwald-Geschäftsführer, das Konzept. In Innerösterreich gibt es seit Längerem sechs Klosterwald-Standorte, etwa 1000 Beisetzungen werden pro Jahr durchgeführt: “Es ist ein Querschnitt der Gesellschaft, der sich im Klosterwald bestatten lassen will”, sagt Baudach. Der Klosterwald in Bludesch steht allen Menschen offen, unabhängig von Herkunft, Religion oder Weltanschauung.

Die Grabpflege übernimmt die Natur. Nur ein dezentes Namensschild am Stamm erinnert an den Verstorbenen – anonyme Bestattungen wird es keine geben. Vor Ort in Bludesch kümmern sich zwei Mitarbeiterinnen um den Klosterwald und helfen den Kunden, einen passenden Baum für die Naturgrabstätte zu finden. Eine davon ist Lada Dünser aus Schnifis. “Viele Menschen entscheiden sich für die Waldbestattung, damit sich die Angehörigen nicht um die Grabpflege kümmern müssen”, erklärt sie.


Auch für Sternenkinder gibt es einen speziellen Baum. “Diese Plätze sind für Kinder gedacht, die während der Schwangerschaft oder kurz nach der Geburt verstorben sind und wird von Klosterwald kostenlos zur Verfügung gestellt.” Neben dem Baum für Sternenkinder gibt es Familienbäume mit bis zu zehn Plätzen für eine Laufzeit von 50 Jahren sowie Gemeinschaftsplätze mit bis zu zehn Plätzen.
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Im Klosterwald Bludesch wurden auf 1,5 Hektar von gesamt acht Hektar Wald 750 Bäume inventarisiert und mit einer dezenten Tafel samt Nummer markiert. Man kann im Vorfeld einen dieser sogenannten Zukunftsbäume aussuchen. In dem Mischwaldgebiet zwischen Bludesch und Schnifis gibt es robuste Arten wie Rotbuche, Eiche, Ahorn, Lärche, Walnuss, Vogelkirsche, Linde, Kiefer, Fichte und Tanne. Alle Standorte der Bäume sind mittels GPS erfasst, damit sie später für Besucher gut auffindbar sind.



Ein gut begehbarer Hauptweg führt von einem kleinen Schotterparkplatz mit Informationstafel und Waldkarte durch den Waldbestand zu einem befestigten Andachtsplatz, der mit Bänken und einem Gedenkstein ausgestattet ist. Die Kosten für die Beisetzung im Klosterwald betragen 690 Euro für 25 Jahre, während ein Familienbaum für bis zu zehn Personen für 50 Jahre ab 4500 Euro zu haben ist.
Großes Interesse
Das Interesse an der Waldbestattung in Bludesch ist jedenfalls groß: Bereits ein Dutzend Bestattungen haben schon stattgefunden, etwa 30 Menschen haben einen Baum reserviert. Auch die Waldführungen sind bis Ende Juni ausgebucht.
