Deswegen sind Lustenau Tempo-Limits für viele noch gewöhnungsbedürftig

In der Marktgemeinde Lustenau gilt überwiegend Tempo 30. Einige Ausnahmen dieser Regelung führen bei manchen Autofahrern zu Unsicherheiten.
Lustenau Seit Anfang Juni wird in der Marktgemeinde flächendeckend 30 km/h gefahren. Ausgenommen von der neuen Geschwindigkeitsbegrenzung sind Vorrangstraßen, sowie einige Gemeindestraßen, die wichtige Sammelstraßen sind, sowie Landesstraßen. Die Ortseinfahrten wurden mit den neuen Verkehrszeichen bestückt. Der Anfang und das Ende einer jeden Straße ist zusätzlich beschildert. Problematisch ist es für jene Verkehrsteilnehmer, die von einer Quer- oder Seitenstraße einbiegen. Für sie ist im ersten Moment nicht ersichtlich, welche Geschwindigkeitsbegrenzung gilt. Und so herrscht bei vielen Verkehrsteilnehmern Unsicherheit.

Schilder werden übersehen
Die Schilder sind ordnungsgemäß angebracht. Auch am Boden markieren Piktogramme das neue Tempo-Limit. „Viele halten sich schon daran. Es gibt aber auch jene, die immer zu schnell unterwegs sind“, erklärt René Schreiber von der Sicherheitswache. „Ich als Beifahrerin habe die neuen Verkehrszeichen gesehen, mein Mann am Steuer jedoch nicht. Er fuhr unwissentlich zu schnell“, erzählt Katharina Rose (37). Sie erklärt sich das damit, dass die Schilder zu klein seien und man als Autofahrer eher schon automatisiert seine Wege fährt und nicht links und rechts nach Schildern Ausschau hält.

Noch nicht im Bewusstsein
Auch Hubert Pozzera ist sich nicht ganz sicher, wie schnell er in bestimmten Straßen fahren darf. „Ich fahr ab jetzt einfach überall 35 km/h und geh damit auf Nummer sicher. Viel kann da nicht passieren“, sagt er. Auch für ihn ist es gefühlt zu wenig beschildert.

Katrin Herburger findet Tempo 30 eine gute Errungenschaft und beobachtet, dass immer mehr Schilder auftauchen. Sie hat alle wichtigen Informationen darüber aus dem Gemeindeblatt erfahren. „Das fand ich super, allerdings erfahren es jene, die das Gemeindeblatt nicht gelesen haben, nicht“, so Herburger. Sie denkt weiter und wünscht sich eine positive Bewusstseinskampagne durch die Gemeinde. „Es wird sicher noch etwas dauern, bis es bei allen angekommen ist.“ Auch müssen unterschiedliche Zielgruppen angesprochen werden. Junge wie ältere Bürger gleichermaßen, so die junge Frau.

Abwechselndes Spiel von Gas und Bremse
„Ich habe letzthin nachgezählt: Wenn ich von mir zu Hause zum Vorkoster fahre, dann fahre ich 40, 20,40, 30, 20 und 40 km/h. Ich weiß jetzt ungefähr wieviel ich wo fahren darf. Wenn man allerdings nicht aus Lustenau ist, wird es schwierig“, sagt die 89-jährige Gerda Windhager. Maria Ender fügt an. „Man muss viel mehr kontrollieren. Denn viele halten sich nicht daran.“ Nun werden in einem weiteren Schritt die neuen Fahrradstraßen beschildert. Dirk Wirth ist Anrainer einer zukünftigen Fahrradstraße. Er erhofft sich eine Beruhigung des Verkehrs, denn im Hagenmahd hat er noch keine Besserung feststellen können. „Hier brettern 40-Tonner durch. Das geht nicht. Ich wünsche mir Kontrollen, damit so schmale Straßen wie diese sicherer werden. René Schreiber zeigt sich zuversichtlich, dass Tempo 30 ein Lernprozess für alle ist und in naher Zukunft ins Bewusstsein der Bevölkerung kommt. Für mehr Klarheit in der Bevölkerung könnten auch zusätzliche Bodenmarkierungen schaffen. BVS
