“Nicht zu wissen, ob das Wasser kommt, wie hoch es sein wird, ist hart”

Vorbereiten, abwarten und anpacken: Wie der Alltag einer Familie mitten im Wasser aussieht.
<br><em>Von Karolina Heinemann, Altenberg
Altenberg Es ist kalt, ein feuchter, leicht fischiger Geruch durchdringt das Haus von Wolfgang K. und seiner Familie. Während er spricht, versucht er gerade die Goldfische zu retten, die von den Nachbarn rüber geschwemmt wurden. Familie K. lebt mitten im Katastrophenschutzgebiet. Bereits am Freitag vor der Flut versuchte sie das Wertvollste vor dem Wasser, das am Sonntag einen Meter hoch stand, in Sicherheit zu bringen.

Obwohl erst vor drei Jahren renoviert wurde, versucht der Familienvater und Lehrer so ruhig wie möglich zu bleiben. „Wir haben Glück gehabt“, sagt er. „Jetzt, wo das Wasser zurückgeht, stehen wir vor den Konsequenzen der Flut. Es sind einige Möbel, Bauholz und der ganze erste Stock stark beschädigt“, erzählt er. Und das trotz Vorbereitungen: „Wir haben seit dem letzten Hochwasser immer darauf geachtet, unten Dinge zu lagern, die wir im Notfall schnell räumen können. Man muss sich relativ schnell entscheiden“, erzählt Wolfgang K. Zudem beobachtete die Familie in den Tagen vor der Flut Wasserpegel und Wettervorhersagen. „Im Ernstfall fährt die Feuerwehr 24 bis 36 Stunden vor einem möglichen Hochwasser durch den Ort. Man hat dann die Möglichkeit, Fahrzeuge zu entfernen. Danach heißt es warten.“ Heuer sei es vor allem für die anderen Ortschaften, beispielsweise im Tullnerfeld, sehr überraschend gekommen. „Nicht zu wissen, ob das Wasser kommt, wie hoch es sein wird, ist hart“, betont der Familienvater. Wie hoch der Schaden am Ende tatsächlich ist, kann erst in den nächsten Tagen eruiert werden.

Heuer kam alles abrupt. „Zunächst haben wir gesehen, wie das Regenwasser nicht mehr abfließt und auf der Wiese steigt. Als der Wasserschwall kam, konnten wir nur noch zuschauen, wie die Flut auf unser Haus zukam. Das war der schlimmste Moment“, beschreibt er den vergangenen Sonntagmorgen. „Man hofft eigentlich nur, dass es vielleicht doch nicht kommt. Wenn es dann da ist, heißt es nur noch schnell anpacken.“ Zur Evakuierung, wie etwa in Rust am vergangenen Montag Abend, kam es für die Familie nicht, sie kümmern sich weitestgehend selbst um Schäden, damit die Einsatzkräfte und freiwillige Helfer Kapazitäten für stärker beschädigte Häuser und ältere Menschen haben. In den betroffenen Gebieten wurden zahlreiche Notquartiere eingerichtet, die von Rettungsdiensten und dem Roten Kreuz betreut werden. Tausende Freiwillige sind im Einsatz, um Evakuierte mit Decken, Nahrung und medizinischer Versorgung zu unterstützen. Zudem gibt es viele Spendenmöglichkeiten, gebraucht werden Geld- und Kleidungsspenden.
Bis ein Normalzustand erreicht ist, wird es dauern. Nun soll zumindest der Schulbetrieb wieder regulär aufgenommen werden, sofern es die Lage zulässt.
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