Die Geschichte der “ewigen Baustelle” L 200

Schwerverkehr rollt problemlos über Müselbach, Lingenau und Großdorf.
Egg Auch heuer wird – die VN-Heimat berichtete – an der L 200 Bregenzerwaldstraße an mehreren Stellen gebaut und saniert. Das verursacht immer wieder Behinderungen und führt zu mehr oder weniger empfindlichen Einschränkungen und sogar Umleitungen.
Im Zuge der auf vier Jahre ausgelegten Sanierungsarbeiten an den Tuppenbrücken zwischen Müselbach und Egg wird derzeit – bis voraussichtlich 21. Juni – der Schwerverkehr über Lingenau und Großdorf umgeleitet.
Fast schon „Gewohnheit“

Vor sechs Jahren wurde der gesamte Verkehr über Lingenau und Großdorf umgeleitet, als die L 200 bei km 15 bergseitig verschoben wurde. Angesichts der zu erwartenden Verkehrszunahme schrillten damals in Lingenau und Großdorf die Alarmglocken und die Behörden entwickelten einen Maßnahmenplan, das befürchtete Chaos zu vermeiden. So wurde etwa in Lingenau eine Ampel installiert, in Großdorf die Sicherheit von Fußgängern durch Poller gewährleistet.
Das befürchtete Chaos blieb aus und heute ist eine neuerliche kurzzeitige Schwerverkehrsumleitung durch Lingenau und Großdorf kein Aufreger mehr, sondern fast schon „Gewohnheit“, mit der man leben kann.
Eine „ewige Baustelle“
Verkehrsbehinderungen und andere Belastungen sind die Anrainer an der L 200 ohnehin gewohnt, denn diese Straße ist seit dem Beginn der straßenmäßigen Erschließung der Talschaft von Baustellen geprägt und wird wohl eine „ewige Baustelle“ bleiben, denn nicht nur die immer wieder notwendigen Sanierungen – wie derzeit im Bereich Tuppen – werden dafür sorgen, dass Baumaschinen aufgefahren werden.
Erst seit 70 Jahren
Die Bregenzerwaldstraße L 200 ist mit einer Länge von 62,3 Kilometern zwischen dem Kreisverkehr bei Dornbirn-Nord (L 190) und Warth (Einmündung in die Lechtalstraße L 198) Vorarlbergs zweitlängste Landesstraße (nach der L 190 von Bludenz bis zur Grenze Unterhochsteg/Hörbranz mit 63,8 km) und ist heute die unverzichtbare Lebensader der Region. Erstaunlich ist dabei, dass diese erst seit 70 Jahren durchgehend befahrbar ist, denn der Abschnitt zwischen Schröcken und der Paßhöhe am Hochtannberg wurde erst 1953 fertiggestellt und 1954 offiziell für den Verkehr freigegeben.
Startschuss zu Veränderungen
Diese Verkehrsfreigabe war jedoch kein Schlusspunkt, sondern vielmehr der Startschuss zu zum Teil grundlegenden Veränderungen. Da war etwa die Umfahrung von Au, später wurden Bezau sowie die Parzellen Hof und Baien in Reuthe umfahren, ebenso Mellau und Schnepfau. Zuletzt wurde auch Andelsbuch-Bersbuch sowie Andelsbuch-Bühel umfahren. Keine Veränderungen an der Trasse, dafür aber eine massive Verbesserung der Sicherheit brachten Tunnelprojekte in Schoppernau und Schröcken sowie zahlreiche Galerien von Mellau bis Warth. Ein riesiges Baulos war die Neutrassierung der Strecke von Schröcken nach Neßlegg, ebenso der Tunnel im Schnepfauer Wald.
Großprojekt Achraintunnel
Jüngstes Großvorhaben im Verlauf der L 200 war die Neutrassierung des Abschnitts Kreisverkehr Dornbirn-Nord – Schwarzachtobel einschließlich Achraintunnel. Damit wurde auch die L 200 um mehr als einen Kilometer verkürzt.
Noch nicht das Ende
Mit den angeführten Projekten wurden zwar schon viele Wünsche erfüllt, die lange Liste ist jedoch noch keineswegs abgearbeitet. Aktuell liegen Pläne zur Ortsumfahrung von Alberschwende und Egg auf dem Tisch der Landesstraßenplanung und langfristig warten auch noch Andelsbuch und Schoppernau. STP