Zwei Lustenauer halfen auf eigene Faust in Niederösterreich

Vorarlberg / 08.10.2024 • 13:15 Uhr
Nicht gezögert, um zu helfen: Beide zögerten keine Sekunde und fuhren privat nach Niederösterreich, um vor Ort zu helfen.
Die Lustenauer Feuerwehrmänner Valentin Grabher und Felix Hämmerle wollten den Hochwasseropfern in Niederösterreich helfen und fuhren privat nach Atzenbrugg. Hämmerle/Grabher

Valentin Grabher (24) und Felix Hämmerle (18) packten in Niederösterreich an und halfen den Menschen nach dem Hochwasser aufzuräumen.

Lustenau, Atzenbrugg „Wir haben viele bedrückende Videos vom Hochwasser in Niederösterreich gesehen. Für uns war klar, dass wir den Menschen dort helfen wollen“, erzählte der Lustenauer Felix Hämmerle (18). Beide sind bei der freiwilligen Feuerwehr und meldeten sich für den Hilfseinsatz nach den verheerenden Unwettern im Osten der Republik. Die Bereitschaft unter den Lustenauer Feuerwehrmännern und -frauen war groß, die Plätze in den Autos jedoch begrenzt. Hämmerle und Grabher konnten nicht mitfahren.

Nicht gezögert, um zu helfen: In Niederösterreich packten sie an und halfen den Menschen beim Aufräumen.
Nicht gezögert, um zu helfen: In Niederösterreich packten sie an und halfen den Menschen beim Aufräumen.

„Montagabends fragten wir deshalb bei unseren Chefs nach, ob sie uns für eine Woche freistellen könnten, da wir vor Ort helfen wollen“, erinnerte sich Felix Hämmerle. Beide willigten ein und unterstützten das bemerkenswerte Engagement ihrer Angestellten. Und so packten sie spontan ihr privates Auto mit allen Sachen, die man zum Aufräumen benötigt und machten sich am nächsten Morgen auf dem Weg Richtung Krisengebiet.

Vollbeladen und gut organisiert

„Wir haben uns hier in Vorarlberg mit Lebensmitteln eingedeckt, haben Schlafsäcke und jede Menge Werkzeug mitgenommen, um dort anpacken zu können“, erinnerte sich Valentin Grabher (24). Alles, was sie brauchten, war im Auto. „Wir waren bestens ausgerüstet, um im Auto zu schlafen und zu essen.“ Als die beiden am Dienstagabend im Bezirk Tulln ankamen, meldeten sie sich bei der Feuerwehr Atzenbrugg und boten ihre Hilfe an. Beide wurden sofort willkommen geheißen und gleich am nächsten Morgen einer Familie zugeteilt, die vom Hochwasser stark betroffen war. „Das Bild, dass sich uns bot, war schlimmer als jene, die wir vom Fernseher kannten“, sagte Valentin. Auf Äckern lagen Container, die Gärten waren verwüstet, überall lagen Sachen der Menschen, die durch das Wasser zerstört waren. In der Garage jener Familie, der sie halfen, stand das Waser 1,80 m hoch.

Nicht gezögert, um zu helfen: Als Dankeschön für ihren Einsatz erhielten sie von der Ortsfeuerwehr Atzenbrugg ein paar Andenken.
Nicht gezögert, um zu helfen: Als Dankeschön für ihren Einsatz erhielten sie von der Ortsfeuerwehr Atzenbrugg ein paar Andenken.

Im ganzen Ort bekannt

Innerhalb von zwei Stunden kannte der gesamte Ort die zwei jungen Vorarlberger, die auf eigene Faust zum Helfen kamen. „Die Bürgermeisterin des Ortes suchte uns sogar und wollte uns kennenlernen. Sie hat uns eine Schlafmöglichkeit organisiert und darauf bestanden, dass wir nicht im Auto übernachten. Die Dankbarkeit vonseiten der Menschen dort war unbeschreiblich“, sagte Felix. Immer wenn von der Feuerwehr Katastrophenzüge durch die Straßen fuhren, um zu helfen, applaudierten die Menschen. Alle waren sehr dankbar über jede einzelne helfende Hand. Abends saßen sie im Feuerwehrhaus mit den Kollegen aus Atzenbrugg zusammen und tauschten sich über ihre Einsätze aus.

Größte Barriere war Kommunikation

Die beiden jungen Lustenauer bemühten sich mit den Menschen dort Hochdeutsch zu sprechen. „Wenn wir uns untereinander besprachen, wie wir nun zum Beispiel eine völlig durchnässte Couch auf den Kipper bringen, schauten uns alle mit einem großen Fragezeichen an“, lachte Felix. Für beide ist klar, dass sie diesen Hilfseinsatz jederzeit wieder machen würden. „Auch wir wären über jede helfende Hand froh, wenn bei uns der Rhein über die Ufer treten würde“, sagten sie. bvs