Wolfssichtung bei Mellau: Die Herkunft entscheidet über das Verhalten

Vorarlberg / 10.07.2024 • 11:47 Uhr
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Der Wolf ist immer wieder in Vorarlberg anzutreffen. MARTIN BUREAU / AFP

Wildkameras hielten den Wolf fest. Das Land verweist auf Herdenschutzmaßnahmen, die Jägerschaft auf erlernte Verhaltensmuster.

Bregenz Im Hinteren Bregenzerwald wurde in den vergangenen Tagen mehrere Wolfssichtungen durch Wildkameras registriert. So sind in der offiziellen Karte des Landes zwei Sichtungen im Gemeindegebiet von Mellau eingetragen, die erste bereits vom April dieses Jahres. Hier grenzt an das Mellental auch ein Naturschutzgebiet.

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Nutztierrisse sind noch keine bekannt, beruhigt das Land Vorarlberg. Man habe die Schaf- und Ziegenhalter mit Weidegebieten in der Region informiert. Am 9. Juli wurden bei St. Gerold drei Ziegen und bei Klösterle ein Rind gerissen, vor fünf Tagen zwei Schafe bei Bartholomäberg. Diese Fälle sind noch in der Abklärung. Hier verweist das Land auch auf die möglichen Förderungen für Herdenschutzmaßnahmen und auf das aktualisierte Wolfsmanagement, das bei Nutztierschäden schnellere und weitgreifendere Handlungsmöglichkeiten erlaubt.

Die Beutegreifernachweise in Vorarlberg

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Südlich von Vorarlberg gibt es im Kanton Graubünden mehrere etablierte Rudel, im Kanton St. Gallen eines. In beiden Kantonen werden immer wieder mehrere Tiere zum Abschuss freigegeben, hinzu kommt der Drang von männlichen Jungtieren, neue Rudel zu gründen. Diese wandern dann gern nach Norden und kommen somit immer wieder durch das Walgau und den Bregenzerwald. Ähnliche Wanderungen gibt es auch von Deutschland aus. Noch hat sich im Westen Österreichs kein Rudel etabliert, es halten sich aber immer wieder Jungtiere für eine längere Zeit in Vorarlberg auf.

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Auch vonseiten der Jägerschaft rechnet man damit, dass es diesen Alpsommer noch zu weiteren Wolfssichtungen und Nutztierrissen auf den Alpen kommen. “Manche sind auf der Durchreise, andere sind schon eher stationär, da sich die Lebensräume entsprechend anbieten. Die einen sind auffällig, andere nicht”, betont Gernot Heigl von der Jägerschaft Vorarlberg. Viel sei hier aus der Kinderstube mitgegeben. So liege es an der Herkunft des Wolfes und den dortigen Jagdbedingungen, ob er sich an Schafsherden traut oder nicht. Und Bären aus der Schweiz meiden Bienenstöcke, italienische nicht. “In Tessin sind alle Bienenstöcke elektrisch eingezäunt. Dort lernen sie von klein auf, dass diese Schmerzen bedeuten”, weiß Heigl.

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So sorgte im Jänner ein Jungwolf in Bludenz für Aufregung. Im Rahmen des Wolfsmanagements wurde ein Abschussbescheid erlassen, da das Tier in der Stadt selbst angetroffen wurde, dieser wurde jedoch als rechtswidrig aufgehoben. Bei Nenzing wurde ein Wolf vom Zug erfasst, im Winter gab es mehrere Risse an Rotwild im Süden Vorarlbergs. Landesrat Christian Gantner betont, dass der Wolf als ein Tier ohne natürliche Feinde reguliert werden muss. “Klar ist, dass der Wolf im besiedelten Gebiet nichts verloren hat. Der Schutz des Menschen und unserer Nutztiere steht an oberster Stelle.”

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Der Wolf ist nicht der einzige Beutegreifer auf Wanderung. Im Mai wurde bei Lech ein Braunbär nachgewiesen. Auch diese wandern von Süden kommend durch die Alpen nach Norden.