Wohnkosten setzen Vorarlbergern zu

Vorarlberg / 06.12.2024 • 10:38 Uhr
Haushaltsenergie ist preistreibend. APA
Im Moment spüren Vorarlberger Preissteigerungen stärker als Burgenländer. Das ändert sich jedoch von Zeit zu Zeit, und 2025 dürfte Strom für alle schmerzlich teurer werden. Foto: APA

Warum die Inflation im Land um ein halbes Prozent über dem Burgenland liegt.

SCHWARZACH. Für Oktober hat „Statistik Austria“ eine Inflationsrate von 1,8 Prozent festgestellt. Das besagt allerdings nur, wie stark die Preise im Jahresvergleich gestiegen sind für einen durchschnittlichen österreichischen Haushalt. Das wiederum ist abhängig davon, wofür er wie viel Geld ausgibt.

In Wirklichkeit ist das bei jedem Haushalt anders. Sebastian Koch vom „Institut für Höhere Studien“ versucht, dem gerecht zu werden, so gut es geht: Er hat den IHS-Preismonitor entwickelt. Diesem ist zu entnehmen, wie sich Preise für durchschnittliche Haushalte in den Ländern entwickeln; für sie gibt es jeweils Konsumdaten.

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Heraus kommen Unterschiede: Im Oktober belief sich die Inflationsrate in Vorarlberg auf 1,9 Prozent. Darüber lag sie nur in Wien, das aber mit ganzen 2,3 Prozent. Auf der anderen Seite war sie hierzulande um 0,6 Prozentpunkte höher als im Burgenland, wo sie lediglich 1,3 Prozent betrug.

„Es sind die Wohnkosten“, erklärt Koch: Mieten würden in Vorarlberg und mehr noch in Wien ungleich stärker ins Gewicht fallen als im Burgenland. Und sie seien erst mit Verzögerung gestiegen: „Bei einem Inflationsschock zählen Mieten zum Letzten, was hochgeht.“ Das mache sich jetzt bemerkbar.

Sebastian Koch
„Bei einem Inflationsschock zählen Mieten zum Letzten, was hochgeht”, sgat Sebastian Koch, der den IHS-Preismonitor führt. Foto: STUDIO MATPHOTO

Zunächst sind etwa Spritpreise explodiert. Das hat vor allem Burgenländern zugesetzt, von denen viele als Pendler aufs Auto angewiesen sind. 2022 war die Teuerung für sie daher mit bis zu 12,3 Prozent am massivsten. In Vorarlberg belief sie sich damals zur gleichen Zeit auf 10,6 Prozent.

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In Vorarlberg trug zuletzt die Entwicklung der Preise für „Wohnung, Wasser, Energie“ dazu bei, dass die Teuerung um 0,12 Prozentpunkte höher war als bundesweit. Leicht stärker treibend war auch der Bereich „Restaurants und Hotels“. Andererseits gab es Bereiche mit dämpfender Wirkung im Ländervergleich. „Freizeit und Kultur“ etwa. Unterm Strich blieb aber eben eine leicht überdurchschnittliche Inflationsrate.

Erheblich sind laut Koch auch Unterschiede nach Haushaltseinkommen. Für das unterste Zehntel, also die, die am wenigsten haben, war die Teuerung im Oktober demnach mit 2,1 Prozent am größten. Auch in ihrem Fall war das auf Wohnkosten zurückzuführen. Sie fallen bei ihnen am meisten ins Gewicht.

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Die weiteren Aussichten? Mit Jahresbeginn wird die Inflationsrate in ganz Österreich voraussichtlich auf rund zweieinhalb Prozent steigen. Grund: Strompreisbremsen und andere Maßnahmen laufen aus, die zuletzt dämpfend wirkten. Strompreise würden um 40, 50 Prozent steigen, so Koch: „Das ist sehr viel. Aber diese 40, 50 Prozent haben wir zwei Jahre lang nicht bezahlt.“ Längerfristig sollte die Teuerung insgesamt wieder nachlassen.