Warther Kirchturm erstrahlt wie neu

Vorarlberg / 19.09.2024 • 13:35 Uhr
Kirchturm
Für eine Generalrenovierung war der Turm der Warther Pfarrkirche den Sommer über blau verkleidet. Am Samstag, 19 Uhr, werden Turm, Kreuz und Kugel eingeweiht. STP

Pfarrgemeinde feiert am Samstag den Abschluss der Renovierungsarbeiten.

Die Sommer sind kurz in Vorarlbergs höchstgelegener Gemeinde und deshalb sind die Warther erleichtert, dass die Renovierung des Kirchturms termingemäß vor den ersten Vorboten des Winters abgeschlossen werden konnte. Und in der Tat – als vor wenigen Tagen der erste Schnee fiel, konnte er den Arbeiten nichts mehr anhaben und die Einweihung des renovierten Turms samt Kreuz und Kugel war bereits avisiert. Diese Feier findet am morgigen Samstag, 19 Uhr, statt.

Mit Alphörnern und Orgel

Dabei wird auch die Zeitkapsel verschlossen, in der für spätere Generationen, die in ferner Zukunft die nächste Renovierung vornehmen werden, Dokumente und Fotos verwahrt werden. Musikalisch umrahmt wird die Festmesse von Orgelmusik und der Alphorngruppe Warther Horn.

Kirchensanierung in Warth - Kugel und Kreuz abmontiert
Eine Enttäuschung: Die Warther Turmkugel war leer.

Nicht die einzige Baustelle

Die Turmrenovierung war diesen Sommer nicht die einzige Baustelle in der Gemeinde. Auch die Landesstraße 200 wurde im Bereich der Pfarrkirche generalsaniert und unweit davon wurde auch das Skischulhaus hochgezogen, das mit Saisonstart eröffnet wird.

Bei all diesen Projekten galt die Devise „keine Zeit verlieren, denn die Saison dafür ist in diesen Bergregionen kurz“. Deshalb ist bei der Kirche schon am Tag nach Schluss der Skisaison der vollbeladenen Kranwagen vorgefahren. Am Turm wurde das Baugerüst hochgezogen und den Sommer über präsentierte sich der Kirchturm in blauem Kleid.

Kirchensanierung in Warth - Kugel und Kreuz abmontiert
Nun ist es Zeit für Feier zum Abschluss der Arbeiten.

Ein Gebot der Stunde

Fast 60 Jahre nach der letzten Renovierung im Sommer 1967 war eine neuerliche Turmsanierung unumgänglich geworden, wie Pfarrkirchenrats-Vorstand Hubert Strolz und der langjährige Gemeindechef Gebhard Fritz betonten: „Der Turm wies deutlich sichtbare Schäden auf, die behoben werden mussten, bevor sie zur Gefahr werden konnten.“ Im Zuge der Arbeiten wurden auch das Kreuz und die Kugel restaureiert.

Enttäuschung: Kugel war leer

Gleich zu Beginn der Arbeiten gab es eine unerwartete Enttäuschung: die Turmkugel, in der traditioneller Weise Fotos, Dokumente und Ähnliches verwahrt werden, war leer. Dabei wäre es interessant gewesen, Dokumente aus der damaligen Zeit zu finden, waren doch die 1960-er-Jahre wegweisend für die Entwicklung von Warth, wo in diesen Jahren auch das Liftzeitalter begann – 1964 ging der Steffisalplift in Betrieb. Auch das erste Appartementhaus wurde in den 1960-er-Jahren errichtet. Damit wurden die Begehrlichkeiten nach Ferienwohnungen gebündelt und eine drohende Verhüttelung der Berglandschaft durch Ferienhütten verhindert.

Kirche und Tourismus

Tourismus und Kirche sind in keiner anderen Gemeinde des Landes so eng verknüpft wie in Warth: Die heutige Pfarrkirche wurde zwischen 1893 und 1895 errichtet. Johann Müller, der von 1891 bis 1896 als Pfarrprovisor in Warth wirkte, war im Winter 1894/95 der erste Skifahrer der Region. Er ließ sich aus Skandinavien ein Paar Ski schicken, übte nachts am Pfarrbühel und unternahm die erste Skitour zu seinem Amtsbruder nach Lech.

Seit 1625 eigene Pfarrei

Die Turmrenovierung ist für Warth auch ein vorgezogenes Jubiläumsgeschenk, denn im kommenden Jahr feiert die Pfarre ihr 400-jähriges Bestehen. Warth war bis 1602 eine Filiale der Pfarre Lech, wurde 1602/03 zu einer Kaplanei und 1625 zu einer eigenständigen Pfarrei. Anstelle einer Kapelle wurde von 1590 bis 1592 eine erste Kirche errichtet. Diese wurde zwischen 1749 und 1752 verlängert und 1791 renoviert. 1893 begann der Neubau der heutigen Pfarrkirche, der 1895 vollendet wurde. STP