Kommentar: Tote durch Ignoranz

„Langsam kann ich sie nicht mehr ausstehen, die alternativen Fakten“, sagte eine zornige Frau Ammann, als sie wiedermal die Energie aufbrachte, sich ein paar Klimaleugnern zu stellen. Sie meinte: „Man sollte in dieser Sache an die Chronologie der Ereignisse denken, um den Faden nicht zu verlieren.“

Denn: Seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, also mit Beginn der Industriellen Revolution, konnte die Wissenschaft Beweise sammeln, dass die Erfindung der Dampfmaschine, der mechanischen Webstühle und anderer Tech-Innovationen nicht nur Groß und Massenproduktion ermöglichten, sondern im Zuge dessen auch empfindliche Einwirkungen auf die Entwicklung des Klimas zeitigte. Diese eindeutigen Fakten wurden auch in den siebziger Jahren festgestellt, und zwar nicht von irgendeinem linken Ideologen, sondern von Wissenschaftlern des größten Öl und Gas Unternehmens „EXXON“!
Die Studie war natürlich nicht für die Öffentlichkeit bestimmt. „EXXON wusste also schon damals, dass der Welt ein Klimawandel bevorsteht“ schrieb einst, das Nachrichtenmagazin „Inside Climate News“, nachdem die Sache geleakt worden war. Das hinderte allerdings den Konzern nicht, „die Existenz des Klimawandels öffentlich in Abrede zu stellen“. Dieses Spiel wird bis heute gespielt und das bereitet nicht nur Frau Ammann Kopfzerbrechen.

Dem mächtigsten Idioten der Welt ist der Klimawandel völlig schnurz, also nimmt der Wahnsinn seinen Lauf. Rechtskonservative Thinktanks wie „Heartland Institutes“ oder die „Heritage Foundation 2025“ fördern „Studien“, die Zweifel am menschengemachten Klimawandel säen. „Alternative Erkenntnisse“ aus dem Leugner Kosmos werden von rechten Politikern gerne weiterverbreitet, weil damit die heimelige Botschaft einhergeht „wir müssen eh nix tun. . .“ Das ist bequem und vergrault keine Wähler. Aber das Klima ist gnadenlos, wie die Zeit. Mit dem kleinen Unterschied, dass wir der Zeit nichts anhaben können, dem Klima aber schon. Klimaschutz ist keine Glaubensfrage, das Klima pfeift auf linke oder rechte Ideologien, es entwickelt sich nach faktischen Prozessen der Natur, die leider bzw. zum Glück auch von Menschen beeinflusst werden können.

Wir sollten also die lebenswichtigen Maßnahmen gegen den Klimawandel nicht als „Kür“ bezeichnen, wie unser unschlüssiger Landwirtschaftsminister, sondern als verdammte Pflicht. Trumps Schlachtruf „Drill Baby Drill“ wurde von rechts als „Rückkehr zum gesunden Menschenverstand“ bejubelt. Die Folgen zahlen nun seine Untertanen. Die US-Umweltschutzbehörde hat bereits tausende Mitarbeiter entlassen, Meteorologen, Klimatologen, Ozeanologen, die durch ihre täglichen Forschungen prophylaktische Konzepte erstellen sollten, um künftige Katastrophen einzudämmen.
„Wichtige Stellen und Warnsysteme des nationalen Wetterdienstes waren UNBESETZT!“, als die Sturzflut in Texas 130 Tote forderte, schreibt die New York Times. Tote durch Ignoranz, Arroganz und grenzenlose Dummheit der Regierung.