Sind Burschen oder Mädchen erfolgreicher bei der Matura?

Vorarlberg / 09.07.2024 • 21:00 Uhr
MaturantInnen der HAK Feldkirch als Titelbild für die Maturabeilage Lisa Müller Anna Durig Vincent Mayer
Der Frauenanteil an den höherbildenden Schulen ist groß. VN/Paulitsch

Mädchen gelten im Volksmund gern als fleißiger, Burschen als erfolgreicher in naturwissenschaftlichen Fächern. Doch wie ist das Bild in Vorarlberg?

Schwarzach Die Matura ist weiblich und dies nicht nur in den Höheren Lehranstalt für wirtschaftliche Berufe (HLW). Es sind Ausnahmejahre wie heuer am Gymnasium Rebbergstraße, dass weniger als 50 Prozent der angetretenen Personen an den Allgemeinbildenden Höheren Schulen zur Reifeprüfung weiblich sind. An den Handelsakademien (HAK) lag der Anteil in den vergangenen beiden Jahren zwischen 45 und 68 Prozent. Und selbst an den Höheren technischen Lehranstalten (HTL) konnte die HTL Rankweil 2023 sogar 45 Prozent an weibliche Maturantinnen verzeichnen, der Schnitt liegt jedoch klar darunter. Quer durch alle Schultypen waren beinahe sechs von zehn Maturanten weiblich.

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Wenig überraschend gibt es damit auch mehr junge Damen, die mit einem guten oder ausgezeichneten Erfolg in ihr Studium oder ins Berufsleben starten können. Die Ergebnisse schwanken stark zwischen den Schulen: In Bludenz waren dieses Jahr die Maturen mit ausgezeichnetem Erfolg am Gymnasium und der Tourismusschule rein weiblich. An der HAK Lustenau dafür gelang es zumindest 2024 nur Burschen, diesen Erfolg zu erreichen. Nur in jenen Schulen, in denen die Burschen die Mehrzahl der Maturanten stellten, erreichten auch mehr Burschen als Mädchen einen Erfolg bei der Matura.

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Auffällig ist wiederum, dass die HLW, eine historisch primär von Mädchen besuchte Schulform, in Vorarlberg durch die Bank erfolgreicher waren als die berufsbildenden Schulen (BHS) insgesamt. Die Handelsakademien wiederum, bei denen die Guten und Ausgezeichneten Erfolge bei der Matura seltener sind als im BHS-Schnitt, schneiden die Mädchen nicht eklatant besser ab als ihre männlichen Klassenkollegen. Der Vergleich wird weiter erschwert, da die Zentralmatura aufgrund der Lehrpläne nicht für alle Schultypen gleich ist. So gibt es etwa jeweils leicht unterschiedliche Zentralmaturen für die AHS, die fünf großen Zweige der BHS (Handelsakademien, Technische Lehranstalten, Humanberufliche Schulen, Höheren Land- und Forstwirtschaftliche Schulen und Bildungsanstalten für Elementarpädagogik) sowie für die Berufsreifeprüfung. Ein Vergleich über Schultypen ist daher mit Vorsicht zu betrachten.

Ein Überblick ist schwierig, da nicht von allen Schulen Detailergebnisse vorliegen. Zumindest für die drei Hauptfächer war es 2024 nicht anders als in vielen Jahren davor: Mädchen sind erfolgreicher in Deutsch, Burschen sind es in Mathematik. In Englisch sind die Unterschiede minimal. 55,8 Prozent der Mädchen hatten in Deutsch ein Sehr Gut oder Gut, bei den Burschen waren es 43,2 Prozent. In Mathematik waren 37 Prozent der Mädchen mindestens Gut, dem stehen 45,5 Prozent der Burschen gegenüber. In Englisch waren es 59,6 Prozent der Mädchen und 57,5 Prozent der Burschen. Blickt man auf die bekannten Daten zu den Ausgezeichneten und Guten Erfolgen in Vorarlberg, zeigt sich keine eklatanten Unterschiede: 2024 waren 58,76 Prozent Maturantinnen, die knapp 62 Prozent der besonderen Erfolge bei der Matura erreicht haben dürften.

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Diverse Studien haben außerdem gezeigt, dass in Österreich weniger das Geschlecht als die Herkunft über den schulischen Erfolg entscheidet: Nach der Volksschule treten vor allem Kinder von Eltern mit höherem Bildungsabschluss, ohne Migrationshintergrund sowie Mädchen ins Gymnasium ein. Doch auch nach der Mittelschule wechseln eher Kinder von Eltern mit Hochschulabschluss in höherbildende Schulen, zeigte eine Wiener Studie von 2022.

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