“Die Zellgasse ist die kleine Schwester der S18”

Vorarlberg / 17.09.2024 • 12:05 Uhr
Zellgasse
Verkehr in der Lustenauer Zellgasse: Hier darf man 50 fahren, was viele Autofahrer gerne ausnutzen. BVS

Bewohner der Lustenauer Zellgasse haben sich zu “Initiative sichere Zellgasse” zusammengeschlossen. Sie planen Aktionen, um ihre Forderungen nach mehr Verkehrssicherheit in der Straße der Bevölkerung kundzutun.

Lustenau Die Gemüter der Bewohner der Zellgasse und der umliegenden Straßen sind erhitzt. Grund dafür: der stark angestiegene Verkehr, Autos, die zu schnell fahren, fehlende sichere Übergänge und Fahrradwege. Hinzu kommt, dass auf der Zellgasse als Landesstraße Tempo 50 gilt. “Uns ist klar, dass wir an der Landesstraße wohnen. Dennoch sind auch wir Bewohner von Lustenau”, sagt Anrainerin Karin Bitschnau. Sie bemängelt, dass die Anrainer an der Zellgasse vergessen wurden. “Es kann nicht sein, dass in der Hofsteigstraße ein 30er umgesetzt wurde und hier gilt noch immer der 50er”, merkt sie an.

Anrainer wollen auf sich aufmerksam machen - Anrainer wollen auf sich aufmerksam machen
Die Anrainer diskutierten über die aktuelle Verkehrssituation und mögliche Lösungsansätze.

Initiative sichere Zellgasse

“Wir haben schon oft das Gespräch mit den Verantwortlichen in der Gemeinde gesucht und auf die missliche Lage aufmerksam gemacht. Man hört uns zwar zu, doch das wars dann auch schon”, erklärt Amelie Merten, die gemeinsam mit Nachbarin Karin Bitschnau die Initiative sichere Zellgasse gegründet hat. Am Samstagvormittag fand ein erstes Treffen mit den Anrainern statt. Dort tauschten sie sich aus, überlegten, was es braucht, um die Straße sicherer zu gestalten und mit welchen Aktionen sie auf ihre Forderungen aufmerksam machen wollen.

Gemeinsam suchen sie nach Lösungen, wie die Straße sicherer gemacht werden kann. - Anrainer wollen auf sich aufmerksam machen - Anrainer wollen auf sich aufmerksam machen
Gemeinsam suchen sie nach Lösungen, wie die Straße sicherer gemacht werden kann.

Verkehr spitzt sich zu

Im Gemeinschaftsraum der Reihenhäuser in Bruggerwiesen fanden sich rund 20 Anrainer am Samstagvormittag zum ersten Treffen der Initiative ein. Viele berichteten von brenzligen Situationen auf der Zellgasse und von einem Verkehrsaufkommen, dass sich durch den 30er auf der Hofsteigstraße und dem Wegfall der Holzbrücke beim Sender merklich gesteigert hat. “Wir sind der Meinung, dass es Sinn macht, dass wir gemeinsam auftreten, statt einzeln unseren Missmut kundzutun. Nur gemeinsam können wir etwas erreichen”, sagt Amelie Merten vor den Anrainern. Sie tritt zukünftig gemeinsam mit Karin Bitschnau als Sprecherin der Initiative auf. Dies wurde einstimmig von allen anwesenden bestimmt. Gemeinsam wollen sie nun in Zukunft verschiedenste Aktionen planen, um auf ihre scheinbar ausweglose Situation aufmerksam zu machen.

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Komplexes Problem

Die Zellgasse und die umliegenden Straßen sind dicht bewohnt, viele Familien sind in den vergangenen Jahren hinzugezogen. Mathias Blaser, Obmann des Mobilitätsausschusses, betont auf VN-Nachfrage, dass einige Stellen in Lustenau bereits hinsichtlich einer Geschwindigkeitsreduktion seitens der BH geprüft werden. “Es muss genau untersucht werden, ob in der Zellgasse eine Reduktion rechtens möglich ist”, erklärt er.

Karin Bitschnau und Amelie Merten sind die Sprecherinnen der Initiative. - Anrainer wollen auf sich aufmerksam machen - Anrainer wollen auf sich aufmerksam machen
Karin Bitschnau und Amelie Merten sind die Sprecherinnen der Initiative.

Navi als Hauptursache?

Eine der Hauptursachen für den zunehmenden Verkehr sehen die Anrainer vor allem im Navi. “Google Maps schlägt die Zellgasse als schnellste Verbindung von Deutschland in die Schweiz vor. Die Zellgasse ist die kleine Schwester der S18”, sagte Karin Bitschnau. Sie sieht wie die meisten Anrainer den Durchreiseverkehr als großes Problem an. “Früher merkte man noch den Schichtwechsel der Firmen in Höchst. Mittlerweile geht es den ganzen Tag so durch. Es gibt keine Pausen”, sagt Bitschnau.

Verkehrsberuhigung

Die Anrainer sind sich einig: Alle Maßnahmen, die getroffen werden können, damit sich diese Straße beruhigt, sind willkommen. Vorschläge haben sie viele. Nun werden diese mit den Verantwortlichen besprochen. Eine eigene Steuergruppe der Initiative wurde ebenfalls bestimmt. Die sieben Mitglieder planen Aktionen, um die Öffentlichkeit und die Entscheidungsträger wachzurütteln. BVS