Internetbetrug: Fehlinvestition eines 84-Jährigen

Vorarlberg / 19.01.2025 • 12:55 Uhr
Betrug über vermeintliche Trading-Plattform gelang.  symbol/vn/rau
Wer online auf Betrüger hereinfällt, sieht sein Geld meist nicht wieder.  symbol/vn/rau

Ausnahmsweise erlangt Opfer einen Bruchteil seines Geldes wieder.

Feldkirch Der Anklagestuhl bleibt leer und dennoch wird ein Urteil verkündet. Dies nach wenigen Minuten. Es geht um den „Verfall“ einer Geldsumme, die aus einem Internetbetrug stammt. Doch das Geld wird nicht dem Betrüger abgeknöpft, sondern einem Mann in Deutschland, der selbst von den Betrügern eingewickelt wurde.

Lukrative Investition

Der 84-jähriger Vorarlberger Rentner wurde durch ein Inserat im Internet auf eine angeblich gewinnbringende Anlagemöglichkeit aufmerksam. Er versuchte es anfangs mit 250 Euro und innerhalb kürzester Zeit schauten bei diesem kleinen Betrag 1300 Euro für ihn heraus. Das gefiel dem Investor und er war bereit, mehr zu investieren. 50.000 Euro landeten so auf einem Konto, das man ihm für weitere Anlagegeschäfte genannt hatte. Er sah, dass es sich um ein deutsches Konto handelte und wiegte sich in Sicherheit. Das deutsche Konto gehörte nicht den Betrügern, denn da hätte man sie schnell geschnappt. Das Konto gehörte einem ebenfalls betagten Herren, dem man mit einer schwindeligen Geschichte vorgegaukelt hatte, man brauche ein Konto, um Geldsummen unkompliziert weiter transferieren zu können. Er sollte einfach nur sein Konto zur Verfügung stellen, dafür würde gewinnbeteiligt werden.

Täter nie gefunden

Von dem deutschen Konto aus wurde das Geld ins Ausland überwiesen. „Dort verliert sich in aller Regel die Spur, oft landet das Geld in Nigeria, in Litauen oder sonst wo“, erklärt Richter Martin Mitteregger einer Schulklasse. Die wirklichen Drahtzieher erwischt man so gut wie nie, sie lernen ständig dazu und entwickeln neue Verschleierungstaktiken. Zum einen sind sie Profis, was das Fälschen von Dokumenten und Identitäten betrifft, zudem ist es meist äußerst mühsam, im Ausland mit Behörden zusammenzuarbeiten, dazu kommen Sprachbarrieren. In diesem Vorarlberger Internetbetrugsfall hat der 84-Jährige allerdings Glück. Auf dem deutschen Konto sind noch knapp 8000 Euro vorhanden. Zumindest dieser Teilbetrag kann dem Rentner zurückgegeben werden. Ob er die restlichen 42.000 Euro je wieder sieht, ist mehr als fraglich.