David Fussenegger: Vom Ursprung der Dornbirner Textiltradition

Im Alter von 24 Jahren legte David Fussenegger 1832 den Grundstein für seinen Betrieb in Dornbirn.
Dornbirn In Dornbirn, wo die Schatten der Industriegeschichte auf modernen Designs tanzen, wirtschaftet das Unternehmen David Fussenegger seit Jahrhunderten. Bereits 1826 begann eine neue Ära im Dornbirner Wallenmahd. Johann Baptist Salzmann, ein visionärer Unternehmer, legte mit dem Bau eines Spinnereigebäudes den Grundstein für ein Gelände, das später zum Sitz von David Fussenegger werden sollte. Salzmann erwarb Spinnmaschinen und ein Gebäude von Johann Lorenz Blum aus Höchst, ließ es abbauen und am neuen Standort wiedererrichten. Doch sein unternehmerisches Glück währte nur kurz: Bereits 1831 fiel das Areal im Zuge eines Konkurses an Johann Ludwig Kuster, während Salzmann bis bis 1839 in der Region blieb.

Hundert Webstühle
Die nächste bedeutende Phase begann 1863, als David Fussenegger, ein erfahrener Textilunternehmer, das Areal erwarb. Fussenegger, der sein Handwerk von seinem Vater gelernt hatte, besaß bereits seit 1830 ein Gewerbe für die Produktion von Baumwolltüchern und Stickereien. Mit dem Kauf der ehemaligen Spinnerei verwandelte er den Betrieb in eine moderne Weberei, die für 180 Jahre im Familienbesitz blieb.
Die ersten Schritte in Richtung Wachstum folgten rasch: 1866, nach dem Ankauf der Fabrik im Wallenmahd, wurden 100 mechanische Webstühle und Raumaschinen angeschafft. Für den Antrieb der Maschinen waren ein großer Wasserweiher und ein großes Wasserrad mit Transmissions-Riemen vorhanden. Die Roscher-Webmaschinen wurden 80 Jahre lang, nämlich bis 1945 verwendet. Zehn Jahre nach der Mechanisierung beantragte Fussenegger die Installation eines Kesselhauses mit Dampfmaschine, um die Energieversorgung der Fabrik zu optimieren. Der nahegelegene Fallbach und ein Wasserreservoir versorgten den Betrieb mit der nötigen Energie.
Ein weiterer Meilenstein war der Zubau eines eingeschossigen Gebäudes mit Rundbogenfenstern im Jahr 1893. Dieses Bauwerk, das noch heute erhalten ist, prägt das Erscheinungsbild des Geländes und erinnert an die frühen Tage der Dornbirner Industrialisierung.
Herzstück
Nach dem Zweiten Weltkrieg erlebte das Areal eine erneute Modernisierung: Neue Shedhallen im nordöstlichen Bereich des Geländes erweiterten die Produktionskapazitäten. Doch trotz aller Veränderungen blieb der dreigeschossige Ursprungsbau das Herzstück der Anlage, ein Symbol des Aufbruchs und der Kontinuität.
1988 übernahm Klaus Ladstätter-Fussenegger von seinem Vater Herbert die Geschäftsführung und leitete das Unternehmen in der 7. Fussenegger-Generation. Beinahe 180 Jahre lang befand sich der Produktionsbetrieb im Familienbesitz. 2011 wurde das Unternehmen an die beiden langjährigen Mitarbeiter Jürgen Spiegel und Gottfried Wohlgenannt übergeben. Vor zehn Jahren wurde in ein neues Firmenareal in Altach mit modernsten Produktionshallen, Hochregallager und Bürogebäude investiert. Heute ist David Fussenegger ein international agierendes Unternehmen, das sich auf die Herstellung von Jacquard-gefertigten Webdecken und Textilprodukten spezialisiert hat. MEC