Eine fäss(ß)elnde Stichwahl in Dornbirn

Mit seiner Prognose zur Stichwahl hat ein Stammtisch des Dornbirner Innenstadtgasthauses Sonne recht behalten. In zwei Wochen stellen sich Julian Fässler (ÖVP) und Markus Fäßler (SPÖ) der Stichwahl.
Dornbirn „Natürlich waren wir wählen“, erklärt die sonntagliche Jasserrunde im Gasthaus Sonne in der Dornbirner Innenstadt. Neben dem Kartenspiel war auch die Stadtpolitik ein Thema beim Stammtisch, der sich schon seit Jahren regelmäßig trifft.

Ein Diskussionspunkt war die fehlende Gastronomie und auch die Öffnungszeiten. „Im Rohrbach und in Haselstauden ist es nicht mehr oder kaum mehr möglich, nach der Kirche am Sonntag ein geöffnetes Wirtshaus zu finden“, erklärt Gebhard Bilgeri. Da müsste mehr drauf geschaut werden. Der Konsum von Alkohol am Bahnhof wurde ebenfalls thematisiert. „Ich gehe regelmäßig am Sonntag am Bahnhof die Zeitung holen und würde für vermehrte Alkoholkontrollen plädieren“, so Helmut Metzler. Von den geteilten Sitzbänken am Bahnhofsvorplatz hält Manfred Brunner nichts: „Das ist eine Frechheit.“

Nicht nur am Bahnhof gibt es Ärger, auch die neue Einbahnregelung und die knappen Parkmöglichkeiten in der Marktstraße sorgen für Unmut. „Kunden sind bequem. Sie wollen direkt vor das Geschäft fahren“, sagt Kurt Albrich. „Ich sehe Probleme auf die Geschäftsleute zukommen.“

Einig waren sich die Jasser und Wirt Günther Erath in einem Punkt: „Ich tippe auf eine Stichwahl. Und der nächste Bürgermeister wird es nicht leicht haben“, meint Erath, der gleich nach Öffnung des Wahllokals seine Stimme abgab.


Fässler gegen Fäßler
Der Tipp mit der Stichwahl sollte sich am späten Nachmittag des Wahlsonntags bewahrheiten. In zwei Wochen kommt es zur Stichwahl zwischen den beiden Bürgermeisterkandidaten Julian Fässler (Dornbirner Volkspartei, 37 Prozent) und Markus Fäßler (Dornbirner SPÖ, 25,5 Prozent). Christoph Waibel (FPÖ Dornbirn) erreichte mit 19,6 Prozent Platz drei, gefolgt von Juliane Alton (Grüne, 11 Prozent), Martina Hladik (Neos, 5,5 Prozent) und Sascha Kulasevic (KPÖ, 1,4 Prozent).
Die Bürgermeisterkandidaten im Studio:
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Julian Fässler zeigte sich optimistisch für die zweite Wahlrunde: „Jetzt heißt es, mit den Menschen ins Gespräch zu kommen.“ Sein Herausforderer Markus Fäßler war überrascht über das starke Abschneiden der SPÖ: „Arbeiten lohnt sich. Wir sind die letzten fünf Jahre gerannt.“
ÖVP verliert, FPÖ und SPÖ gewinnen
Bei der Gemeindevertretungswahl musste die ÖVP Verluste hinnehmen. Sie blieb mit 34,3 Prozent zwar stärkste Kraft, verlor aber 9 Prozent im Vergleich zu 2020. Die FPÖ legte mit 20,7 Prozent um 8,8 Prozentpunkte zu (2020: 11,9 Prozent). Die SPÖ konnte ebenfalls zulegen und erreichte 20,5 Prozent – ein Plus von 6,6 Prozentpunkten (2020: 13,9 Prozent). Die Grünen verloren 3,7 Prozentpunkte und kamen auf 16,1 Prozent. Die Neos holten 7 Prozent, die KPÖ 1,5 Prozent der Stimmen.

Wahlbeteiligung
Mit 19.318 abgegebenen Stimmen lag die Wahlbeteiligung bei der Gemeindewahl bei 50,8%; das entspricht in etwa der Wahlbeteilingung bei der letzten Gemeindewahl.
Vorläufige Mandate in der Stadtvertretung
ÖVP: 13
FPÖ: 8
SPÖ: 7
Grüne: 6
Neos: 2
Stadträte
ÖVP: 4
FPÖ: 2
SPÖ: 2
Grüne: 1