Vom „Golden Eye“ zum Glühweinstand

Bregenzer Weihnachtsmarkt vor dem Start. Die Preise habe man nur minimal angepasst, sagen die Standbetreiber.
Bregenz Im Kopf von Schausteller Ewald Böhler (56) schwirrt die Idee schon lange herum. „Das erste Mal habe ich vor 25 Jahren um die Genehmigung für ein Riesenrad am See angesucht. Da hatte London noch keines“, erzählt er. Nun steht es da. Das „Golden Eye“. Zwar nicht direkt am See, aber am Kornmarktplatz in Bregenz, neben der Rathausstraße, am Eingang zum Weihnachtsmarkt. Ursprünglich hätte es die „Königin von Bregenz“ werden sollen, das 33 Meter hohe Riesenrad der Böhlers. Doch das war zu groß. „Wir haben es in alle möglichen Richtungen probiert, aber es hat vom Bodenmaß her einfach keinen Platz. Wir haben daher das ,Golden Eye‘ ausgeliehen und die ,Königin von Bregenz‘ steht jetzt in England auf einem Weihnachtsmarkt“, sagt Böhler und lacht.


Am Freitag eröffnet in Bregenz der erste Weihnachtsmarkt Vorarlbergs. Die Stände sind ab 11 Uhr geöffnet. Die feierliche Illuminierung des Weihnachtsbaums mit Musik vom Musikverein Langen sowie Auftritten eines Kinderchors und einer Tanzgruppe aus Jaremtsche, der ukrainischen Partnerstadt von Bregenz, findet um 17 Uhr am Leutbühel statt. Der Baum stammt diesmal aus Langen bei Bregenz.

“Bregenzer Weihnacht”, steht auf den roten Bögen an den beiden Eingängen zum Kornmarktplatz, die am Mittwochvormittag von Mitarbeitern der Firma Decostyle gerade in Position gebracht werden. Direkt daneben, an der Rathausstraße, befindet sich der Stand von Wolfram Prohaska (37) und Jenny Daub (42). “Wir sind heuer zum ersten Mal in Bregenz. Letztes Jahr waren wir in Köln”, erklärt der 37-Jährige. Am Almtaler Holzwurm-Stand gibt es Holzprodukte in allen Variationen. “Küchenutensilien, gedrechselte Waren wie Schüsseln, Futterbars, jede Menge Christbaumdekoration. Alles selbst in Oberösterreich gefertigt”, zählt Wolfram Prohaska auf. In Bregenz ist der Oberösterreicher über Umwege gelandet. “Ein Freund von mir hat vorletztes Jahr in Konstanz ausgestellt. Ich habe mich eigentlich als Erstes auch in Konstanz beworben, aber die waren schon voll. Darum habe ich gedacht, jetzt probiere ich mal Bregenz, das ist auch am Bodensee”, merkt er mit einem Schmunzeln an.


Ein Glühwein kostet heuer vier Euro, 20 Cent mehr als letztes Jahr. Zu den Programmhighlights zählen das Karussell, das Haus vom Nikolaus, das Märchenhaus, der Eislaufplatz, die Weihnachtsbühne und ab 1. Dezember das Rathausleuchten.

Alexander Kaserer von Alpenfein ist mit seinen Spezialitäten aus dem Südtirol bereits ein alter Hase auf dem Bregenzer Weihnachtsmarkt. “Es freut uns schon extrem. Wir haben die letzten Tage auch gemerkt, dass sich die Stammkundschaft auf uns freut, dass Bregenz wirklich wieder bereit ist für den Weihnachtsmarkt und auch schon sehnsüchtig wartet”, berichtet der Südtiroler. Die Preise habe man heuer nur minimal angepasst. “Ich glaube, wir sind immer noch sehr fair mit den Preisen. Bei uns im Südtirol zahlt man für einen Glühwein 4,50 Euro und 4 Euro Pfand. Weil die Italiener die Tassen immer als Souvenir mitnehmen, kostet der Pfand auch dementsprechend.”

Die Mitarbeiter vom Bauhof sorgen indes dafür, dass die Besucher beim Glühweintrinken keine kalten Füße bekommen. Insgesamt werden 100 Kubik Hackschnitzel rund um die Gastronomiestände verteilt. “In einen Lkw passen 15 Kubik. Ein Teil der Hackschnitzel wird nach dem Weihnachtsmarkt aufbewahrt und nächstes Jahr wieder verwendet”, erläutert Robert Vlach (35).
Bleibt noch die Frage, wie viel eine Fahrt mit dem Riesenrad kostet? “Das kann ich noch nicht sagen. Das entscheide ich am Donnerstagnachmittag. Es kommt ganz darauf an, wie sich die Kosten zusammensetzen, aber es wird auf jeden Fall einen Kinder-Preis und einen Erwachsenen-Preis, geben”, sagt Ewald Böhler, der gerade Tannen an der Umzäunung des “Golden Eye” befestigt. “Es soll so ausschauen, als ob das Riesenrad ein bisschen im Wald steht”, schiebt er als Erklärung nach.