Nachruf auf Wilhelmine König: Ein großes Mutterherz

Vorarlberg / 03.04.2025 • 15:20 Uhr
Nachruf auf Wilhelmine König: Ein großes Mutterherz
Am 25. Februar mussten ihre insgesamt fast hundert Kinder, Enkel, Urenkel und Ururenkel Abschied von Wilhelmine König nehmen. fotos: handout, canva

Die Wolfurterin Wilhelmine König hinterließ Ende Februar eine große Lücke in ihrer Familie, die für sie stets das Wichtigste war.

Von Ulrike Müller

Wolfurt Wilhelmine, liebevoll „Weibi“ genannt, schuf mit ihrer liebevollen Art und ihrem großen Familiensinn wertvolle Erinnerungen für ihre Angehörigen. Sie erlebten mit ihr viele schöne Momente, bevor ihr Lebenslicht nach 89 Jahren am 25. Februar 2025 endgültig erlosch.

Nachruf Wilhelmine König
Wilhelmine „Weibi“ König an ihrem 89. Geburtstag mit einer ihrer Töchter, Enkelin und zwei Urenkeln.

Wilhelmine wurde am 13. Februar 1936 in Südtirol als viertes Kind von Anna und Ernst Rossi geboren und erhielt den klangvollen Namen „Gulielma“.

Ihre ersten fünf Lebensjahre verbrachte sie in Südtirol. Um den Kindern eine bessere Zukunft zu ermöglichen, zog die Familie Rossi 1941 nach Bregenz. Mit sechs Schwestern und sieben Brüdern verbrachte Wilhelmine ihre Kindheit in einer von Entbehrungen geprägten Zeit.

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Mit 14 Jahren fand sie Arbeit unter anderem im Hotel Bahnhof und in der Elastisana in Kennelbach. Als Teenager war sie für jedes Abenteuer, besonders mit ihrem Bruder Siggi, zu haben – wie z. B. das Stehlen der Äpfel aus Nachbars Garten gegen den Hunger in der Nacht, der sie oft quälte.

Nachruf Wilhelmine König
Lebensfreude pur: Wilhelmine als schicke junge Frau.

Trotzdem strahlte Wilhelmine Lebensfreude aus und ihre Schönheit blieb auch Johann König nicht verborgen. Die beiden verliebten sich, und 1955 zog sie zu ihm auf den Bauernhof. Am 15. Januar 1956 feierten sie Hochzeit in Salzburg. Die Familie wuchs schnell, denn sie schenkte insgesamt zwölf Kindern das Leben – eine Zeit voller Hingabe und Tatkraft begann. Da der Bauernhof bald zu klein wurde, zog die kinderreiche Familie in den Wuhrweg 7 nach Wolfurt.

Nachruf Wilhelmine König
Hochzeit von Wilhelmine und Johann König 1956 im zarten Alter von 20 Jahren.

Neben ihrer Rolle als fürsorgliche Mutter war Wilhelmine eine Frau mit vielen Talenten: Sie war Ehefrau, Köchin, Schneiderin, Friseurin, Elektrikerin, Malerin, Tapeziererin, Diplomatin – vor allem aber eine liebevolle Ratgeberin in allen Lebenslagen.

Wilhelmine war zeitlebens, auch wenn das Geld knapp war, immer sehr gepflegt und modebewusst. Sie nähte ihre eigene Kleidung und auch die ihrer Kinder selbst und auch die schönsten Kommunionkleider. Zusätzlich verdiente sie noch ein paar Schillinge in der Strumpffabrik Roylon. 24 Stunden reichten oft nicht aus, um den Alltag zu meistern, doch mit der unglaublichen Kraft einer Löwin stellte sie sich dem Leben, bewahrte stets ihren Stolz und ließ sich nie unterkriegen.

Nachruf Wilhelmine König
Wilhelmine im Alter von 26 Jahren. Sie war stets sehr gepflegt und modebewusst.

Mit der Zeit bereicherten 35 Enkel, 45 Urenkel und zwei Ururenkel ihr Leben. Jedes Enkel-, Urenkel- oder zuletzt sogar Ururenkelkind empfing sie mit derselben Liebe, als wäre es das erste und einzige.

Nachruf Wilhelmine König
Ihre Familie war ihr ein und alles. Zwölf Kinder, 35 Enkel, 45 Urenkel und zwei Ururenkel durfte sie begrüßen.

Das Wort, das Wilhelmine am besten beschreibt, ist Sanftmut. Sie war sanft und mutig zugleich, immer positiv und ohne Angst vor dem Tod. In schwierigen Momenten sagte sie oft schmunzelnd: „Was kann mir schon passieren? Ich könnte höchstens sterben.“ Selbst beim Sterben ging sie auf ihre Weise – für ihre Kinder nicht laut, sondern leise.

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