Nach schwerem Unfall kämpft sich Harald Morscher zurück ins Leben

Vorarlberg / 07.01.2025 • 15:43 Uhr
Nach schwerem Unfall kämpft sich Harald Morscher zurück ins Leben
Der Unfall ereignete sich im Juni 2024. VOl.at/mayer, VN/steurer

Ex-Radprofi Harald Morscher war im Juni des Vorjahres in einen schweren Verkehrsunfall verwickelt. Bis heute ist die Radlegende noch nicht vollständig genesen.

Götzis Als Harald Morscher (52) nach der Knie-OP am 19. Juni des Vorjahres zu sich kam, betete er im Stillen. „Ich bedankte mich bei Gott, dass ich überlebt habe.“ Stunden zuvor war der Ex-Radprofi in einen schweren Verkehrsunfall verwickelt gewesen. „Ein entgegenkommendes Auto bog knapp vor mir in eine Nebenstraße ein. Ich konnte meine Vespa nicht mehr rechtzeitig anhalten und prallte in den Pkw. In der Folge schleuderte es mich gegen die Windschutzscheibe des Wagens.“

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Rad Harald Morscher Götzis
Der Ex-Radprofi wurde in einen schweren Unfall verwickelt. Vol.at/Mayer

Bei dem Unfall, der nicht selbst verschuldet war, erlitt der ehemalige Radrennfahrer eine schwere Verletzung am linken Knie. „Meine Kniescheibe war zertrümmert, der Schienbeinkopf war gebrochen, die Seitenbänder und das hintere und vordere Kreuzband waren gerissen.“ Zudem war meine rechte Hand verletzt. „Mein Kahnbein war gebrochen.“

Rad Harald Morscher Österreich Rundfahrtssieger 1994
Harald Morscher war als Radprofi erfolgreich. Er gewann mehrere Rennen.

Nun war Morscher auf Hilfe angewiesen – eine völlig neue Situation für ihn. „Ich war voll gehandicapt. Zehn Wochen war meine Hand eingegipst. Neun Wochen durfte ich mein Knie nicht belasten. Ich konnte nur mit Achselkrücken gehen.“

Nach schwerem Unfall kämpft sich Harald Morscher zurück ins Leben
Harald Morschres Glaube und seine Familie haben ihm in der Genesungszeit Halt gegeben. Philipp Steurer

Aber dank seiner Frau Jutta überstand er diese Zeit relativ gut. „Sie war meine Krankenschwester.“ Doch die Schmerzen konnte sie ihm nicht nehmen. „Weil mir die Hand weh tut, kann ich seit Monaten nicht durchschlafen.“

Rad Harald Morscher Österreich Rundfahrtssieger 1994
Ein Radprofi triumphiert. Harald Morscher gewann 1994 als bisher erster und einziger Vorarlberger die Österreich-Radrundfahrt. Angelika Kaufmann-Pauger (2)

Der Unfall veränderte sein Leben drastisch. Sein lädiertes Knie ist noch nicht so beweglich, als dass Morscher wieder seinem geliebten Hobby, dem Radfahren, nachgehen könnte. Auch der Beruf leidet aufgrund seiner körperlichen Beeinträchtigungen.

Rad Harald Morscher Österreich Rundfahrtssieger 1994
Harald Morscher wurde Österreich Rundfahrtssieger im Jahr 1994. Angelika Kaufmann-Pauger

Seit November 2023 betreibt der Ex-Radprofi das Fahrradgeschäft „Sieger-Bike HM“ in Rankweil. Nur mithilfe seiner Familie und seines Freundes Werner konnte der Unternehmer es in den letzten Monaten weiterführen. „Erst seit kurzem kann ich wieder selbst Räder reparieren.“ Testfahrten macht derzeit noch sein Kumpel Werner für ihn. Morscher hofft, dass er bald selbst wieder aufs Rad steigen kann.

Nach schwerem Unfall kämpft sich Harald Morscher zurück ins Leben
Radlegende Harald Morscher mit seiner Frau Jutta. franc

Seine Leidenschaft für den Radsport entbrannte früh. Als Achtjähriger nahm er bereits an einem Radrennen teil. Der Bub träumte davon, professioneller Radrennfahrer zu werden. Morscher gelang es, seinen Traum zu verwirklichen. Der Klauser brachte es weit in diesem Sport. 1994 gewann er die Österreich-Radrundfahrt. Das schaffte noch kein Vorarlberger vor und nach ihm. Zehn Jahre später feierte er einen weiteren großen Erfolg, als er in Großraming (OÖ) den Staatsmeistertitel im Straßenrennen errang. Morscher wurde auch mehrmals österreichischer Bergmeister. Der Radrennsport hat aber seine Tücken, ist gefährlich. „Ich bin einige Male gestürzt.“ Die schwerste Verletzung, die der Radprofi davontrug, war ein Schlüsselbeinbruch. „Zehn Tage später bin ich aber schon wieder Rad gefahren.“

Rad Harald Morscher Götzis
privat

Bei seiner jetzigen Verletzung ist der Genesungsprozess schwieriger. Der Vater zweier Töchter tröstet sich damit, dass alles noch schlimmer hätte ausgehen können. „Ich hatte Glück im Unglück und bin froh, dass ich noch gehen kann.“ Seine Familie und sein Glaube geben ihm in dieser schweren Zeit Halt. „Wenn man keinen Glauben hat, verzweifelt man.“