Josh: “Ich dachte, der Song ist so dumm, den kann man eigentlich gar nicht spielen”

Vorarlberg / 02.10.2024 • 11:15 Uhr
ABD0053_20230610 – NICKELSDORF – …STERREICH: SŠnger Josh wŠhrend eines Konzertes auf der “Blue Stage” im Rahmen des “Nova Rock 2023” Festivals am Samstag, 10. Juni 2023 im burgenlŠndischen Nickelsdorf. Das Festival findet von Mittwoch, 07. Juni bis Samstag, 10. Juni 2023 in Nickelsdorf statt. – FOTO: APA/FLORIAN WIESER
Josh gehört zu den erfolgreichsten österreichischen Musikern. apa, florian wieser

Popstar Josh ist bald in Dornbirn zu Gast. Im VN-Interview spricht er über seinen Erfolgshit “Cordula Grün”, prickelnde Konzertrituale und seine neue Single “Tickets für Oasis”.

Dornbirn Der österreichische Musiker Josh, der mit “Cordula Grün” 2018 den Sommerhit schlechthin landete und sich damit nicht nur in Österreich, sondern auch in Deutschland in die Herzen vieler Fans sang, gehört zu den erfolgreichsten österreichischen Musikern. Seine Hits wie “Expresso & Tschianti” und “Ring in der Hand” brachten ihm mehrfach Platin und Gold sowie mehrere Amadeus Awards ein. Im VN-Interview gibt er exklusive Einblicke in seinen neuen Song, der am 18. Oktober erscheint, sein nächstes Album und seine Erfahrungen mit Depressionen.

Alle kennen dich unter dem Namen Josh, nennt dich überhaupt jemand Johannes?

Ja, meine Mutter (lacht).

ABD0100_20220319 – WIEN – …STERREICH: Josh am Samstag, 19. MŠrz 2022, im Rahmen des Benefizkonzertes “We Stand With Ukraine” zugunsten von Volkshilfe und Nachbar in Not im Ernst-Happel-Stadion in Wien. – FOTO: APA/FLORIAN WIESER
Josh veröffentlicht noch im Oktober den Song “Tickets für Oasis”. apa, florian wieser

Deine neue Single erscheint am 18. Oktober. Was kannst du bereits darüber erzählen?

Eigentlich hatte ich gar nicht vor, etwas zu veröffentlichen. Ich habe den Song meinem Manager gezeigt und plötzlich haben alle angerufen und gesagt, den müssen wir jetzt herausbringen. Das ist das erste Mal, dass das so schnell passiert ist. Der Song ist gerade einmal drei Wochen alt. Normalerweise braucht es mehr Zeit. Aber diesmal haben wir gesagt, wir machen es einfach. Es ist eine traurige Liebesgeschichte, so wie sehr viele meiner Songs. Ich freue mich wirklich sehr, dass er bald herauskommt. Jetzt bin ich wieder so nervös, als wäre es mein erster Song (lacht).

Darfst du schon verraten, wie der Song heißt?

Er heißt “Tickets für Oasis”, es geht aber nicht um Oasis, es ist vielmehr eine Metapher.


Du arbeitest aktuell an deinem vierten neuen Album, das nächstes Jahr erscheinen soll. Wie unterscheidet es sich von deinen bisherigen Alben?

Ich denke, Unterschiede wird es immer geben. Mir ist es wichtig, dass ich nicht einfach eine Platte mache, die ich schonmal gemacht habe. Ich merke aber erst, wie sie wird, wenn sie fast fertig ist. Ich könnte mir vorstellen, dass es ein bisschen organischer wird, also weniger elektronisch und sehr akustisch, so wie die neue Single auch. Aber es bleibt die Musik, die ich liebe. Es könnte sein, dass auch wieder ein paar 80s-Einflüsse dabei sind, aber ich versuche, immer etwas Neues zu schaffen.

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Du hast in der Vergangenheit offen über deine Erfahrungen mit Depressionen gesprochen. Warum war es dir ein Anliegen, das öffentlich zu teilen?

Das klingt jetzt komisch, aber eigentlich war es mir gar kein Anliegen, das öffentlich zu machen, weil ich mich nicht wichtig machen wollte. Es hat sich einfach durch die Musik ergeben. Wenn man Songs veröffentlicht, in denen das Thema vorkommt, dann reden die Leute darüber. Ich habe es einfach nicht verschwiegen. Ich dachte mir dann, vielleicht hilft es anderen, wenn ich darüber spreche. Mir haben auch Bücher von Menschen in der Öffentlichkeit, zum Beispiel jene von Kurt Krömer, geholfen. Dadurch habe ich gemerkt, dass das, was ich erlebe, eine Krankheit ist. Wenn man lange Zeit depressiv ist, glaubt man, dass das ein Normalzustand ist.

