Nachruf: Stefan Klapper – er ging seinen Weg

Stefan Klapper, dessen unverwechselbare Leidenschaft als Licht- und Tontechniker bei den Bregenzer Festspielen und seine Hilfsbereitschaft in einem breiten Freundeskreis geschätzt wurden, ist unerwartet von uns gegangen.
Von Anita Bonetti
Die Nachricht, dass Stefan Klapper für sich entschieden hat, seinen Weg zu gehen, war unfassbar für Familie und Freunde, die Anteilnahme überwältigend. Die Tage des Abschiedes waren begleitet von unzähligen Erinnerungen an Begegnungen und erheiternden Anekdoten, die bei aller Schwere zum Schmunzeln einluden.
Stefan kam im Juli 1991 zur Welt und wuchs mit seinen Geschwistern im Pfänderweg in Hard auf. Früh schon entdeckte er Opas Werkstatt im „unteren Stock“ für sich. Dort hatte sein Talent als Licht- und Tontechniker wohl seine Wurzeln.

Stefan war als Kind bereits ein genauer Beobachter. Er begriff sehr schnell Zusammenhänge, die zu späteren Lösungen führten. Davon profitierten auch seine musizierenden Eltern, wenn er als kleiner Knirps unter niedrigen Bühnen durchkroch und so beim Verlegen von Kabeln mithalf.
Die Tonanlage seiner Eltern weckte in Stefan den Berufswunsch des Tontechnikers. Stefan liebte Musik und so hatte sich wohl ganz nebenbei sein ausgesprochen gutes Gehör für das richtige Zusammenspiel von Gesang und Musikinstrumenten entwickelt.

Für den heranwachsenden Stefan war klar, dass sein berufliches Ziel über den Umweg der HTL-Fachschule erreicht werden könnte. Sein bereits vorhandenes handwerkliches Talent half ihm aber nur bedingt. Nach zwei Ehrenrunden und einem Schulwechsel von Rankweil nach Bregenz schloss er dennoch erfolgreich ab.

Der Beginn des Zivildienstes in der Pfarre Hard überschnitt sich sowohl mit der HTL-Abschlussprüfung als auch mit der Führerscheinprüfung. In Stefans großem Freundeskreis fanden sich Führerschein Besitzer:innen, die ihm als Chauffeure für „Essen auf Rädern“ zur Verfügung standen, bis er in Besitz einer Lenkerberechtigung war. Helfer hatte Stefan genug, weil er selbst für seine Hilfsbereitschaft geschätzt wurde.
Dann endlich rückte sein berufliches Ziel, Licht- und Tontechniker zu werden, in greifbare Nähe.

Bei der Aufnahmeprüfung für Lehrlinge bei den Bregenzer Festspielen wurden die Bewerber gebeten, einen Stecker anzulöten. Auf die höfliche Bitte eines Prüfers, auf einen „freien“ Schraubstock zu warten, reagierte Stefan mit den Worten: „Gebt mir eine Zange, das geht auch so. Denn auf der Bühne habe ich auch keinen Schraubstock!“ Damit begann vor über zehn Jahren seine berufliche Laufbahn als Licht- und Tontechniker bei den Festspielen.
Seine Kollegen wird er mit seiner unnachahmlichen Leidenschaft für seinen Beruf fehlen, verstand er es doch, auch in herausfordernden Momenten ruhig zu bleiben und mit wenigen Worten die Stimmung aufzuhellen. Stefan fand für fast alle Probleme Lösungen, die in keinem Fachbuch zu finden sind.
Sein sehr großer Freundeskreis, der weit über die Grenzen Vorarlbergs hinausging, erinnerte sich gerne an die gemeinsamen Festivalbesuche in Wacken oder beim Nova-Rock. Er bleibt ihnen als ein Freund in Erinnerung, den man immer gerne getroffen hat. Egal ob bei einem der „Feschtle“, die er gerne zu verschiedenen Anlässen organisierte, oder am Lagerfeuer am Grünen Damm.

Einmal meinte ein Freund: „Man lächelt viel zu wenig.“ Stefan bestellte „Lächle-Bändchen“, wie viele sie von Festivals am Handgelenk trugen. Sie wurden großzügig an Freunde verteilt und führten mit nur einem Blick zu einem Lächeln und zu manchem spontanen Gespräch mit bis dahin Unbekannten.
Stefan hatte stets ein offenes Ohr für die Themen seiner Freunde. Was ihn wirklich bewegte, das machte er meist mit sich selber aus. So auch seine Entscheidung seinen Weg zu gehen.
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