Leidenschaft für große Maschinen

Vorarlberg / 19.11.2024 • 12:15 Uhr
Vorarlberger des Tages
Die Affinität für große Maschinen haben Stephan Müllers Berufswahl beeinflusst. HRJ

Der Land- und Baumaschinentechniker Stephan Müller hat eine ungewöhnliche Freizeitbetätigung.

FELDKIRCH Landmaschinen, vor allem Traktoren, faszinieren Stephan Müller schon von Kindheit an. Aufgewachsen auf dem Bauernhof, den sein Vater als Nebenerwerb betreibt, hat er schon früh gelernt, wie man etwa einen Traktor bedient. Die Leidenschaft für die großen Maschinen hat schließlich die Berufswahl des 38-jährigen Feldkirchers beeinflusst.

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Stephan Müller in seinem Büro. Er war 28, als er die Firma LMTM gegründet hat. HRJ

Nach den Pflichtschulen wechselte Müller in die Landwirtschaftsschule in Hohenems. Doch das war nicht so sein Ding. Er hörte nach einem Jahr auf und entschied sich für die Lehrausbildung zum Land- und Baumaschinentechniker in einem Meisterbetrieb in Rankweil. 2011 legte Müller die Meisterprüfung ab. 2014 – er war 28 Jahre alt – gründete er LMTM in Feldkirch. Das auf Handel, Service und Reparatur von Landmaschinen spezialisierte Unternehmen bietet von der Schneeschaufel über den Rasenmäher bis zum Traktor alles an und verfügt über ein umfangreiches Ersatzteillager.

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Stephan Müller ist von der rasanten technologischen Entwicklung im Bereich Landmaschinen fasziniert. HRJ

Heute fasziniert Müller die extrem schnelle technologische Entwicklung im Bereich Landmaschinen, „aber ich arbeite auch an Geräten mit alter Technik“. Reparaturen führt der Meister nicht nur in seiner Werkstatt durch. Mit seinem mobilen Werkstattbus ist er im ganzen Land unterwegs. „Ich habe einen 24-Stunden-Notdienst eingerichtet und bin somit auch außerhalb der regulären Betriebszeit erreichbar“, informiert Müller und nennt ein Beispiel: „Ein Bauer ruft mich an, weil sein Kartoffelvollernter defekt ist. Sofort fahre ich mit dem Werkstattbus zu ihm und repariere das Gerät vor Ort, damit die Ernte weitergehen kann.“ Das Herausforderndste an seiner Arbeit sei es, den Fehler zu finden, der den Defekt verursacht hat: „Bei den neuen Geräten geht das mittels Computer, bei den alten braucht man Hirn und Erfahrung.“

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In Müllers Werkstatt muss man anpacken, flexibel sein und viel lernen. HRJ

Derzeit schupft Müller den Betrieb mit sechs Angestellten: „Das ist zu wenig. Ich brauche mehr Mitarbeiter, und zwar in der Werkstatt und im Büro.“ Personal für die Werkstatt zu bekommen, ist Müller zufolge schwieriger. Die Gründe: „Man muss anpacken, flexibel sein und viel lernen, denn oft muss improvisiert werden, und man wird dreckig.“ Andererseits sei es spannend, die täglich neu gestellten individuellen Aufgaben zu meistern. „Wenn dann ein Gerät wieder funktioniert und der Bauer weiterarbeiten kann, erfüllt einen das mit Zufriedenheit.“

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Wie man mit einem Traktor umgeht, hat Stephan Müller bereits als Kind gelernt. HRJ

Seine längst etablierte Firma betrachtet Müller schon jetzt als sein Lebenswerk. „Ich habe nichts übernommen oder geerbt, sondern alles aus eigener Kraft erreicht“, betont er. Seinen Erfolg erklärt er auch damit: „Ich gehe mit den Menschen so um, wie ich möchte, dass man mit mir umgeht.“
Auch wenn ihn die Arbeit voll in Anspruch nimmt, gibt es auch andere Interessen in seinem Leben. Fußball, zum Beispiel. Er trainiert die Altherren beim TSV Altenstadt. „Das Mittwochabend-Training ist für mich Pflichttermin“, stellt Müller klar. „In diesen zwei Stunden bin ich nicht erreichbar.“
Wichtig sind ihm auch seine Patenkinder sowie Nichten und Neffen. Doch den ersten Platz in seinem Leben nimmt seine Partnerin ein. Mit ihr ist er so oft es geht zusammen. Bei ihr kann er den Alltagsstress hinter sich lassen.

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Stephan Müller sucht Mitarbeiter, vor allem für die Werkstatt. HRJ

Zu alldem pflegt Stephan Müller ein ungewöhnliches „Hobby“: Er ist Blutplasmaspender am Krankenhaus Feldkirch. (Beim Plasma spenden wird durch ein spezielles Verfahren der flüssige Teil des Blutes entnommen, die Blutzellen werden während der Spende in den Körper zurückgeleitet.) „Dabei hänge ich eine Stunde am Plasmapherese-Gerät, während aus meiner Armvene Blut gezapft wird“, beschreibt er den Vorgang. „Mir tut das nicht weh, aber ich kann eventuell Leben retten. Und das ist ein gutes Gefühl.“

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Stephan Müller hat einen 24-Stunden-Notdienst für Reparaturen eingerichtet. HRJ

ZUR PERSON

STEPHAN MÜLLER
GEBOREN 22. Februar 1986
WOHNORT Feldkirch
BERUF Land- und Baumaschinentechniker (Meister)
FAMILIE verpartnert
MOTTO Geht nicht, gibt’s nicht.