Die Geschichte der Bahnstrecke Bregenz-Lochau-Lindau

Vor über 150 Jahren begann die Geschichte der Bahntrasse, die auch heute noch für reichliche Gesprächsstoff sorgt.
Lochau In der Diskussion um die Entwicklung des Zugverkehrs im Großraum Bregenz mit dem Neubau des Bregenzer Bahnhofes im Besonderen rückt immer wieder der oberirdische zweigleisige Ausbau der Bahntrasse zwischen Bregenz und Lochau in den Mittelpunkt.

Diese Ausbaupläne stoßen bei der Bevölkerung auf wenig Gegenliebe. Unterflur statt Ausbau der Bahnstrecke am See, Erhaltung der beispielhaft angelegten Uferlandschaft mit der Pipeline-Promenade mit dem Strandbad, dem Kaiserstrand oder dem Hafen Lochau lauten Forderungen. Seit neuestem stehen auch die Pläne für die zeitnahe Erweiterung der Haltestelle Bregenz-Hafen mit einem zweiten Gleis und der Verlängerung der Bahnsteige Richtung Pipeline im Raum. Auch die eingeforderte Unterflurlösung von Lauterach über Bregenz nach Lochau bis an die deutsche Staatsgrenze an der Leiblach wird vehement diskutiert.

Aus der Verkehrsgeschichte
Die Geschichte dieser Bahntrasse geht über 150 Jahre zurück: Das Jahr 1872 brachte die Fertigstellung und Inbetriebnahme der k.k. Vorarlbergbahn. Der erste Festzug befuhr die Strecke Lochau-Bludenz am 30. Juni 1872, dies mit einer Dampflokomotive, die auf den Namen „Bregenz“ getauft worden war. Tags darauf erfolgte mit 1. Juli 1872 der offizielle Bahnbetrieb in Vorarlberg. Ins benachbarte „Ausland“ ging es aber erst am 20. Oktober 1872, denn an diesem Tag wurde die Strecke von Lochau nach Lindau eröffnet. Wissenswert in diesem Zusammenhang ist auch, dass erst im Jahre 1884 die Vorarlberger Bahnlinie nach dem Bau des Arlbergtunnels an das restliche österreichische Bahnnetz angeschlossen werden konnte.

Die Bahn war für die damalige Zeit sicherlich ein enormer und viel beachteter Fortschritt, doch die Bodenseegemeinden Bregenz und Lochau wurden im Jahr 1872 durch die entlang des Bodenseeufers angelegte Bahntrasse bis heute doch vom See weitgehend abgeschnitten. Bereits seit den 1880er Jahren wurde jenseits der Bahnlinie viel Land für die heutige durchgehende Infrastruktur an der Bodenseeuferlandschaft aufgeschüttet.

Der Bahnhof Lochau-Hörbranz
1874 entstand das erste Bahnhofsgebäude als Haltestation „Lochau“. Mit Bescheid vom 15. März 1929 wurde der Wunsch der Gemeinde Hörbranz nach der Änderung des Namens der Bahnstation Lochau in „Lochau-Hörbranz“ vom Bundesministerium für Handel und Verkehr vollzogen. Dem ging aufgrund der ablehnenden Haltung der Gemeinde Lochau ein reger Schriftverkehr samt harten Verhandlungen zwischen den Gemeinden mit Interventionen bis nach Wien voraus.

„Straßenbahn“ statt Buslinie
1933 wurde auf der Strecke Bregenz-Lindau ein Triebwagen-Pendelverkehr eingerichtet, der die bestehende Buslinie Bregenz-Lindau zum Erliegen brachte. Neben den bestehenden Bahnhöfen Bregenz, Lochau-Hörbranz und Lindau wurden auf österreichischer Seite zusätzliche „Bedarfshaltestellen“ am Tannenbach (Bestand bis 1971), am Langen Stein (bis 1943), am „Haggen“ (bis 1940) oder bei der Eisenbahnbrücke Unterhochsteg (bis 1939) eingerichtet.

Schon 1939 wurde der Busverkehr Bregenz-Lindau jedoch wieder aufgenommen, die kleinen Bahnhaltestellen verloren ihre Bedeutung und wurden nach und nach wieder aufgehoben. Der erste mit einer elektrischen Lokomotive bespannte Zug zwischen Bregenz und Lindau verkehrte am 14. Dezember 1954. BMS