Nachruf auf DI Adi Längle: Bregenzer Urgestein, Ingenieur und Ruderpionier

Mit dem Rudersport im Herzen und der Familie im Sinn: DI Adi Längle prägte sieben Jahrzehnte den RV Wiking Bregenz und die Stadtgemeinschaft.
Von Christine Nachbauer
Bregenz Am 4. April 2025 verstarb DI Adi Längle im Alter von 88 Jahren. Der Bregenzer bleibt unvergessen als versierter Ingenieur, liebevoller Familienmensch und Herzstück des Rudervereins Wiking.

Am 5. Mai 1936 in Bregenz geboren, wuchs Adi mit seinen Brüdern Wolfi und Günter in einer behüteten Familie auf. Nach dem Buben-Gymnasium studierte er Maschinenbau in Graz und schloss 1962 mit Auszeichnung ab. Bei Escher-Wyss in Ravensburg begann seine Karriere im Vertrieb von Wasserturbinen. Dort begegnete er 1964 seiner Frau Reinhilde, der Liebe seines Lebens. Nach der Hochzeit 1966 bereicherten vier Kinder das Familienleben: Gernot, Dietmar, Heidrun und Bernd.

Die Sehnsucht nach seiner Heimat führte ihn 1971 zurück nach Bregenz. Beim Technischen Überwachungsverein fand er als „Dampfkesselinspektor“ seine Berufung. In dieser Position blieb er bis zu seiner Pensionierung 1999. Die Wohnung im 10. Stock des Metrohochhauses, die er 1973 mit seiner Familie bezog, bot einen großartigen Rundumblick und wurde in seinen späteren Jahren zum wichtigen Rückzugsort.

Mit viel Geduld unterstützte er seine Kinder während ihrer Schulzeit. Seine akademischen Ambitionen übertrugen sich erfolgreich auf alle vier Kinder. Besondere Freude bereiteten ihm seine zehn Enkelkinder. Er war ihr verlässlicher Chauffeur und immer zur Stelle, wenn man ihn brauchte. Die Vorweihnachtszeit und Ostern wurden unter seiner Regie zu wahren Festen.

Seine Herzensangelegenheit war der Rudersport. Seit seinem Beitritt zum Ruderverein Wiking mit 16 Jahren widmete er über viele Jahrzehnte seine Energie dem Verein. Im Sommer war der Lebensmittelpunkt der Familie Längle am See beim RV Wiking. Hunderte junge Menschen lernten durch ihn das Rudern. Für sein außergewöhnliches Engagement erhielt er 1998 die Ehrenmitgliedschaft.
Parallel dazu engagierte er sich in der Kommunalpolitik als Mitglied der Bregenzer Stadtvertretung und Fraktionsobmann der Freiheitlichen Stadtpartei. Zeitlebens war er ein leidenschaftlicher Fotograf. Mit seiner Pensionierung begann er, sein Archiv von rund 30.000 Dias zu digitalisieren – eine Mammutaufgabe, die mehrere Fotoscanner an ihre Grenzen brachte.
Das Schicksal stellte ihn vor schmerzhafte Prüfungen: 2017 verlor er seinen Sohn Dietmar, 2022 starben seine beiden Brüder innerhalb einer Woche. Ein Schlaganfall Ende 2019 schränkte seine Mobilität ein, doch mit Unterstützung seiner Familie meisterte er auch diese Herausforderung. Nach mehreren Krankenhausaufenthalten sollte er am 4. April 2025 entlassen werden. Doch an diesem Morgen entschlief Adi friedlich.
Mit DI Adi Längle verliert Bregenz einen geschätzten Bürger und der Ruderverein Wiking einen engagierten Förderer. Seine Spuren bleiben im Wasser des Sees, in den Gesichtern seiner Enkelkinder und in den Herzen seiner Familie, denen er den Takt des Ruderns und des Lebens beibrachte.
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