Bodensee nach Starkregen weiterhin nahe dem Limit

Noch bleibt der See innerhalb der Ufer, die Prognosen lassen Raum für Hoffnung.
Bregenz Am Dienstagvormittag präsentierte sich der Bodensee beinahe idyllisch: das Wasser frei von Verunreinigungen, unaufgeregte Brandung, ein sattes Seegrün. Vom Hochwasser zeugte nur der relativ hohe Wasserstand von 495 Zentimetern am Messpunkt bei Bregenz – womit der See sich hier noch knapp innerhalb der Ufer hält.
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“Ich war mir gestern nicht sicher, ob wir heute hierherkommen können”, erzählt Tobias Oberschmid, während Husky Chinook für ein Foto posiert. “Ich glaube, so voll habe ich den See noch nie gesehen.” Gemeinsam mit Anna Grüner (22) nutzt er das gute Wetter, um das Ergebnis eines Tierarzttermins ihres zweiten Huskys abzuwarten. Sie sind froh, dass der See trotz allem recht sauber ist. “Chinook geht gerne ins Wasser. Wenn es trüb ist, mag man ihn aber ungern hineinlassen.” Nicht überall hält sich der See so zurück: Bei der Rheinmündung in Fußach und in der Schanze ist Land unter.
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Prognosen bleiben im Rahmen
Landeshauptmann Markus Wallner zeigt sich am Rande des Regierungsfoyers am Dienstag beruhigt, dass sich die Hochwasserlage entspannt. “Dass der Bodensee – bei dieser Fläche und Größe – innerhalb weniger Tage um 80 Zentimeter ansteigen kann, hat man zuvor so nicht gekannt”, verweist er auf die Wassermassen des verlängerten Fronleichnamwochenendes.

So verzeichnet Hörbranz sowohl einen Tages- als auch Monatsrekord bei den Niederschlägen. Entsprechend dem hohen Wasserstand stand auch kurzfristig die Evakuierung von bis zu 20 Haushalten im Raum, erinnert Wallner. Jedoch zeichnete sich, kaum waren die Notbetten bereit, die Entspannung ab und auf die Evakuierung wurde verzichtet – zu Recht, wie sich zeigte.

Derzeit ist auch am Bodensee mit einer Entspannung zu rechnen, man erwarte nur noch einen geringen Anstieg. “Doch es heißt auch nächste Woche noch, auf der Hut zu sein”, will der Landeshauptmann nicht zu zuversichtlich sein. Schließlich könnte weiterhin Starkregen drohen – und dann gemeinsam mit der nun wieder eintretenden Schneeschmelze anfallen.
Bodensee-Livecam von VOL.AT bei der Pipeline
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“Wir haben die letzten Tage einmal mehr erlebt, dass es in Vorarlberg eine unglaublich hohe Einsatzfähigkeit gibt”, dankt er den Einsatzkräften und Freiwilligen. Hier dürfte es auch den Investitionen der vergangenen Jahre von jährlich an die 50 Millionen Euro in den Hochwasserschutz mitzuverdanken sein, dass sich die Feuerwehren nicht noch größeren Herausforderungen gegenübersahen. “Auch im Leiblachtal hätten die vergangenen Tage ohne diese Investitionen drastisch anders ausgesehen”, betont Wallner die Schutzmaßnahmen an der Leiblach, am Ruckbach, Kugelbeerbach und Oberlochauerbach der vergangenen Jahre.

Hier verweist Landesrat Daniel Zadra auf die Situation von Süddeutschland, hier werden bislang vier Todesopfer verzeichnet. “Wir sind mit einem blauen Auge davongekommen”, betont er. Mit dem Klimawandel werden solche Starkwetterereignisse immer wahrscheinlicher. Und auch Wallner verweist auf die kürzer werden Vorwarnzeiten und die immer schwieriger werdenden Prognosen.
