Nachruf auf Werner Kessler: Brückenbauer zwischen den Generationen

Werner Kessler war ein Menschenfreund, der mit seiner Seniorenbörse die Gemeinde Wolfurt prägte und stets mit Herz und Hand für andere da war.
Von Christine Nachbauer
Wolfurt Am 13. März 2025 verstarb Werner Kessler im Alter von 76 Jahren. Der Wolfurter hinterlässt eine liebende Familie und ein soziales Erbe, das die Gemeinschaft nachhaltig bereichert.
1948 in Wolfurt geboren, startete Werner nach Handelsschule und Bundesheer seine Bankkarriere. Bei der Raiffeisenbank Dornbirn arbeitete er sich zum Prokuristen und Personalleiter hoch. Nach 40 Berufsjahren ging er 2006 in den wohlverdienten Ruhestand.

Seine Frau Angelika lernte er während eines Heimaturlaubs vom Bundesheer kennen. Nach der Hochzeit 1968 und dem Hausbau in Wolfurt komplettierten Tochter Andrea und Sohn Jürgen die Familie. Seine fünf Enkelkinder beschrieben ihn als „durch und durch enkeltauglich“ – als Fan am Fußballplatz, beim Kartenspiel oder bei der Hausaufgabenbetreuung.

Eine schwere Rückenoperation nach seiner Pensionierung warf existenzielle Fragen auf: „Was, wenn ich Hilfe brauche?“ und „Wie kann ich mich sinnvoll engagieren?“ Die Antwort fand er 2008 in der Gründung der Seniorenbörse Wolfurt. Unter dem Motto „Helfen und helfen lassen“ baute er mit seiner Frau einen Verein auf, der bald über 1000 Mitglieder zählte und sich auf Kennelbach und Schwarzach ausweitete. Besonders am Herzen lag ihm die Handwerkerschule, die pensionierte Handwerker mit Kindern zusammenbrachte und Wissen vom Tischler zum Schüler, vom Spengler zur nächsten Generation weitergab. Auch die Lesepatenschaften in den Wolfurter Volksschulen Bütze und Mähdle begleitete er bis zuletzt.

Für sein Wirken erhielt Werner Kessler mehrere Auszeichnungen: die Ehrennadel der Vorarlberger Landesregierung, eine Anerkennung des Bundesministeriums für das Projekt Handwerkerschule und die Ehrennadel in Gold der Marktgemeinde Wolfurt. 2020 übergab er sein Amt an Kurt Weber, der ihm den Titel „Ehrenobmann“ verlieh.

Sportlich blieb Werner Kessler zeitlebens aktiv – vom Turnverein über Fußball und Tennis bis hin zu seiner großen Leidenschaft, dem Skifahren. Mit seiner Frau Angelika unternahm er zahlreiche Reisen durch ganz Europa und viele Radtouren von der Donau bis ins Rheindelta.

Nach einem Herzinfarkt 2011, mehreren Operationen und Krankenhausaufenthalten fand er nicht mehr zu seiner früheren Kraft zurück. Dennoch ertrug er seine Leiden mit bewundernswerter Tapferkeit und glaubte stets an Besserung. Mit Werner Kessler verlieren die, die ihn kannten, einen wertvollen Menschen, dessen soziales Engagement, Herzlichkeit und Hilfsbereitschaft in vielen Herzen weiterleben werden.

Nachrufe in den Vorarlberger Nachrichten
Möchten Sie einen Angehörigen mit einem Nachruf würdigen? Dann kontaktieren Sie uns unter nachrufe@vn.at unter dem Betreff “Nachrufe”.
Weitere Nachrufe finden Sie hier.