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Von “Cordula Grün” bis “Expresso & Tschianti”. Man kann dich getrost als Hitmaschine bezeichnen. Verspürt man da einen gewissen Druck, den nächsten Hit zu liefern?

Am Anfang hatte ich tatsächlich Druck, aber mittlerweile ist es besser geworden. “Cordula Grün” hat mir ermöglicht, viele Konzerte zu spielen, meine Musik zu zeigen und davon zu leben. Die Messlatte war ziemlich hoch. Mit “Expresso & Tschianti” hatte ich dann endlich das Gefühl, dass diese One-Hit-Wonder-Sache erledigt ist. Dieser Erfolg hat den Druck genommen.

Wusstest du bei “Expresso & Tschianti” gleich, dass es ein Hit werden könnte?

Ich hatte den Song über ein Jahr lang in der Schublade. Meine Freunde und mein Bruder wollten den Song im Urlaub ständig hören und das war für mich das erste Zeichen, dass er gut ankommen könnte. Man weiß es aber nie wirklich. Bei “Cordula Grün” dachte ich mir, der Song ist so dumm, den kann man eigentlich gar nicht spielen im Radio. Dann hat ihn Ö3 ein Mal gespielt und es ging los.

Wie fühlt es sich an, wenn das Publikum auf der Bühne deine Songs mitsingt und die Texte auswendig kennt?

Am Anfang war das unglaublich überwältigend. Ich dachte mir: Oh mein Gott! Es gibt bis heute Momente, in denen ich fast Tränen in den Augen habe, weil die Leute auch Songs mitsingen, die nur auf dem Album sind und nie als Single veröffentlicht wurden. Am Anfang konnten sie “Cordula Grün”, und sonst gar nichts (lacht). Jetzt ist es so, dass die ersten fünf Reihen jedes einzelne Wort von jedem Song kennen. Denen fällt es sogar auf, wenn ich einmal ein bisschen etwas anders mache. Ich könnte mittlerweile schon viele Hunderte Fans als Souffleusen einsetzen (lacht). Das ehrt einen voll und das packe ich bis heute nicht.

Hast du ein Ritual, bevor du auf die Bühne gehst?

Ja, wir singen uns meistens gemeinsam ein. Danach trinken wir ein kleines Glas Prosecco, das hat sich über die Jahre so eingebürgert. Bier macht müde, deshalb haben wir uns für Prosecco entschieden. Generell trinken wir vor der Show sonst nichts. Wir sind alle ziemlich perfektionistisch, wenn man davor schon säuft, wird das nichts (lacht).

Hast du neben der Musik noch andere Träume oder Projekte, die du verwirklichen möchtest?

Ich möchte ein Buch schreiben, aber ich weiß noch nicht wann oder wie (lacht). Außerdem würde ich gerne mal eine ganz kleine Tour machen und in kleinen Venues spielen, so wie ich angefangen habe, ohne große Shows und Licht, sondern etwas Intimeres. Ansonsten bin ich der glücklichste Mensch, wenn ich in zehn Jahren noch immer auf Tour gehen kann. Vielleicht wär auch die Schauspielerei etwas für mich, aber dann möchte ich es ordentlich machen und das braucht Zeit, die ich nicht habe (lacht).

Josh
Josh macht auf seiner aktuellen Tour im Kulturhaus halt. Carina Antl

Im Rahmen deiner aktuellen Tour machst du auch in Dornbirn halt. Worauf darf man sich freuen?

Man kann die bekanntesten Songs aus meinen ersten drei Alben erwarten. Ich bin jemand, der seine Hits bei jedem Konzert spielt, weil ich den Leuten eine Freude machen will. Mir ist das einmal passiert, als ich mit 14 Jahren ein Konzert von Santana besucht habe und sie den Song “Samba pa ti” einfach nicht gespielt haben. Ich war voll traurig. Deswegen hab ich mir geschworen, das anders zu machen. Es wird aber auch neue Songs geben, und vielleicht schaffen wir es, einen ganz neuen ins Programm aufzunehmen.

Josh gastiert am 28. Oktober um 20 Uhr im Kulturhaus in Dornbirn. Tickets: laendleticket.com, oeticket.com, www.kulturhaus-dornbirn.at