“In dieser schwierigen Situation musst du bei den Menschen sein” – Erich Schwärzler und das Jahrhunderthochwasser

Landesrat Erich Schwärzler war damals für die Sicherheit der Vorarlberger verantwortlich – und rannte von Katastrophenort zu Katastrophenort.
Lingenau, Schwarzach Es waren herausfordernde Tage für den Sicherheitslandesrat Erich Schwärzler. Am Montag war eine Regierungsbesprechung, doch die Vorboten waren nicht zu übersehen. “Es hat geschüttet, das weiß ich noch”, erinnert sich der langjährige Landespolitiker zurück. Zuhause in Lingenau kam dann die Information, dass alle Feuerwehren aufgrund der Wetterlage bereits im Einsatz stehen. Es wurde eine kurze Nacht für viele Florianijünger, aber auch für Schwärzler.
Unterwegs im Land
Während Landeshauptmann Herbert Sausgruber in den frühen Morgenstunden den Krisenstab einberief, machte sich Schwärzler gegen fünf Uhr auf den Weg. “In dieser schwierigen Situation musst du bei den Menschen sein. Da darf man die Menschen nicht alleine lassen”, betont er seine Überzeugung. In den Hinteren Bregenzerwald kam er nur mehr über das Große Walsertal. Bei Au ging die Ach über die Ufer, Bezau war ebenfalls abgeschnitten. “Die müssen spüren, da ist Hilfe, da ist Unterstützung, da sind die Leute.” Dies sei seine Verantwortung und Aufgabe gewesen, ist er bis heute überzeugt.
“Was ich dann erlebt habe, ist eine so großartige Solidarität, dass ich tatsächlich stolz war, Vorarlberger zu sein”, fasst er die nächsten Tage zusammen. In Bezau beobachtete Schwärzler, wie an die Tausend Menschen sich mit Eimer und Schaufel gegen die Naturgewalten stemmten. Überall dasselbe Bild: Menschen verloren das, was sie sich jahrelang mit harter Arbeit aufgebaut hatten – und Helfer, die in diesen schweren Stunden nicht aufgaben und Mut und Zuversicht zurückbrachten. Allen voran die zahlreichen Feuerwehren und Hilfskräfte, für deren Einsatz Schwärzler bis heute dankbar ist. “Das war für mich schon eine intensive Zeit – menschlich eine dramatische – aber schöne Zeit zu erleben, dass man Menschen nicht alleine lässt.”
Raum für Menschlichkeit
Noch heute lobt er die gute Kooperation und Abstimmung an den schweren Tagen. Es galt, Prioritäten zu setzen, es konnte nicht überall gleichzeitig geholfen werden. Die Prioritäten waren für ihn dabei immer klar: “Zuerst steht, dass man Menschen in Not nicht alleine lässt – dass man Raum für Menschlichkeit lässt”, ist er überzeugt. “Letztendlich geht es um die Menschen.”

Das Ergebnis spreche für sich: “Wenn man jetzt sieht, wie die Wiederaufbauarbeit vonstattengegangen ging – das ist eigentlich das Schöne, wenn man sagt, jawohl, das haben wir wieder geschafft.” Aber auch eines hat das Hochwasser gelehrt: “Man darf den Respekt vor der Natur nicht vergessen.”