Was Mieten teurer macht

Vorarlberg: Extrem kurze Mietvertragsdauer im österreichweiten Vergleich.</strong>
SCHWARZACH. Mietwohnungen sind begehrt im Land: Die Nachfrage habe zuletzt zugenommen, bestätigt Philipp Feurstein von „Remax Immowest“. Zurückzuführen sei das unter anderem darauf, dass es schwieriger geworden sei, Eigentum zu finanzieren. Stichwort Zinsen.
Günstiger wird Mieten unter diesen Umständen kaum. Laut Statistik Austria lag der durchschnittliche Preis pro Quadratmeter inklusive Betriebskosten in Vorarlberg im vergangenen Jahr bei steigender Tendenz (mit 11,3 Euro) deutlich über dem österreichweiten Wert (9,8 Euro). Im Burgenland und in Kärnten handelte es sich sogar um weniger als acht Euro.
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Dafür gibt es viele Gründe. In Vorarlberg ist auch der Neubauanteil wesentlich höher. Außerdem ist der private Mietbereich größer. Mieten ist in beiden Fällen teurer. Genauso wie bei einer kurzen Vertragsdauer.
Sie ist hierzulande extrem kurz: 2024 lief der Vertrag seit seinem Abschluss oder einer allfälligen Verlängerung bei fast der Hälfte der Wohnungen weniger als zwei Jahre. Genauer: Bei 47 Prozent war das der Fall. Das hat Statistik Austria erhoben und es entspricht dem Niveau der Vorjahre. Es ist außergewöhnlich: Bundesweit beträgt der Anteil gerade einmal 26 Prozent.

Wie ist das erklärbar? „In Vorarlberg treten im privaten Mietbereich überwiegend private Personen als Vermieter auf, bei denen eine dreijährige Befristung die Regel ist“, erklärt Wolfgang Amann vom Institut für Immobilien, Bauen und Wohnen: „Das ist der Hauptgrund.“ In anderen Ländern gebe es mehr gewerbliche Vermieter, die weniger Interesse an Leerständen hätten bzw. eher froh seien, wenn Mieter länger bleiben.
Die Regierung plant nun eine Reform. Nur für größere Vermieter wird die Mindestbefristung jedoch auf fünf Jahre erhöht. Bei kleinen mit bis zu fünf Wohnen bleibt es bei den drei Jahren. Insofern dürfte sich die tatsächliche Vertragsdauer im Land kaum ändern. Wobei das auch mit den Mietern zu tun habe, wie Amann betont: „Für viele ist Mieten nur eine Übergangslösung.“
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Eine Besonderheit in Vorarlberg ist zudem, dass auch Gemeinnützige wie die VOGEWOSI nur befristet vermieten. Meist auf zehn Jahre. „Die Begründung dafür ist, dass man Fehlbelegungen reduzieren möchte“, erklärt Amann: „Das kann dadurch gewährleistet werden, dass die Förderungswürdigkeit der Bewohner nach zehn Jahren überprüft wird und sie sich allenfalls etwas anderes suchen müssen.“
Ferdinand Koller von der Beratungsstelle „Dowas“ sieht Nachteile: „Das macht etwas mit den Leuten“, sagt er: „Es ist belastend für sie. Bei den Gemeinnützigen kommt es sehr oft zu Vertragsverlängerungen. Im privaten Bereich ist es aber so, dass der Vermieter eine höhere Miete verlangt. Mieter, die sich das nicht leisten können, müssen sich dann etwas Neues suchen.“

Damit wiederum hänge mehr zusammen, so Koller: „Es ist ja nicht so, dass ich bei einer Mietwohnung in Hard auf jeden Fall etwas finde im Ort. Es kann passieren, dass ich die Gemeinde wechseln muss und wenn ich Kinder habe, auch ihre Schule zum Beispiel.“ Das sei auch fürs gesellschaftliche Leben ein Problem: „Eigentlich will man, dass die Leute Teil einer Dorfgemeinschaft werden und sich einbringen. Das wird durch erzwungene Ortswechsel jedoch total erschwert.“