Premierenfahrt am Bahnhof Bregenz: Die ersten Rolltreppen rollen wieder

Rolltreppe statt Grolltreppe: Seit Mittwochnachmittag sind die ersten neuen Aufstiegshilfen in Betrieb.
Bregenz Am Bregenzer Bahnhof geht es wieder aufwärts – automatisiert, auf beweglichen Stufen. Am Mittwoch wurden die ersten neuen Rolltreppen in Betrieb genommen.

Kurz vor 14 Uhr war es so weit. Mario Straubenmüller, Florian Venier und Martin Flür vom ÖBB-Immobilienmanagement entfernten die Absperrungen und machten die Bahn frei für die Premierenfahrt. „Die Rolltreppen sind speziell für ÖBB-Bedürfnisse angefertigt worden – für einen 24-Stunden-Betrieb, im offenen Bereich. Das ist Hochtechnologie, die da verbaut ist“, erläutert Straubenmüller, der für alle Rolltreppen und Aufzüge an den Vorarlberger Bahnhöfen verantwortlich ist.

Auf den Rolltreppen am Bregenzer Bahnhof herrschte seit einem knappen Jahr Stillstand. Die alten Rolltreppen wurden nach einer Überprüfung durch den TÜV aus Sicherheitsgründen abgestellt. Passanten waren seither auf die Stiegen oder den Lift angewiesen. Da seit mehreren Jahren feststeht, dass ein neuer Bahnhof gebaut werden soll, war der Einbau neuer Aufstiegshilfen zunächst nicht mehr geplant.


Die Rolltreppenmonteure sind Anfang März angerückt. Seit Mittwoch laufen die beiden Rolltreppen im Bereich der Kassenhalle. Die Rolltreppen zu den Bahnsteigen sollen etappenweise in zwei Wochen (Bahnsteig 2/3) bzw. sechs Wochen (Bahnsteig 4/5) folgen. Die Metallpoller bei den Einstiegen zu den Rolltreppen wurden Straubenmüller zufolge aus Sicherheitsgründen installiert. “Ein Appell von mir: Fahrradfahrer sollen bitte die Aufzüge oder die Hypounterführung nehmen. Es ist schon viel passiert und wirklich sehr gefährlich”, unterstreicht der Haus- und Anlagentechniker.


Die Rolltreppen sind nicht das einzige, das derzeit am Bregenzer Bahnhof rollt. Auf dem Parkplatz rollen seit Kurzem auch die Bagger. In der Woche vor Ostern wurde dort mit den Bauarbeiten für den Ausweichbahnhof begonnen. Die Fertigstellung der Kundenbereiche ist bis zum Beginn der Festspiele geplant. Die Gesamtfertigstellung soll im Frühling 2026 erfolgen. Danach steht das in die Jahre gekommene Bahnhofsgebäude leer und könnte abgerissen werden. Ein Abriss ist laut dem neuen Eigentümer, der Seequartier Projekt GmbH, so schnell aber nicht geplant. „Der Abbruch wird derzeit nicht aktiv betrieben. Er wird erst beim tatsächlichen Start der Bauarbeiten zur Errichtung der neuen Mobilitätsdrehscheibe und der Verlegung der Landesstraße erfolgen. Aktuell sind sämtliche Flächen, die im Eigentum der Projektgesellschaften stehen, an die ÖBB rückvermietet“, teilte die Gesellschaft unlängst auf Anfrage mit.


Die Kosten für die neuen Rolltreppen belaufen sich laut ÖBB auf rund zwei Millionen Euro. Dass sie einmal im neuen Bahnhofsgebäude oder irgendwo anders zum Einsatz kommen, schließt Mario Straubenmüller eher aus: “Jede Rolltreppe ist maßgefertigt. Dass man die abbaut und wiederverwendet, ist möglich, wurde aber auf der ganzen Welt unseres Wissens nach noch nie gemacht. Vor allem rentiert es sich wirtschaftlich vermutlich nicht, ist aber von der tatsächlichen Einsatzzeit abhängig”, ergänzt er.





