Sie rücken immer näher: Land bereitet sich auf Horrorinsekten vor

Mehr Fallen, Meldeplattformen und Nestsuche – der Japankäfer und die Asiatische Hornisse dürften bald in Vorarlberg auftauchen.
Bregenz Immer mehr invasive Schädlinge schaffen es nach Europa. Zwei besonders gefährliche Vertreter könnten auch bald in Vorarlberg zu einer echten Bedrohung werden: der Japankäfer und die Asiatische Hornisse. Die Experten sind alarmiert.

Der Japankäfer, der in der EU als gefährlicher Quarantäneschädling eingestuft ist, ist mittlerweile bis in die Schweiz und nach Süddeutschland vorgerückt. Er fällt laut Ages über mehr als 400 Pflanzenarten her – darunter Obstbäume, Weinreben, Wälder, Gemüsekulturen, Zierpflanzen und Rasenflächen. In Kloten bei Zürich, wo im vergangenen Sommer rund 2700 Japankäfer gefangen wurden, gilt auch heuer ein Bewässerungsverbot für Rasen- und Grünflächen und ein Transportverbot für Grüngut. Die Kantone Basel-Stadt und Basel-Landschaft greifen mit ähnlich harten Maßnahmen durch.

Die jährlichen Erhebungen für den Japankäfer sind in Vorarlberg bereits angelaufen. “Es wurden insgesamt 17 Lockstofffallen an verschiedenen Standorten aufgestellt. Der Fokus liegt auf Transitrouten, die sich in der Nähe von potenziellen Wirtspflanzen wie Grünland, Sportplätzen, Golfplätzen, Mais oder Apfelanlagen befinden. Das sind vor allem Rastplätze entlang der A14 und der S16“, teilt das Land auf Anfrage mit.

Nachdem im Vorjahr kurz hintereinander zwei Japankäfer in einer Lockstofffalle an der Autobahn 96 bei Lindau entdeckt wurden, wurde in Vorarlberg das Fallennetz um vier Stück erweitert. Die Experten gehen davon aus, dass die beiden Käfer als blinde Passagiere mit Fahrzeugen aus einem Befallsgebiet in Norditalien oder der Schweiz über die deutsche A96 verschleppt wurden. “Der Grenzstandort wird dieses Jahr von deutscher und von österreichischer Seite genauestens kontrolliert, um eine etwaige Bildung einer Population frühestmöglich erkennen zu können”, versichert das Land.


„Große Aufmerksamkeit“ seitens der Experten genießt seit einiger Zeit auch die Asiatische Hornisse. Ihre Leibspeise sind Bienen, sie wird aber auch im Obst- und Weinbau zu einem immer größeren Problem; In Frankreich sollen bis zu 75 Prozent der reifen Früchte Fraßschäden durch die Asiatische Hornisse aufweisen. 2023 hat der gefräßige Räuber Basel und Konstanz erreicht. 2024 gab es den ersten Nachweis in Salzburg. In Vorarlberg rechnet man daher damit, dass die Tiere “in absehbarer Zeit im Rheintal, im Leiblachtal oder im Walgau” auftauchen. “Das Land steht in Kontakt mit professionellen Schädlingsbekämpfern, um im Bedarfsfall Nester rasch und sicher entfernen zu können”, heißt es auf Anfrage.


Auch die Imker, die in Deutschland für die Nestsuche unter anderem Wärmebildkameras einsetzen oder die gefangenen Tiere mit Sendern versehen, sind gefragt. “Wir unterstützen die Behörde bei der Auffindung solcher Nester. Später müssen wir wahrscheinlich Vorkehrungen treffen, um unsere Bienenvölker zu schützen. Wir haben ein waches Auge darauf und versuchen, uns darauf vorzubereiten”, sagte der Obmann des Vorarlberger Imkerverbands, Gerhard Mohr, unlängst den VN.

Das Land mahnt zur Vorsicht: “Im Sinne des Schutzes der Kulturpflanzen sind alle aufgerufen und auch dazu verpflichtet, den Verdacht auf einen Quarantäneschädling dem Amtlichen Pflanzenschutzdienst (landwirtschaft@vorarlberg.at oder Tel. 05574 511 25106) zu melden.” Für den Japankäfer wurde eine österreichweite Meldeplattform eingerichtet.


Wird ein Käfer aufgrund der typischen Erkennungsmerkmale als Japankäfer identifiziert, sollte er eingefangen und ehestmöglich übergeben werden. “Ist eine Übergabe nicht unmittelbar möglich, wird empfohlen, den Schädling über Nacht einzufrieren. Hierbei ist darauf zu achten, dass man sich auch die Arten ansieht, mit welchen der Japankäfer zu verwechseln ist, um zu verhindern, dass andere Käfer als der Japankäfer getötet werden”, unterstreicht das Land. Bei der Asiatischen Hornisse können Sichtungen der inatura oder über das Meldeportal der “Biene Österreich” gemeldet werden.
