
Heilig-Kreuz-Brücke vor Fertigstellung – und was als Nächstes kommt
Die Projektleiter geben den VN einen Einblick in die umfassenden Bauarbeiten in der Kapfschlucht, die nächsten Schritte und was diese für Fußgänger, Radfahrer und Pkw-Lenker bedeutet.
Darum geht’s:
- Kapfschlucht-Hochwasserschutzprojekt schreitet planmäßig voran.
- Letzte Arbeiten an der Heilig-Kreuz-Brücke.
- Montfortbrücke wird ab September 2025 durch eine höhere Konstruktion ersetzt.
Feldkirch Die Arbeiten in der Kapfschlucht, einem der größten Hochwasserschutzprojekte in Vorarlberg, schreiten planmäßig voran. Die Verantwortlichen vor Ort, darunter Projektleiter Wolfgang Errath und Wolfang Flach (Obmann des Wasserverbands Ill-Walgau), gaben den VN Einblicke in den aktuellen Stand. Was sofort auffällt: Seit Beginn der Arbeiten 2023 hat sich das Erscheinungsbild der Kapfschlucht grundlegend verändert. Rund 15.000 Kubikmeter Fels wurden abgetragen, um das Bachbett der Ill auf etwa 200 Metern zu verbreitern – auf bis zu 30 Meter am breitesten Punkt und damit acht Meter mehr als zuvor.
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Eine Notwendigkeit, die sich nicht zuletzt aus den historischen Erfahrungen ergibt: Die Flutkatastrophe von 1910 richtete enorme Schäden an. Im August 2005 waren es nur wenige Zentimeter, die zu einer Überflutung gefehlt haben, die Montfortbrücke beim Landesgericht musste gesperrt werden. Nun gehen die Arbeiten des ersten Bauabschnitts in die finale Phase.

Die Heilig-Kreuz-Brücke in der Kapfschlucht ist fast fertiggestellt und soll im Januar 2025 für den Verkehr freigegeben werden. „Die Pflasterarbeiten starten am Montag. Bis 19. Dezember soll die Brücke dann komplett fertiggestellt sein, damit die Arbeiter in die wohlverdiente Weihnachtspause können“, erklärt Polier Tobias Schnetzer.


Optisch gleicht sie aus Gründen des Denkmalschutzes ihrem Vorgängerbau von 1894. Auch die markante neue Straßengalerie, gestaltet von den Architekten Marte.Marte, nimmt immer klarere Formen an. „Die Bauzeit ist knapp bemessen, aber wir sind zuversichtlich, die gesetzten Ziele weiterhin zu erreichen“, erklärt Projektleiter Wolfgang Errath.




Die Demontage der Behelfsbrücke in der Kapfschlucht wird dann in der dritten Jännerwoche 2025 über die Bühne gehen, informieren die Verantwortlichen. Während des Abbaus wird der Fuß- und Radverkehr großräumig umgeleitet: Fußgänger können über den Margarethenkapf ausweichen, wo eine provisorische Beleuchtung installiert wird, während Radfahrer alternative Routen nutzen müssen.

Anschließend werden die Fußgänger und Radfahrer vorübergehend bis Mitte 2025 durch die neue Galerie geführt. Nach Abschluss des ersten Bauabschnitts Ende 2025 bleibt die Galerie den Bussen und Einsatzfahrzeugen vorbehalten, während für Fußgänger und Radfahrer eine separate, auskragende Spur geschaffen wird.


In der nächsten Bauphase wird die in den 1970ern errichtete Montfortbrücke beim Landesgericht ab September 2025 abgerissen und durch eine um 1,4 Meter höhere Konstruktion ersetzt, damit die Durchflussmenge erhöht werden kann. 25.000 Pkw passieren täglich die Brücke. „Für den motorisierten Verkehr wird eine provisorische Brücke errichtet. Daneben wird es einen Behelfssteg für Fußgänger geben, während die Radfahrer über die Heilig-Kreuz-Brücke und den Illsteg geleitet werden“, so Errath. Die Vorarbeiten beginnen im Frühjahr des nächsten Jahres.


Stadtrat und Obmann des Wasserverbands Ill-Walgau Wolfgang Flach betont, dass der Austausch mit den lärmgeplagten Anrainern in den vergangenen Monaten gepflegt wurde: „Das hat das Verständnis für das Projekt enorm gesteigert.“ Auch für die umfangreichen Bauarbeiten an der Montfortbrücke wolle man weiterhin auf Transparenz und den Dialog mit den Bürgerinnen und Bürgern setzen.

Die Kosten für das gesamte Hochwasserschutzprojekt wurden 2022 mit 24 Millionen Euro beziffert, derzeit liegt man laut dem Projektleiter bei 27 Millionen Euro. Bund und Land tragen jeweils rund 40 Prozent der Summe, den verbleibenden Anteil finanzieren die Mitglieder des Wasserverbands Ill-Walgau, darunter zwölf Gemeinden, das Land Vorarlberg, die Asfinag, die ÖBB und vier Kraftwerksbetreiber.
