Karl-Heinz Domig hat den Dreh heraus

Handgefertigte Mühlen aus dem Bregenzerwald: 37-Jähriger hat Hobby zum Beruf gemacht.
Langenegg Es ist eine echte Erfolgsgeschichte. Als sich Karl-Heinz Domig vor fünf Jahren mit der Fertigung von Holzmühlen selbstständig machte, wurde er von einigen in seinem Umfeld belächelt. Beruflich stand der gelernte Elektrotechnik-Ingenieur mit beiden Beinen im Leben, leitete in einem großen Industriebetrieb eine Abteilung und war weltweit unterwegs. Erfüllt hat ihn das allerdings nicht. Längst hatte er in der Verarbeitung von heimischen Hölzern und in Mahlwerken seine wahre Berufung gefunden. “Ich habe mein Hobby zum Beruf gemacht und kann heute davon leben”, bereut der 37-Jährige die Entscheidung keine Sekunde.

Die Idee mit den Mühlen ist 2011 entstanden. Sein Bruder Bernhard hatte zu dieser Zeit bereits erfolgreich eine Tischlerei aufgebaut. Eine nicht funktionierende Pfeffermühle am Mittagstisch sei der Auslöser gewesen, erinnert sich Karl-Heinz Domig zurück. “Wir haben dann viele Mahlwerke getestet und uns für eine kleine Manufaktur in der Schweiz entschieden.” Es sei das mit Abstand Beste Mahlwerk am Markt gewesen. Erst waren die Mühlen als kleines Dankeschön bei der Übergabe von Küchen gedacht, doch schnell war eine Nachfrage da. “Es hat sich rasch herumgesprochen, dass unsere Pfeffer- und Salzmühlen etwas Besonderes sind.”

Besonders sind sie auch deshalb, weil jede Einzelne ein Unikat ist. Verarbeitet wird praktisch ausschließlich Holz aus Vorarlberg. Je härter, desto besser. Rund 30 Holzsorten sind es: “Von Eiche, Nuss, Kirsche, Apfel bis Efeu oder Holunder”, zählt Domig auf. Die Hölzer sind durchnummeriert. “Ich hatte auch schon Kunden, die einen Baumstamm aus ihrem Garten mitgebracht haben”. Was der Einzelunternehmer macht, ist reine Handarbeit. “Natürlich könnte ich auch eine CNC-Fräse einsetzen, mache das aber ganz bewusst nicht.” Die Arbeit soll schließlich auch Spaß machen.

“Einmahlig” heißt das Ein-Mann-Unternehmen in Langenegg und hat sich prächtig entwickelt. Eine fünfstellige Zahl an Mühlen wurde seit 2019 abgesetzt. Längst gibt es auch einen Online-Shop, die Produktpalette wächst und Kunden finden sich auch in Übersee. Mit TV-Koch Tim Raue salzt und pfeffert ein prominenter Name mit Mühlen aus dem Bregenzerwald. “Es läuft richtig gut”, freut sich Karl-Heinz Domig, der auf Märkten und Messen anzutreffen ist. Die meisten Kunden würden aber noch immer direkt in die Produktion nach Langenegg kommen. Dort ist die Auswahl auch besonders groß. Neben Privaten sind es auch immer mehr Firmen, die bei “Einmahlig” einkaufen. 712 Mühlen als Weihnachtsgeschenke – das sei der bisher größte Einzelauftrag gewesen.

Mindestens eine Stunde Handarbeit steckt in jeder Mühle – und ein Mahlwerk, das im Hinblick auf Qualität Maßstäbe setzt. Gutes geht besser und Not macht erfinderisch: Weil die kleine Schweizer Manufaktur zuletzt eher unregelmäßig geliefert habe und die Zukunft des Betriebes wegen der Pensionierung des Eigentümers ungewiss ist, setzt Karl-Heinz Domig auf “Selbstgemachtes”. Ein erstes Mahlwerk für Chilimühlen hatte der Elektronik-Ingenieur bereits vor Jahren zusammen mit heimischen Firmen entwickelt. Jetzt hat in Götzis die Serienproduktion der eigenen Mahlwerke für Salz und Pfeffer begonnen. “Meine Erwartungen wurden übertroffen. Es gibt nichts Vergleichbares auf dem Markt”, schwärmt er von der Vorarlberg-Lösung.

Karl-Heinz Domig hat den Dreh heraus. Um die Produktion zu steigern und die Kosten für das Mahlwerk zu senken, sollen auch andere Hersteller und der Handel beliefert werden. Für die eigenen Mühlen ist mit der technischen Neuentwicklung jedenfalls auch langfristig eine langlebige Qualität gesichert. Die Erfolgsgeschichte kann also weitergehen.