“Im Winter zumindest brauchen wir Polizisten” – Polizeiinspektion Gaschurn geht in Schruns auf

Am Montag stellten sich die Verantwortlichen den Fragen der Bevölkerung. Es war die zweite Postenzusammenlegung des Monats.
Schruns Viele kamen mit den Kindern, Polizei schauen. Am Ende des Festakts auf dem Kirchplatz von Schruns gab es dann doch eine Frage aus dem Publikum: Was man geplant habe, falls die Straße zwischen Gaschurn und Schruns wegen der Lawinengefahr gesperrt werden müsse?, will Guntram Bitschnau aus Tschagguns wissen. Ob dann noch jemand im Ort wohnen werde. Landespolizeidirektorin Uta Bachmann beruhigt: Der Dienstposten bleibt erhalten, man habe auch Schlafmöglichkeiten. Sprich, bei Lawinengefahr werden Beamte vorsorglich in Gaschurn einquartiert.

“Ich war selbst 14 Jahre Gendarm in Gaschurn”, erklärt Bitschnau seine Frage. “Damals war man noch Landgendarm, kannte die Leute im Ort und war einer von Ihnen.” “Zumindest im Winter sollte der Posten besetzt sein”, verweist auch Martin Wachter auf den Wintertourismus und den mit den Gästen anreisenden gelegentlichen Herausforderungen. Auch sein Bürgermeister Martin Zudrell räumt ein, dass diese Veränderung für Gaschurn auch einen Abschied bedeutet. Langfristig bringe diese aber eine spürbare Verbesserung durch mehr Präsenz auf der Straße.

Besagte Veränderung ist die Zusammenlegung der Polizeiinspektionen Schruns und Gaschurn nach einem zweijährigen Probebetrieb. Seit 1. Oktober machen 24 Planstellen Dienst von Schruns aus, die Räumlichkeiten in Gaschurn werden nur noch fallweise bei Bedarf genutzt. Es ist die zweite Zusammenlegung diesen Monat, auch der Posten Sulz ging in der Inspektion Rankweil auf.

“Regionale Sicherheitsstrukturen bedeuten für mich nicht Gebäude, sondern Polizisten, die zielgerichtet und rasch vor Ort sein können”, erklärt die Martina Schönherr, Leiterin der Abteilung Inneres des Landes Vorarlbergs. Und auch Bachmann betont, dass die modernen Zeiten mit ihren zunehmenden Spezialisierungen der Exekutive und der Digitalisierung mit einer Postenstruktur des letzten Jahrhunderts nicht mehr begegnet werden können und müssen. Mit der Zusammenlegung der Polizeiinspektionen sollen auch Verwaltungstätigkeiten reduziert und mehr Beamte für den Außendienst freigeschaufelt werden.

Ähnliche, auf eine Zusammenlegung hinarbeitende Probebetriebe wie in Sulz und Gaschurn, gebe es in der Vorarlberger Polizei derzeit keine, betont Bachmann gegenüber den VN. Eine verstärkte Zusammenarbeit der einzelnen Inspektionen sei jedoch angezeigt: Über die Hälfte der Polizeiinspektionen hat weniger als zehn Beamte zur Verfügung.