Bundesdenkmalamt adelt Museum Bezau

Vorarlberg / 15.11.2024 • 13:55 Uhr
Denkmalschutzmedialle
Das Bezauer Museum ist ein Juwel in der Vorarlberger Museumslandschaft und wurde jetzt ausgezeichnet. STP

Denkmalschutzmedaille für Verdienste um die Erhaltung von Denkmälern geht in den Bregenzerwald.

Bezau, Wien. „Ritterschlag“ für die Initiatoren des Bezauer Museumsprojekts: In einer Feierstunde in Bad Ischl hat das Bundesdenkmalamt Personen und Institutionen ausgezeichnet, die sich um den Erhalt von wertvollem Kulturgut verdient gemacht haben. Unter den 13 Preisträgern waren auch Museumsleiterin Theresia Fröwis und Obmann Christian Meusburger die für das „neue“ Bezauer Museum Urkunde und Medaille abholen durften.

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Historische Wohnkultur wird im Bezauer Museum so wie vor fast 500 Jahren, als der Kern des Hauses errichtet wurde, präsentiert.

Von Expertenjury nominiert

Eine Experten-Jury, der Christoph Bazil, Martin Böhm, Lilli Hollein, Elias Molitschnig, Eva Schlegel, Katja Sterflinger, Johannes Sima, und Petra Weiss angehörten, hatte das Bezauer Museum nominiert.

„Ich freue mich über das herausragende Engagement der Preisträgerinnen und Preisträger. Mit der Verleihung der Denkmalschutzmedaille haben wir eine Plattform, die Menschen vorstellt, die Denkmalpflege lieben und leben. Vielen Dank dafür!“, sagte Dr. Christoph Bazil, Präsident des Bundesdenkmalamtes.

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Christian Meusburger und Theresia Fröwis präsentieren stolz die Auszeichnungen des Bundesdenkmalamts.

Handwerk und Restaurierung

Das Bundesdenkmalamt hat bei den eingereichten Projekten heuer besonderes Augenmerk auf die Verbindung von traditionellem Handwerk und vorbildlicher Restaurierungen gelegt. Getreu dem Motto “HAND//WERK gedacht+gemacht” werden Handwerk und Restaurierung als Grundlagen nachhaltigen denkmalpflegerischen Denkens und Tuns hervorgehoben. Das Wissen zu traditionellen Handwerkstechniken und regionalen natürlichen Materialien wirkt sich positiv auf den Umgang mit Ressourcen aus, hält Gebäude reparaturfähig und hilft aufgrund der Langlebigkeit auch, Investitionskosten zu optimieren. So werden Gebäude denkmalgerecht erhalten und klimafit gemacht. In Bezau seien diese Kriterien in beispielhafter Art und Weise umgesetzt worden, so die Begründung für die Auszeichnung, mit der ein einzigartiges Projekt bedacht wurde.

In vieler Hinsicht einzigartig

Einzigartig ist schon das Haus an sich: Im Rahmen der Aufarbeitung lieferte der renommierte Dendrochronologe Dr. Klaus Pfeifer eine faustdicke Überraschung: „Wir sind davon ausgegangen“, so Batlogg, „dass das Haus etwa 250 Jahre alt ist. Tatsächlich konnte Klaus Pfeifer nachweisen, dass der Kern des Hauses fast doppelt so alt ist und schon 1557 errichtet wurde. 1673 und 1807 gab es Erweiterungen und 1871 eine wesentliche Aufstockung.“

„Das erweiterte Haus verbindet auf ideale Weise Geschichte und Gegenwart“, erläutert Museumsleiterin Theresia Fröwis. „Gleichzeitig bietet das Haus auch dem Bezauer Zunftverein eine einzigartige Heimstätte. Diese vertrauensvolle Partnerschaft von Verein und Zunft kam schon bei den Arbeiten am neuen Haus zum Tragen“, freut sich Helmut Batlogg über diese einzigartige Vernetzung. Tradition und zeitgemäße Strukturen sind in faszinierender Art und Weise verbunden: Am Altbestand wurde nichts verändert, der moderne Zubau entstand anstelle des baufälligen Stadels. Mit sechs Metern doppelt so breit wie dieser Stadel ergänzt er das Objekt in idealer Weise und bietet Platz für alle Infrastruktur samt Lift und sanitäre Anlagen und zudem Raum für wechselnde Sonderausstellungen. Eine davon ist dem Handwerkerverein gewidmet, der 2025 sein 150-Jahr-Jubiläum feiert.

Thematisch stehen im neuen Museum das historische und gegenwärtige Frauenhandwerk im Mittelpunkt. Ebenso die historische Wohnkultur im Bregenzerwald und die Sakralkunst. Und in Sachen Barockbaumeister kooperiert Bezau mit dem Museum in Au. STP