Verhaltene Hoffnung auf dem Bau

Vorarlberg / 13.07.2025 • 14:06 Uhr
Verhaltene Hoffnung auf dem Bau
Es tut sich was: Von Jänner bis März sind heuer so viele Baubewilligungen erteilt worden wie seit Anfang 2022 nicht mehr. Foto: VN/Paulitsch

Deutlich mehr Projekte im ersten Quartal: Noch sind die Unsicherheiten jedoch groß.

SCHWARZACH. Wann ist die Krise vorbei? Rezession, ein höheres Zinsniveau und Teuerung setzen auch der Baubranche zu. Im ersten Quartal dieses Jahres sind in Vorarlberg jedoch so viele Baubewilligungen erteilt worden wie seit Anfang 2022 nicht mehr: für 936 Wohnungen. Das waren um über ein Viertel mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Ist die Talsohle durchschritten?

Aufgrund Ihrer Datenschutzeinstellungen wird an dieser Stelle kein Inhalt von Sonstige angezeigt.

Die Zuwächse betreffen alle Segmente, ob Einfamilienhäuser, Siedlungsbau oder Umbauten. Das klingt vielversprechend, die Vorsicht ist jedoch groß: „Ob die Talsohle bereits durchschritten ist, lässt sich noch nicht abschließend beurteilen“, sagt Daniel Leitinger, Geschäftsführer der Firma Rhomberg Bau: „Dafür ist es zu früh.“ Zwar hätten die Projektvorbereitungen zu Jahresbeginn zugenommen, was sich auch in der Entwicklung der Baubewilligungen widerspiegle, ob daraus ein nachhaltiger Aufwärtstrend entstehe, bleibe aber abzuwarten.

Daniel Leitinger, Geschäftsführer, Rhomberg Bau GmbH
„Ob die Talsohle bereits durchschritten ist, lässt sich noch nicht abschließend beurteilen“, sagt Daniel Leitinger, Geschäftsführer der Firma Rhomberg Bau. Foto: Rhomberg Bau

Der Bericht von Wolfgang Müller, der die Vorarlberg-Niederlassung des Bauunternehmens Swietelsky leitet, lässt auf eine Entwicklung wie auf einer Hochschaubahn schließen: In der ersten Jahreshälfte sei ein Aufwärtstrend spürbar gewesen, berichtet er. Der Trend sei zuletzt jedoch wieder abgeflacht. Müller führt das unter anderem auf die Ankündigung des Landes zurück, die Wohnbauförderung zu kürzen.

Auch Wolfgang Amann, Geschäftsführer des Instituts für Immobilien, Bauen und Wohnen, hat bei einem Treffen von Branchenvertretern in Oberösterreich gerade eine Stimmungslage wahrgenommen, die starken Schwankungen unterworfen ist: Im ersten Quartal habe es ein „richtiges Aufblühen“ gegeben, im zweiten aber schon wieder „viel schlechter“ ausgeschaut. Begründet werde das mit den Aktivitäten der Finanzmarktaufsicht (FMA): Zunächst sei erwartet worden, dass sie die KIM-Verordnung, die strengere Kreditvergaberichtlinien enthält, ersatzlos streicht. Dann habe sie jedoch dafür gesorgt, dass sich praktisch nichts ändern soll. „Damit war die Stimmung wieder im Keller“, so Amann.

Aufgrund Ihrer Datenschutzeinstellungen wird an dieser Stelle kein Inhalt von Sonstige angezeigt.

Dass die Kürzung der Wohnbauförderung einen negativen Effekt haben könnte, glaubt er nicht: Die Förderung sei vorübergehend sehr hoch gewesen, um einen Konjunkturimpuls zu geben; das sei auch mit der Zeit erhöhter Zinsen zusammengefallen. Nach der Kürzung werde die Förderung im Wesentlichen wieder dort sein, wo sie ursprünglich lag.

Im Übrigen nährt Amann Zuversicht: „Insgesamt kann man schon davon ausgehen, dass wir jetzt eine Trendwende auf einem niedrigen Niveau sehen.“ Das habe damit zu tun, dass die Reallöhne mittlerweile gestiegen sind und sich viele wieder mehr leisten könnten. Entscheidend sei allerdings, dass die Banken bzw. die FMA, die da eben eine Rolle spiele im Hintergrund, Finanzierungen erleichtere. Und zwar sowohl bei Einfamilienhäusern als auch im gewerblichen Wohnbau.

Wolgang Amann
Wolfgang Amann nährt Zuversicht: „Insgesamt kann man schon davon ausgehen, dass wir jetzt eine Trendwende auf einem niedrigen Niveau sehen.“ Foto: IIBW

Der Bedarf nach zusätzlichem Wohnraum wäre groß. Gerade auch in Vorarlberg, wo die Preise nach wie vor weit überdurchschnittlich sind: Wer eine Wohnung mieten möchte, den erwartet derzeit eine mittlere Nettomiete (ohne Umsatzsteuer und Betriebskosten) von 13,83 Euro pro Quadratmeter. Das berichtet die Plattform „Immo-Markt-Analyse“. Mehr sind es nur in Salzburg (14,73) und Wien (14,48), sonst überall weniger. Im Burgenland handelt es sich um 8,57 Euro.