Deshalb schließt der Bikeshop Hörbranz für immer

Vorarlberg / 26.09.2024 • 16:30 Uhr
Bike-Shop Hörbranz schließt seine Pforten - © FC
Bike-Shop Hörbranz schließt seine PfortenAlexander Mais und seine Frau Andrea führten den Laden 14 Jahre lang. CHF

Das Fahrradgeschäft von Alexander Mais macht in den kommenden Tagen zu.

Hörbranz Ein herber Schlag für alle Fahrradfahrer im Leiblachtal dürfte wohl das Aus des Bikeshops in Hörbranz sein. Der Anlaufpunkt für Fahrradfahrer im Leiblachtal schließt seine Türen: Der Bikeshop von Alexander Mais im Zentrum von Hörbranz, seit 2010 eine wichtige Anlaufstelle für Beratung, Reparaturen und Verkauf, wird Ende September endgültig geschlossen. Damit verliert die Gemeinde nicht nur einen erfahrenen Fachhändler, sondern auch einen zentralen Bestandteil des Dorflebens.

Bike-Shop Hörbranz schließt seine Pforten
Alexander Mais macht unter anderem die Online-Konkurrenz zu schaffen.

Gemeinsam mit seiner Frau Andrea führte Alexander Mais das Geschäft über viele Jahre und stand seinen Kunden stets mit Rat und Tat zur Seite. Ob hängende Schaltungen, platte Reifen oder quietschende Bremsen – der Bikeshop war für viele die erste Adresse, wenn es um schnelle und zuverlässige Hilfe ging. In der hauseigenen Werkstatt kümmerte sich Alexander um alle Probleme rund ums Fahrrad, vom kleinen Defekt bis zur großen Reparatur.

Bike-Shop Hörbranz schließt seine Pforten
Bald ist das Fachgeschäft in Hörbranz geschlossen.

Doch trotz der engen Bindung zur Dorfgemeinschaft sah sich Alexander Mais gezwungen, den Laden zu schließen. Im September werden die letzten Fahrräder aus dem Bikeshop geschoben, der Laden wird leergeräumt und die Türen werden endgültig versperrt. Der Grund in wirtschaftlichen Herausforderungen, die den Betrieb zunehmend belasteten.

Bike-Shop Hörbranz schließt seine Pforten
Selbst bei Reparaturen greifen viele Fahrradfahrer auf Lösungen aus dem Internet zurück.

Zum einen geht es um die Lagerhaltung der Neufahrräder. “Im August müssen die Fahrräder für die nächste Saison vorbestellt und damit auch bezahlt werden. In Zeiten, in denen die Fahrradpreise, zumindest bei den Stromrädern, meist deutlich über 5000 Euro liegen, ein kaum kalkulierbares finanzielles Risiko”, verdeutlicht Mais. Zudem haben sich laut dem Profi die Kaufgewohnheiten der Kunden verändert: “Viele wissen genau, welches Modell und welche Ausstattung sie wollen, und kaufen notfalls online, wenn der lokale Händler das gewünschte Fahrrad nicht vorrätig hat. Hier bietet das Internet oft günstigere Preise, mit denen kleine Händler nur schwer konkurrieren können”, so der Radprofi. Die Einkaufskonditionen hängen meist von den Stückzahlen ab, und da kann es schon vorkommen, dass Fahrräder bei Großhändlern günstiger angeboten werden, als die kleinen Händler.

Werkstatt brachte nicht genug ein

Aber könnte man den Handel nicht mit der Werkstatt unterstützen, es ist doch immer was an den Fahrrädern und E-Bikes zu reparieren? „Die Werkstatt war so ausgelastet, dass nur noch auf Termin repariert werden konnte. Doch die Reparaturstelle als goldene Kuh zu bezeichnen, wäre falsch”, erklärt Mais. Werkstatt und Handel müssen laut ihm aber zusammen funktionieren. Mit der Werkstatt alleine würden die Betriebskosten mit dem jetzigen Lokal und an dem Standort nicht gedeckt, zumal auch in der Reparaturbranche der Onlinehandel immer einen größeren Platz einnimmt.

“Fahr nicht fort, kauf’ vor Ort”

Alexander Mais beschreibt die Entwicklung mit deutlichen Worten: „Fahr nicht fort, kauf’ vor Ort“ und „Wo gekauft wird, repariert man auch“ – diese traditionellen Grundsätze verlieren zunehmend an Bedeutung. Der schnelle Zugang zu Produkten, die sofortige Verfügbarkeit und die Konkurrenz durch den Onlinehandel setzen den kleinen Einzelhändlern immer mehr zu. Steigende Kosten für Mieten, Energie und Warenlager verschärfen die Situation zusätzlich.
Alexander Mais abschließend: “Der Abschied vom Hörbranzer Bikeshop fällt uns sehr schwer. Nach über einem Jahrzehnt im Zentrum von Hörbranz haben wir viele schöne Momente erlebt und enge Beziehungen zu unseren Kunden und der Dorfgemeinschaft aufgebaut. Die Entscheidung, unser Geschäft zu schließen, ist uns keineswegs leicht gefallen“, stellt er klar. „Wir danken all unseren treuen Kunden, Freunden und Unterstützern, die uns in den letzten Jahren begleitet haben”. CHF