Regen in Kennelbach, steigender Bodensee – Wassermassen halten Vorarlberg beschäftigt

In der Nacht flutete der Regen das Blum-Werk in Kennelbach. Nun ruhen alle Blicke auf dem Bodensee.
Bregenz, Fußach, Hard, Kennelbach Am Sonntagabend gingen in Kennelbach die Abwassersysteme angesichts der anhaltenden Regenfälle in die Knie. Das Regenwasser staute sich und drückte in die Gebäude – so auch am Blum-Standort in der Hofsteiggemeinde. “Von 20.30 bis 23 Uhr waren 35 Mitglieder der Betriebsfeuerwehr im Einsatz, unterstützt von der Feuerwehr Kennelbach”, bestätigt Blumsprecher Samuel Dürr.

Um 20.30 Uhr standen etwa ein Drittel der 5000 Quadratmeter Betriebsfläche bereits einen Zentimeter unter Wasser – dies entspricht 10 Liter Wasser pro Quadratmeter. Gemeinsam gelang es den beiden Wehren, den Standort wieder trocken zu bekommen und den Weiterbetrieb zu ermöglichen. “Unsere Betriebsfeuerwehr ist hier gut aufgestellt”, betont Dürr. Denn aufgrund der zahlreichen Standorte im Rheintaler Unterland ist Wasser keine unbekannte Herausforderung für Blum und seine Mitarbeiter. Und durch die Wetterwarnungen war die Betriebsfeuerwehr bereits vorbereitet.
Bodensee führt zehnjährigen Hochwasserstand
Der hohe Wasserstand des Bodensees beschäftigt derweil die Ufergemeinden von Fußach bis Lochau. Zwar sind die Pegelstände im ganzen Land spätestens ab Dienstag wieder im Sinken begriffen, doch für die Nacht auf Dienstag ist mit Regen zu rechnen. Der Wasserstand des Bodensees stieg die vergangenen Tage noch an und lag mit Stand Montagmorgen bei Messpunkt Bregenz bei 508 Zentimeter. Dies ist 93 Zentimeter über dem langjährigen Mittelwert und soll bis Dienstagmorgen noch steigen. “Es wird jedoch eher um fünf als um zehn Zentimeter ansteigen”, betont Blank. Dies entspräche dennoch einem statistischen zehnjährigen Hochwasserpegel des Sees.
Dementsprechend wurden am Montag in Bregenz, Fußach und Hard mobile Schutzanlagen errichtet. Sie sollen selbst bei Starkwind weiterhin für trockene Füße sorgen, Sandsäcke beschweren den Fischersteg. Sorgen muss man sich jedoch nicht machen, beruhigt Thomas Blank von der Abteilung Wasserwirtschaft des Landes. “Bei einem statistisch hundertjährigen Hochwasser, so wie wir es 1999 erlebten, liegt der Pegelstand bei 5,68 Meter”, erklärt Blank. Auf diese Höhe seien die Hochwasserschutzeinrichtungen vom Rheindelta bis deutschen Grenze ausgelegt – und darüber hinaus. Denn um den Wellengang ebenfalls innerhalb des Sees zu halten, überragen die Dämme diese hundertjährige Höchstmarke um einen weiteren halben Meter. “Wir haben entlang der Seeanlagen bis zum Kaltenbach Pumpen gesetzt, diese laufen alle”, betont Bürgermeister Michael Ritsch. Und allein die Bregenzer Innenstadt wäre durch drei fixe Pumpstationen abgesichert.
Stege in Deutschland zu hoch für Rollstuhlfahrer
Der Schiffsverkehr am See ist derweil weiterhin möglich, betonen die Vorarlberg Lines. Jeder Hafen könne angefahren werden. Jedoch könne man derzeit aufgrund der Hochwassersituation keine Rollstuhlfahrer befördern, da der Neigungsgrad der Stege in Deutschland zu hoch sei.
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In Hard ist der Pegel mittlerweile so hoch, dass der See über den Rand des Hafenbeckens tritt. “Es ist schon recht hoch”, erklärt Bürgermeister Martin Staudinger beim VOL.AT-Lokalaugenschein. Doch auch er verweist auf die Sperrmauer am Rande des Hafens, die oft als Sitzgelegenheit genutzt wird, und die am Freitag beim Strandbad errichtete Barrikade.
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Entlang der großen Flüsse Vorarlbergs ist derzeit ebenfalls nicht mit Überflutungen zu rechnen. Aufgrund der Regenfälle bleiben lokal begrenzte Überschwemmungen jedoch weiterhin möglich. Und auch das seit Sonntagnachmittag gesperrte Rheinvorland von Lustenau bis zur Rheinmündung ist aufgrund des Wasserstandes gesperrt.